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Vor- und Nachteile einer Examensvorbereitung ohne Rep
 
Vor- und Nachteile einer Examensvorbereitung ohne Rep

Bevor man sich für eine Examensvorbereitung ohne Rep entscheidet, sollte man sich vor Augen führen, welche Vor- und Nachteile sich durch einen solchen Beschluß auftun.

Vorteile einer selbständigen Vorbereitung ohne Rep:

  • Eigenständige Zeiteinteilung. Man ist nicht gezwungen, dem vom Repetitor vorgegebenen Rhythmus zu folgen. Es ist also ohne Problem möglich, z.B. das komplizierte Bereicherungsrecht in zwei Monaten statt nur einem zu behandeln, dafür aber Familienrecht in einer Intensivwoche statt in drei Wochen durchzumachen. Liegt Dein persönliches Interessengebiet im Gesellschaftsrecht oder aber gerade hier Deine große Schwäche? Dann kannst Du eben hier vertieft einsteigen, und zwar an jedem beliebigen Zeitpunkt. Gleiches gilt für die Aufteilung zwischen den einzelnen Rechtsgebieten. Die persönliche Schwerpunktsetzung ("Mein Ö-Rechtsstand ist katastrophal ...") ist bei einer eigenständigen Vorbereitung viel leichter möglich.

  • Geldersparnis. Repetitorkurse sind nicht billig. Preise von 300 DM pro Monat sind normal, wobei oftmals nicht einmal alle Rechtsgebiete abgedeckt sind. Zwar muß man sich ohne Repetitorunterlagen anderweitig seinen Stoff "herholen", aber zum einen sind die gängigen Lehrbücher meistens in den Ausleihbibliotheken in genügender Anzahl vorhanden, zum anderen sind z.B. Vorlesungen und universitäre Examens-klausurenkurse umsonst ... Unterm Strich dürfte man also auch beim verstärkten Kauf von Lehrbüchern, (Rep-)Skripten und Karteikarten etc. billiger davonkommen als bei Leistung von Kursgebühren.

  • Freie Lehrmittelauswahl. Was passiert, wenn die konkreten Repunterlagen zum Strafrecht einfach zu dünn erscheinen? Wenn die Gliederung in den Ö-Rechtsfällen unübersichtlich ist? In der Regel dürfte die Zeit, um sich neben den Repkursen noch anderweitige Unterlagen zu erarbeiten, zu knapp sein. Bei freier Auswahl dagegen bietet es sich an, z.B. Strafrecht vor allem mit einem Kurzlehrbuch zu lernen, während Ö-Recht vor allem durch Skripten gepaukt wird. Und im Zivilrecht wird für Sachenrecht vor allem aus den hervorragenden Uni-Tutoriumsskripten gelernt, während Arbeitsrecht mit gekauften Karteikarten beackert wird. (Willkürliche Beispiele!)

  • Höherer Lerneffekt. Wer kennt nicht das allgegenwärtige Lamentieren der Repgänger, die beklagen, sie würden einfach nicht mehr mitkommen und mittlerweile die Unterlagen einfach nur noch abheften, "nach dem Kurs muß ich sowieso wieder alles wiederholen ..."? Wenn ich mir dagegen die jeweiligen Gebiete selbst erarbeite, in der Zeit, die ich persönlich dafür brauche (siehe oben erster Vorteil), ist der Lerneffekt höher - im Zweifel bin ich sogar schneller, als wenn ich zum Rep gegangen wäre, wo ich letztendlich den Stoff zweimal mache (im Kurs selber, wo ich evtl gar nicht mitgekommen bin, und irgendwann später noch mal "richtig" zuhause - warum dann nicht gleich daheim ...?).

