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Leuven
Stefanie Samland, Rostock
Andrea Bindig, Göttingen

Akademisches Jahr 2002/03


Ein Auslandsaufenthalt im Zeichen Europas


Schon in der ersten Woche an der Universität wird den Jurastudenten ans Herz gelegt, einen Auslandsaufenthalt in ihrer Studienplanung vorzusehen. Im 3. Semester ist dann häufig die Zeit angelangt, sich zu informieren über die Studienmöglichkeiten, die über das ERASMUS-Programm an der jeweiligen Uni angeboten werden. Wenn man gern an eine Universität gehen möchte, an der in englischer Sprache gelehrt wird, allerdings nicht auf die "Insel", wo ein völlig anderes Rechtssystem herrscht, ist die Katholieke Universiteit Leuven (KUL) in Belgien eine Lösung. Diese Universität wurde 1425 gegründet hat neben ihrer langen Tradition insbesondere einen guten Ruf für Europarecht und veranstaltet englischsprachige Vorlesungen speziell für ERASMUS- und LL.M.-Studenten, gerade durch dieses Angebot hat sie wohl so viele ERASMUS-Verbindungen, so daß man von vielen deutschen Fakultäten aus mit ERASMUS nach Leuven gehen kann.

Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes


Die Auslandsvorbereitung gestaltet sich von der administrativen Seite gar nicht so schwierig wie gedacht. Die ERASMUS-Koordinatoren der deutschen Fakultäten stehen den Interessierten allzeit mit Antworten auf alle Fragen zur Verfügung, zur Bewerbung genügt ein motiviertes Anschreiben, der Lebenslauf sowie Kopien der bisher erworbenen Scheine und Sprachzertifikate. Nach den ersten Tagen in Leuven zeigte sich auch, daß ein "English for Law"-Kurs im Vorfeld sehr von Nutzen ist. Gibt es mehr Bewerber als ERASMUS-Plätze, findet zusätzlich ein Auswahlverfahren statt.

Des weiteren ist der ERASMUS-Förderantrag auszufüllen und eine Auslandskrankenversicherung zu organisieren. Der Antrag auf ein Urlaubssemester beim Studentensekretariat wird umgehend bearbeitet und die aktuellen Studienbescheinigungen enthalten den Zusatz "beurlaubt". Die Bestätigung der KUL war nur eine Formsache, auch dieses "Certificate of Acceptance" hat der angehende ERASMUS-Student - zusammen mit dem Kursprogramm, einem Stadtplan und weiteren nützlichen Informationen - bald in den Händen. Unter anderem war dort auch ein Hinweis auf das Evaluation of Living and Studying Abroad network (ELSAnet) enthalten, den wir aber erst während des Aufenthaltes in Leuven ernst nahmen... :-) In diesem Portal beschreiben ERASMUS-Studenten in Leuven oder aus Leuven in anderen Ländern ihre Erfahrungen, ein Blick dorthin lohnt sich also bei der Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes!

Weitaus schwieriger gestaltete sich die Suche nach einer Unterkunft. In Leuven gibt es jährlich etwa 800 ausländische Studenten und die Wohnungsnachfrage ist größer als das Angebot. Im Internet ist ein täglich aktueller Wohnungsvermittlungsservice verfügbar. Bei der Wohnungssuche hilft jedoch meist nur eine Institution: die Universität selbst. Dort, im sogenannten housingservice, wird Studenten die Möglichkeit gegeben, durch Vermittlung von Adressen ein Kot oder ein Studio für den gewünschten Zeitraum auf eigene Initiative zu finden (weitere Informationen auf einer weiteren Infoseite der Uni). Wohnen in Leuven kann gewöhnungsbedürftig sein. Wählt man die Variante des Kots für sich, dann mietet man sich ein 12 bis 16 Quadratmeter großes Zimmer und teilt zusammen mit bis zu 25 anderen Studenten Küche und Sanitärbereich. Dagegen schließt der Mietvertrag eines Studios ein geräumiges Zimmer sowie die alleinige Nutzung einer integrierten Kochnische und Bad ein. Studierende, die aus Ländern außerhalb der Europäischen Union kommen, haben die Möglichkeit, in einem der vielen, und stellenweise 50 oder 60 Personen zählenden Colleges zu wohnen. Auch hier teilt man sich Küche und Sanitärbereich gemeinsam, jedoch zu einem weitaus günstigeren Preis. ERASMUS-Studenten bzw. allen Studierenden, die aus einem Land der EU kommen, wird diese Möglichkeit versagt! Hier spielt die Eigeninitiative eine entscheidende Rolle.

