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"55 Fälle zum neuen Schuldrecht" von Christian Rauda / Jochen Zenthöfer    Versandkostenfrei & bequem per Rechnung bestellen Onlinebestellung bei der Fachbuchhandlung Platon
Stefanie Samland

Fälle zum neuen Schuldrecht im Gutachtenstil

Eine Rezension zu:

Christian Rauda / Jochen Zenthöfer

55 Fälle zum neuen Schuldrecht

Klausurentraining im Gutachtenstil

Richter Verlag, Dänischenhagen 2002, 124 S., 7,80 €
ISBN 3-935150-31-8

http://www.das-neue-schuldrecht.de


Mit dem Inkrafttreten der Schuldrechtsreform erscheinen mehr und mehr Bücher auf dem Markt; hier den Überblick zu behalten, fällt schwer. Neben Einführungen in die Reform in Form von Lehrbüchern finden sich auch diverse Fallbücher, die den Studenten den Einstieg in die Schuldrechtsmodernisierung induktiv ermöglichen sollen. Während "Das neue Schuldrecht - Fälle und Lösungen" von Prof. Dauner-Lieb 172 Fälle enthält und einen entsprechenden Seitenumfang hat, beschränkt sich das vorliegende Buch von Christian Rauda und Jochen Zenthöfer auf 55 Fälle. Die beiden Autoren haben auch im selben Verlag den Grundriß „Das neue Schuldrecht„ veröffentlicht.

Ähnlich wie ihr Grundriß ist auch das Fallbuch in die verschiedenen Bereiche, die von der Schuldrechtsreform betroffen sind, aufgeteilt. Die Autoren betrachten u.a. Problempunkte des Rechts der Leistungsstörungen, insb. Unmöglichkeit, Verzug und culpa in contrahendo, des Kauf- und Werkvertragsrechts sowie des Verbraucherkreditrechts, der Verjährung und der AGB. Dem Buch vorangestellt ist eine sechsseitige Zusammenfassung der Neuerungen.

Die einzelnen Kapitel enthalten zunächst einen Überblick, in dem die betreffenden Regelungen und Prüfungsschemata dargestellt werden. Ganz ohne Vorkenntnisse sollte der Leser hier jedoch nicht ansetzen, denn der jeweilige Überblick hält sich zu Recht in Grenzen. Wer sich allerdings im alten Schuldrecht auskennt oder sich ins neue Recht eingearbeitet hat und somit mit den Begriffen „anfängliche und nachträgliche Unmöglichkeit„, „Schuldnerverzug„ oder „Rücktritt„ ohne Probleme umgehen kann, kann die Fälle auch mit neuem Gesetzestext und diesen Einführungen erfolgreich lösen.

Wie schon der Grundriß ist auch das vorliegende Buch sehr übersichtlich aufgebaut. Im jeweiligen Überblick finden sich oft keine durchgehenden Texte, sondern Tabellen mit den möglichen Fallkonstellationen oder Schemata. Hierbei ist hervorzuheben, daß die Schemata nicht nur die Prüfungsreihenfolge z.B. des Rücktritts bei behebbaren Mängeln widergeben, sondern auch die konkrete Norm exakt angeben, aus der jeder einzelne Prüfungsschritt hervorgeht. Es ist zu empfehlen, vor der Fallösung diese Schemata anhand des Gesetzes durchzugehen und sich mit den Vorschriften vertraut zu machen.

Die Sachverhalte der Fälle selbst sind recht kurz gestaltet. Anschließend wird die von den Autoren vorgeschlagene Musterlösung im Gutachtenstil präsentiert, wie es auch in einer Klausur verlangt würde. Bei 124 Seiten und 55 Fällen erklärt es sich von selbst, daß auch die Lösungen knapp ausfallen. In einzelnen Fällen fügen Rauda und Zenthöfer noch eine Anmerkung an, in der auf die Probleme des Falls hingewiesen wird. An dieser Stelle machen sie auch in Fall 5 auf eine der ersten Streitigkeiten im neuen Schuldrecht aufmerksam, die sich damit beschäftigt, ob bei unverschuldeter Unkenntnis des Schuldners bei Unmöglichkeit § 122 BGB analog angewendet werden könne. In der Lösung des Fall 5 führen sie einen Streitentscheid, für den sie dem Leser drei Fundstellen aus der JZ 2001 an die Hand geben.

Im Vergleich zum Grundriß „Das neue Schuldrecht„ können zwei Dinge festgestellt werden.
Zum einen sind ebenso wie im Grundriß vornehmlich Studenten oder Praktiker angesprochen, die sich im (alten) Schuldrecht schon relativ gut auskennen. Die „55 Fälle„ unterstützen den Lernprozeß zum neuen Schuldrecht, sind jedoch nicht geeignet, um ganz ohne Vorkenntnisse der Leistungsstörungen etc. einzusteigen. Hinzu kommt, daß auch in diesem Buch kein Vergleich mit der alten Rechtslage stattfindet, Fälle, die im Jahr 2002 und in einer Abwandlung schon im Jahr 2001 spielen, sucht man vergeblich.
Zum anderen ist positiv zu erwähnen, daß sich die Autoren im letzten Kapitel zu den Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Implementierung des AGB-Gesetzes ins BGB ausführlicher widmen als noch im Grundriß, wo dies nur im Vorwort genannt wurde. Der Überblick zu diesem Kapitel ergänzt somit auch den Grundriß.

Die vom Grundriß erfaßte Zielgruppe der fortgeschrittenen Studenten – insb. Examenskandidaten, die über ein umfangreiches Wissen zur Struktur des Schuldrechts verfügen und sich nur in die neuen Regeln einarbeiten wollen – und Praktiker wird auch mit diesem Buch gut zurecht kommen. Für den geringen Preis werden die grundlegenden Probleme für einen ersten Einstieg ausreichend behandelt.

Ein Auszug aus dem Buch in Form von 3 Fällen findet sich in der Fallbearbeitung der Studentenwelt.

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