Florian Kleinmanns 11.07.2004
Viel Insolvenzrecht in kompaktem Format
Eine Rezension zu:
Ulrich Foerste
Insolvenzrecht
2. Auflage
Reihe "Grundrisse des Rechts"
C.H.Beck, München 2004, 314 Seiten, 18,50 €
ISBN 3-406-51964-4
http://www.beck.de
Rezension zur Vorauflage
Der Autor Ulrich Foerste ist Professor an der Universität
Osnabrück, forscht dort am Institut für Verfahrensrecht und ist auch
auf Weiterbildungsveranstaltungen als Dozent tätig. Als solcher ist er
ein ausgewiesener Kenner des Insolvenzrechts.
Daher überrascht es nicht, dass das nun schon nach einem Jahr in
zweiter Auflage vorliegende Buch trotz seiner Zugehörigkeit zur Reihe
"Grundrisse des Rechts" auch ins Detail geht. Dies macht sich bereits
im Inhaltsverzeichnis bemerkbar. Neben den allerwichtigsten
Grundlagen, die jeder Student schon für das Staatsexamens-Pflichtfach
Insolvenzrecht kennen muss (Beschlagnahme des Schuldnervermögens,
Vollstreckungsverbot, Aussonderung), und dem weiteren Wahlfach-Stoff
findet man dort auch eine kurze geschichtliche und
volkswirtschaftliche Einordnung, umfangreiche Erläuterungen zu den
erst in der Praxis relevanten Verfahrensabläufen und unterschiedlichen
Verfahrensarten sowie europäisches und internationales
Insolvenzrecht.
Sinnvoll erscheint der Aufbau, mit dem die systematische Einordnung
auch der genannten "allerwichtigsten Grundlagen" dem Leser
verständlich gemacht wird. Schon im ersten Abschnitt (Rn. 10) findet
sich neben einem einleitenden Überblick in Textform eine tabellarische
Übersicht, welche die verschiedenen Gläubigergruppen, ihre Behandlung
und die entsprechenden Rechtsgrundlagen auf einen Blick darstellt und
als Leitmotiv für die nächsten acht Kapitel herhalten kann. Auch an
anderer Stelle finden sich grafische Übersichten, die die folgenden
Absätze oder Abschnitte strukturieren, und jeder einzelne Abschnitt
beginnt mit einem pointierten Hinweis zu Sinn und Zweck des
erläuterten Rechtsinstituts (exemplarisch für die Aussonderung: Rn.
344). Es folgen jeweils detaillierte Erläuterungen, die Foerste
mit einfachen Beispielen untermauert, in denen er aber auch mal auf
Meinungen in der Rechtswissenschaft hinweist, die für die Zielgruppe
des Buches von geringer Bedeutung sind.
Wie alle Bücher der Reihe zeichnet sich auch dieses durch ein
handliches Format und klares Schriftbild aus. Auch ist der Text in
bequeme Absätze unterteilt. Die Lesbarkeit wird leider geschmälert
durch zahlreiche Einschübe in Klammern oder Gedankenstrichen, teils
nebensatzähnliche Strukturen, teils Verweise auf Sekundärliteratur
oder Rechtsprechung, die den Textfluss unterbrechen. Doch ist die
Sprache ansonsten so klar, dass auch dies nicht ernsthaft
stört.
Gesamteindruck:
Kritikwürdig bleibt allein der Umfang des Buches. Wer nur "Grundrisse"
des Insolvenzrechts lernen will, für den ist dieses Buch sowohl in der
Breite wie auch in der Tiefe überfrachtet. Als Basis für eine
ernsthafte Beschäftigung mit dem Thema kann das Werk indes guten
Gewissens empfohlen werden.
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