Da viele Vermieter ausschließlich Mietverträge ab 10 Monaten anbieten, haben es Studenten, die nur ein Semester in Leuven studieren möchten, besonders schwer. Die Universität gibt ab Anfang August Adressenlisten über den housingservice an zukünftig in Leuven Studierende weiter. Diese Wohnungsanzeigen stammen meist von Studenten der KUL, die selbst zum gleichen Zeitpunkt ein Auslandsstudium aufnehmen und deshalb ihr Zimmer in Leuven zwischenvermieten. Innerhalb der ersten zwei Augustwochen ist es ratsam, sich auf den Weg nach Leuven zu machen, da der Wohnungsmarkt in Leuven gerade für Studenten überlastet ist. Bereits Anfang September erreicht die Masse an italienischen oder spanischen Studenten die Stadt. Spätestens ab diesem Zeitpunkt ist es beinahe ausgeschlossen, ein komfortables Zimmer zu einem vernünftigen Preis zu erhalten. Die belgischen Studenten suchen bereits ab Anfang Juni bis Mitte Juli ein passendes Studentenetablissement, so daß für ausländische Studierende im Spätsommer nur noch einzelne wahre Perlen zu entdecken sind. In den meisten Fällen bestimmt auch hier die Höhe des investierten Geldes den Wohnkomfort. Jedoch sollte sich keiner abschrecken lassen, mit mehreren Studenten Heim und Herd zu teilen: Zum einen ist die Gefahr der Vereinsamung gebannt, zum anderen entgeht man damit auch nicht den belgischen Traditionen des Cantus und Kotentocht! Belgische Studenten legen einfach mehr Wert auf gemeinsames Zusammenwohnen!

Umzug


Anfang September stand dann der Umzug an. Die Frage, was mitnehmen ist, war gar nicht so einfach zu beantworten, aber das ist wohl schon bei einem 14-tägigen Urlaub so :-). Schließlich waren Koffer und Kisten gepackt und es konnte losgehen. Sehr empfehlenswert für längere Anfahrtswege ist der "one way"-Mietservice, den Autovermietungen anbieten. So kann man zu Hause ein Auto mieten, damit nach Leuven fahren und es am nächsten Tag zurück nach Aachen, die nächste deutsche Stadt, bringen und abgeben, alles problemlos.

Es zeigte sich, daß die Entscheidung, schon zwei Wochen vor Beginn des Semesters bzw. eine Woche vor Beginn der Orientierungswoche in Leuven zu sein, durchaus vorteilhaft war. So war genügend Zeit, sich einzurichten, Leuven zu erkunden, die Unigebäude und das Rathaus schon kennenzulernen und auch andere Städte Belgiens zu besuchen. Diese Zeit war eher Urlaub als Studienvorbereitung! An Belgien sind zu Beginn zwei Dinge aufgefallen: als Fußgänger hat man immer "Vorfahrt" und die Fahrräder sind hier Kult, zum ersten sind viele Räder kunstvoll angemalt, zum zweiten gibt es riesige Fahrradparks zum Abstellen der Fahrräder und zum Dritten sind Fahrräder überall, man muß echt aufpassen, nicht von einem flitzenden Radfahrer überfahren zu werden...