    Nachteile einer selbständigen Examensvorbereitung ohne Rep:

  • Eigenständige Materialsuche. Die Kehrseite der Medaille dieses möglichen Vorteils: Ich bekomme nicht durch eine erfahrene Person vorgegeben, was für das Examen relevant ist. Welche speziellen Probleme z.B. im Erbrecht immer wieder geprüft werden. Beim Rep bekomme ich durch die Fälle und die entsprechenden Hinweise im Hauptkurs dagegen einen Leitfaden, an dem ich mich bis zum Examen entlanghangeln kann. Allerdings: Was wichtig ist, bekommt man auch mit, wenn man in Fallsammlungen, Skripten und Karteikarten hineinschaut und Univorlesungen bzw. Examensvorbereitungskurse besucht, die an immer mehr Universitäten angeboten werden. Daß die Assistenten und Professoren wissen, was verlangt ist, dürfte auf der Hand liegen - schließlich liegt ihr Examen nicht so lang zurück, bzw. erstellen sie die Klausuren selber und korrigieren jedes Jahr Hunderte von Arbeiten ... Und wer auf Nummer sicher geht, kann sich ja bei Kommilitonen erkundigen, welche kokreten Problempunkte der Repetitor in einem Rechtsgebiet behandelt.

  • Kein vorgegebenes Zeitmanagement. Die Repetitoren wissen in der Regel durch ihre langjährige Erfahrung, wie lange man für die einzelnen Rechtsgebiete brauchen sollte, und stimmen dementsprechend den Umfang ihrer Fälle hierfür ab. Ich muß mir also keine großen Gedanken machen, ob ich zu viel Zeit für ein Rechtsgebiet brauche. Nur: Die wenigsten schaffen auch tatsächlich den vom Rep vorgegebenen Rhythmus. Und ist man erst einmal hintendran, muß alles wieder im Anschluß an den Kurs erarbeitet werden (s.o.)!

  • Hohe Selbstdisziplin. Wer glaubt, eine solche nicht zu haben, und im Zweifel doch lieber Tennis spielen geht, telefoniert oder glotzt, hat bei eigenständiger Examensvorbereitung ein Problem. Wer nämlich nicht eisern einen Lernplan durchhält, das Skript durcharbeitet oder sich Karteikarten selber schreibt, könnte am Ende entsetzt feststellen, daß ihm ein Monat vor dem Examenstermin noch die Hälfte an Lernstoff "fehlt". Der Repetitor nimmt einem diese Selbstbeherrschung ab, man muß "nur" zu den Kursen hinge-hen. Doch Vorsicht! Hierbei kann auch eine gewisse Selbsttäuschung passieren, nach dem Motto "Wieso denn, ich war doch immer beim Rep ...". Fazit: Für eine erfolgreiche Examensvorbereitung erfordert auch der Repbesuch ein hohes Maß an Selbstdisziplin, sonst tritt der bereits erwähnte "Materialhortungseffekt" ein!

  • Keine "Examenstips". Es beruhigt durchaus, wenn man beim Rep todsichere Examenstips bekommt ("Arbeitsrecht war seit drei Terminen nicht mehr dran, ganz heiß!") und von "Volltreffern" hört, die genauso im Kursprogramm durchgekaut wurden. Oder wenn eine bestimmte Klausurtaktik oder spezielle Aufbauschemata gepaukt werden, die zum sicheren Ziel führen sollen. Die Beruhigung, die man dadurch erlangt, kann sich positiv auf das Examen auswirken, wenn tatsächlich Nervosität abgebaut wird. Andererseits: Wie oft kommt dann doch nicht Arbeitsrecht dran, ist kein Volltreffer dabei! Und die Beruhigung und der Stolz, es "allein" geschafft zu haben, kann auch gut tun.

  • Größere Durststrecken. Bei einer Examensvorbereitung ohne Rep ist es wahrscheinlich, daß man einige Durststrecken durchlaufen muß. Selbstzweifel kommen bei jedem früher oder später auf, weil die Stoffülle so groß ist und die Ergebnisse in Probeklausuren schlecht. Es ist also in stärkerem Maße als bei der Repvorbereitung, wo man viel mehr Leidensgenossen und Vergleiche ziehen kann, Durchhaltevermögen gefragt.


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