Pures Verwaltungshandeln erlebt man bei der Stadtverwaltung. Dort gibt es für Ausländer Extra-Schalter, nichtsdestotrotz geht es nicht schneller. Hat man eine Nummer gezogen, kann man sich getrost einen Kaffee in einem der vielen kleinen und größeren Restaurants, Bistros und Cafés in Muntstraat, am Oude Markt oder Grote Markt genießen. Irgendwann kommt man dann endlich dran. Beim ersten Gespräch lohnt sich ein weiterer Informationsvorsprung: Deutschen, niederländischen und französischen Studenten, die für ein halbes Jahr in Leuven ein Studium absolvieren, wird ein so genanntes "kurzes Verfahren" offeriert: Nach Angabe aller Personalien sowie der aktuellen Adresse in Leuven erhält der Antragsteller eine dem angegebenen Zeitraum entsprechende Aufenthaltsgenehmigung, die jedoch die Möglichkeit der Aufnahme einer Tätigkeit ausschließt. Demgegenüber müssen alle anderen ausländischen Studierende das bürokratisch aufwendigere Verfahren durchlaufen. Hier sind mehrere Anläufe zum Rathaus notwendig, die allesamt sehr viel Zeit in Anspruch nehmen: Ein erstes Gespräch enttäuscht meist die Erwartung eines schnellen und unbürokratischen Anmeldeverfahrens: Während viele in der Annahme, alle denkbar möglichen Unterlagen (Ausweis, Mietvertrag, Einschreibebestätigung von der Uni, 3 Paßfotos, E 111 o.ä. Nachweis der Krankenversicherung) abgeben zu müssen, das stadhuis aufsuchen, stößt man dort damit auf taube Ohren. Lediglich den Personalausweis vorlegen und Adresse nennen, ist zunächst gewünscht. Dieses würde dann der Polizei gemeldet werden, die schließlich vorbeikommt und schaut, ob der ausländische Student auch wirklich dort wohnt. Die Stadt Leuven hat ein größeres Problem mit Asylanten und prüft deshalb so ausführlich, ob die Angaben zur Unterkunft auch stimmen... Also zunächst wieder gehen, versehen mit der Zusicherung, nach dem Besuch der Polizei von der Stadt eine gelbe Karte zugeschickt zu bekommen mit einer erneuten Einladung, die dann den Vorteil hat, sofort dranzukommen. Die Polizei war relativ schnell da, jedoch hat die erneute Einladung der Stadt vier Wochen auf sich warten lassen... Trotz vorbereiteter Dokumente dauerte der erneute Aufenthalt bei der Stadtverwaltung wiederum fast eine Stunde, davon allerdings nur 10 min Wartezeit, der Rest Bürokratie pur... Die gleiche Zeit dauert dann nach Ablauf des Jahres auch noch das Abmelden, erst lange warten und dann geht allese ganz fix.

"Orientation Days"


Nach der Einschreibung an der Universität, die für belgische und ausländische Studenten gleichermaßen verlief und sehr gut organisiert war, konnten wir das Angebot der Orientation Days für internationale Studenten in Anspruch nehmen. Neben den obligatorischen Ansprachen und Reden, die sich sehr in Grenzen hielten, lernten wir viel über die Stadt, die Uni und das Studentenleben. Wir erhielten eine interessante Stadtführung, wurden fakultätsweise mit den Räumlichkeiten und Gepflogenheiten vertraut gemacht, testeten die Mensa und erhielten ein "Dutch Survival Kit" in Form einer zweistündigen Vorlesung mit den wichtigsten Sätzen und Redewendungen auf Flämisch, der offiziellen Sprache in Flandern.

Außerdem erhalten die Teilnehmer der Orientation Days eine Einführung in die "computer facilities" an der KUL. Jeder Student erhält bei der Einschreibung die Daten für den Zugang ins Rechenzentrum in der Dekenstraat. Dort kann man von Montag 8 Uhr bis Samstag 15.45 Uhr kostenlos im Internet surfen; zudem stehen eine e-mail-Adresse und webspace der KUL für jeden Studenten zur Verfügung. Wer zu Hause surfen will, kann das KotNet nutzen, ein Internetzugang über Kabel.

Sprachkurs "Nederlands"


Nicht nur das für ERASMUS-Studenten in den vielen pubs essentielle "Ik wil een pintje drinken" (Bier) kann man in einem der angeboten dutch courses lernen. Es gibt für ERASMUS-Studenten drei Angebote: den "dutch language course" und den "dutch language and culture course" im ersten Semester von Oktober bis Dezember sowie einen Intensiv-Ferienkurs schon im Sommer vor Beginn des Semesters. Der Sommersprachkurs des Instituut voor Levende Talen (ILT) wird im Gegensatz zu den vorlesungsbegleitenden Sprachkursen nicht durch die KUL finanziert. Gerade ein Intensivkurs Anfang September bietet aber eine tolle Möglichkeit, ohne Streß und in internationaler Atmosphäre Flämisch zu lernen. Die Finanzierungslücke läßt sich meist durch ein Stipendium schließen, welches durch die EU vergeben wird. Bewerbungen um eines dieser Sprachkursstipendien werden an die jeweilige deutsche Universität gerichtet, die auch über die primären Informationen verfügt. Bei den Kursen während des Semesters stehen fünf Wochenstunden auf dem Programm.

Die Lehrer sind jung und dynamisch, so daß der Unterricht richtig Spaß macht und überhaupt nicht trocken ist. Die Mitarbeiter des Sprachenzentrums haben selbst amüsante Materialien zusammengestellt, die das Erlernen der Sprache sehr einfach gestalten; z.B. die Grammatik-Erläuterungen sind außergewöhnlich gut aufbereitet. Gerade für deutsche Studenten ist das Erlernen der flämischen Sprache keine unüberwindbare Hürde, da viele Wörter sich ähneln und man einiges an Grammatik "nach Gefühl" anwenden kann ;-). Außerdem ist es schon nett, wenn man beim Bäcker seine "broodjes" in der Landessprache - oder besser "Regionalsprache", da Belgien auch noch Französisch und Deutsch als offiziele Sprachen hat - kaufen kann. Und auch im "language course" lernt man ein bißchen über das belgische Staatssystem und nicht nur pure Grammatik!

Im zweiten Semester wird kein kostenloser Kurs mehr angeboten, aber für eine Gebühr von 60,- € kann man einen weiterführenden Kurs mit sechs Wochenstunden am ILT buchen. Hier lernt man dann wieder neue Leute kennen und kommt in der Sprache richtig weiter. Nach einem Jahr kann man - gerade als Deutscher - schon passabel "Nederlands spreken", zumindest reicht es für die Alltagsgeschäfte oder zum Buchen einer Reise im Reisebüro.

Was man sich auch nicht entgehen lassen sollte, ist das alljährliche Theaterstück der Lehrkräfte aus dem ILT. Ende Februar findet die Aufführung eines Stücks für Nicht-Muttersprachler statt, so dass auch die vielen Ausländer in Leuven mal in den Genuß eines Theaterbesuchs in der Landessprache kommen. Die Vorführung findet im großen Hörsaal Pieter de Zomer statt. Das Stück selbst ist immer sehr amüsant, leicht verständlich und verspricht gute Unterhaltung!

Trotz allem muß aber auch gesagt werden, daß man mit Englisch, und sogar Französisch, immer weiter kommt, die Belgier sind wirklich sprachgewandt, unabhängig vom Alter.

Die Vorlesungen


Das Kursangebot, welches die KUL den ERASMUS-Studenten in Leuven bietet, ist außergewöhnlich. Eigens für die ausländischen Studenten werden englischsprachige Vorlesungen angeboten, die sich im ersten Semester von "Constitutional Law of the European Union" über "Maritime and Transport Law" bis hin zu "Human Rights" oder "International Taxation" erstrecken. Für das zweite Semester gibt es noch einmal eine ähnlich große Auswahl neuer Kurse, z.B. "International Arbitration", "Philosophy of Law" oder "Contracts and Torts in a Comparative Perspective". In den ersten beiden Wochen eines Semesters können alle Vorlesungen besucht werden, danach muß eine Auswahl getroffen werden, im November bzw. April erfolgt die verbindliche Anmeldung zu den Abschlußprüfungen.

Möchte man ein ERASMUS-Certificate bekommen, müssen vier dieser Vorlesungen sowie ein dutch course oder die Einführung ins belgische öffentliche Recht belegt werden (im 2. Semester Einführung ins belgische Privatrecht), das macht dann insgesamt fünf Prüfungen, die im Dezember (Sprachkurs) bzw. Ende Januar (Juraprüfungen) absolviert werden. Bleibt man das ganze Jahr, müssen neun Vorlesung und ein dutch course oder die Einführung ins belgische Recht belegt werden. Die Prüfungen des Sommersemesters liegen im Juni.

Die Studierenden erwartet während der Vorlesungen ein engagiertes und dynamisches Professorenensemble! Jeder Dozent - Professor oder Praktiker, z.B. Steueranwalt von Linklaters, oder sogar beides in einer Person - versieht seine Studenten mit entsprechendem Kursmaterial, entweder in Form eines Stapels Kopien oder in Form eines eigenen Lehrbuches, z.B. "Constitutional Law of the European Union" von Prof. Koen Lenaerts (Richter am Europäischen Gerichtshof erster Instanz und Professor an der KUL, Mitautor des genannten Buches). In fast allen Kursen müssen die Vorlesungen anhand der Lektüre vorbereitet werden; viele fragen auch gezielt die Studenten, ohne Meldungen abzuwarten. Da ERASMUS-Studenten und Masterstudierende gemeinsam eine Vorlesungsbank drücken, richten ausnahmslos alle Professoren ihr Augenmerk auf ein durchgängig hohes Niveau in der Vermittlung der Inhalte. Da jedoch die Dozenten allesamt sehr nett und zuvorkommend sind, macht das Lernen trotz erheblichen Arbeitsaufwandes Spaß :-).

Anstelle von eigenen Internetseiten der Institute und Lehrstühle wird in Leuven eine Art Intranet, das sogenannte Blackboard, genutzt. Hier können Teilnehmer einzelner Kurse, in denen das Blackbord gebraucht wird, Kursmaterialien, Mitteilungen und Linkhinweise finden. Aber auch ein Austausch unter den Kursteilnehmern ist über das Blackboard möglich. So wurden z.B. im Kurs "Contracts and Torts in a Comparative Perspective" die Gliederungen der Studentenreferate und Vorbereitungsmaterialien von den Studenten selbst ins Netz gesetzt.

Anders als in Deutschland beginnen die Kurse offiziell s.t. zur vollen Stunde, Verspätungen hängen hierbei von der vorigen Veranstaltung des Dozenten ab. Jede Vorlesung dauert 120 min und wird durch eine kurze Pause von durchschnittlich 15 min unterbrochen.

Kursangebot


Im folgenden sollen die einzelnen Kurse aufgeführt und - soweit wir sie besuchen und nach der bisherigen Einschätzung der ersten sechs Wochen - kurz vorgestellt werden. Den Links folgend erreicht man die Kursinformationen der Universität.

Kurse des Wintersemesters
  • European Insurance Law (montags, 9-11 Uhr)
    keine eigenen Informationen
  • Constitutional Law of the European Union (montags, 11-13 Uhr)
    Dieser Kurs behandelt in etwa die Inhalte, die an deutschen Universitäten als "Europarecht I" gelehrt werden, also die Entwicklung der EU, die Prinzipien der Europäischen Union, die europäischen Institutionen und Rolle der Mitgliedstaaten sowie die Entscheidungsprozesse in der EU. Prof. Lenaerts sieht seine Rolle hierbei nicht als "Vorleser", sondern eher darin, die nötigen Strukturen zu vermitteln. Das materielle Wissen sollen sich die Studenten anhand seines Lehrbuches selbst aneignen, und hierbei gilt wie im dutch course "het staat goed in je boek", das Lehrbuch ist verständlich geschrieben und enthält übersichtlich gegliedert die nötigen Informationen. Nachteile sind der Umfang mit über 700 Seiten, der Preis von 53,- Euro (wobei dieser durchaus deutschen Lehrbuchpreisen entspricht) und der Stand des Buches von 1999. Die Neuauflage ist für 2003 geplant. Prof. Lenaerts selbst ist sehr um seine Studenten bemüht, hat immer ein offenes Ohr und macht auch das Angebot, ihn als Gruppe beim EuGH in Luxemburg zu besuchen. In der Vorlesung selbst heitert er den Stoff durch öfteres Einwerfen deutscher Rechtsbegriffe auf. Die schriftliche Prüfung enthielt einen Fall sowie eine essay question. Fazit: Kein Kurs zum Hingehen und Zurücklehnen, aber sehr empfehlenswert.
  • International Business Law (montags, 14-16 Uhr)
    Was passiert, wenn ein belgischer Großhändler Waren an einen amerikanischen Zwischenhändler verkauft und dieser dann mittels Agent den japanischen Markt zu erschließen versucht? Welches Recht findet Anwendung? Und: Wie sollten Verträge im Rahmen von distribution agreements vernünftigerweise interessenkompensierend gestaltet werden? All das wird durch Prof. van Houtte in einem Kurs mit den wirklich interessierten Studenten erörtert, die sich vom wöchentlichen Lesemarathon und Vorarbeiten nicht abschrecken lassen: Vorlesungsgrundlage bildet das durch Prof. van Houtte herausgegebene Lehrbuch "The Law of International Trade" (zweite Auflage), welches in disziplinierter Form Lektion für Lektion anhand von im voraus zu bearbeitenden Fragestellungen Antworten zu "International Sales", "Distribution Agreements" etc. gibt. Deutlich wird, daß nicht nur, aber auch im big business derartige Kenntnisse nicht fehlen sollten, die kaum an einer deutschen Universität im Studienprogramm des fünften bis siebten Semesters aufzufinden sind. Die Prüfung enthielt mündliche und schriftliche Elemente, einzelne Fragen wurden schon in der Vorlesung behandelt und mußten nur wiedergegeben werden. Es erfolgte eine recht strenge Bewertung mit hohen Notendifferenzen unter den Teilnehmern. Fazit: Ein Kurs, der über die Grenzen des nationalen Handelsrechts hinausgeht, ohne streng am Gesetz zu arbeiten. Hier muß (mit-)gearbeitet werden.
  • European Criminal Law (montags, 14-16 Uhr)
    Dieser Kurs ist der einzige mit Bezug zum Strafrecht. Er behandelt zunächst einzelne Rechte aus der Europäischen Menschenrechtskonvention und wendet sich dann der Frage zu, ob es ein europäisches Strafrecht gibt und welche Bemühungen bisher zu Kooperationen existieren. Prof. Verbruggen gestaltet die Vorlesung sehr anschaulich anhand vieler Fälle und mit Hilfe von Powerpoint-Folien, die auch über das Blackboard abrufbar sind. Zudem ist er jederzeit zu Scherzen aufgelegt. Pausen definiert er als "exact 8 minutes", in den Stunden fragt er schonungslos jeden nach seiner Meinung, wobei er unabhängig vom Inhalt meist Nachfragen stellt, um zu provozieren und zum Nachdenken anzuregen. Die Klausur enthielt Teilfragen zu einem Fall, die die in der Vorlesung behandelten Themen gut abdeckten. Fazit: Hervorragende Vorlesung zu Straf- und Menschenrechten, die zum Mitdenken anregt.
  • Corporate Financial Reporting in the European Union (montags, 18-20 Uhr)
    keine eigenen Informationen
  • Introduction to Belgian Public Law (montags, 18-20 Uhr)
    keine eigenen Informationen zum Kursinhalt
    Die Prüfung wurde als schwierig angekündigt, fiel aber recht positiv aus.
  • Comparative Tax Law (dienstags, 9-11 Uhr)
    Steuerrecht ist in Deutschland nicht in allen Bundesländern examensrelevant, so daß viele deutsche Studenten noch keine Vorkenntnisse in dieser Materie haben werden. Ohne dieses Hintergrundwissen ist es jedoch schwer, dem rechtsvergleichenden Kurs zum Einkommensteuerrecht zu folgen. Wer sich jedoch für personal and corporate income tax law interessiert, findet hier gut aufbereitete Folien und Materialien und tiefergehendes Wissen aus den einzelnen Rechtsordnungen Europas und den USA, vermittelt von einem Praktiker von Linklaters. Fazit: Eher für Steuerrechts-Freaks und Frühaufsteher empfehlenswert, denn hier muß man hellwach sein, um mitzukommen.
  • Church and State in Europe (dienstags, 11-13 Uhr)
    Diesen Kurs kann man gleichsetzen mit der deutschen Vorlesung "Europäisches Staatskirchenrecht". Es geht um das Verhältnis von Staat und Kirche in den einzelnen europäischen Ländern, aber auch um die Rolle von Religion allgemein in Staat und Gesellschaft. So wurden z.B. die verschiedenen Finanzierungsmodelle der Kirchen in den einzelnen Ländern Europas behandelt, aber auch über den fehlenden Gottesbezug in der Präambel im Verfassungsentwurf diskutiert. Prof. Rik Torfs ist von seiner Art her sehr jugendlich und unterhaltsam und hat die Gruppe regelmäßig zum Lachen gebracht. Es wird ein günstig zu erwerbender Reader angeboten. Die Prüfung ist mündlich und gut machbar.
  • European Social Security Law (mittwochs, 11-13 Uhr)
    keine eigenen Informationen
  • International Taxation (mittwochs, 14-16 Uhr)
    Der Kurs wird von einem Praktiker aus dem Hause Allenovery geleitet und beschäftigt sich im wesentlichen mit der OECD Model Tax Convention.
    keine weiteren eigenen Informationen
  • Maritime and Transport Law: Basic Concepts (mittwochs, 16-19 Uhr)
    Dieser Kurs ist im Wintersemester der einzige, der dreistündig gehalten wird. Dennoch hatten die Teilnehmer Spaß am Kurs, eigene Kurz-Referate mußten zur Vorbereitung der Prüfung angefertigt werden.
    keine weiteren eigenen Informationen
  • European Competition Law (donnerstags, 9-11 Uhr)
    Der Dozent Prof. Steenbergen ist hauptberuflich als Anwalt für Europäisches Wettbewerbsrecht tätig und kann daher desöfteren aus dem Nähkästchen plaudern. Obgleich diese Materie nicht gerade die leichteste ist, versteht er es, Interesse zu wecken und durch seine liebenswert gemütliche Art die Zuhörer, die teils Jura-, teils Wirtschaftsstudenten sind, in seinen Bann zu ziehen. Bei der Analyse der Art. 81, 82 EG-Vertrag kommt dem deutschen Studenten die konkrete Normanalyse mit Tatbestandsmerkmalen und Rechtsfolgen sehr bekannt vor. Fazit: Auch für Leute, die sich nicht vordergründig mit Wirtschaftsrecht identifizieren, eine gelungene Bereicherung.
  • European Economic Law (donnerstags, 11-13 Uhr)
    Ein weiterer Kurs aus dem Programm des materiellen Europarechts, welcher die vier Grundfreiheiten des Binnenmarktes auf Grundlage der Verträge sowie des sich in diesem Bereich herausgebildeten, beinah unüberschaubar gewordenen case law des EuGH erörtert. Prof. Stuyck ist selbst zugelassener Anwalt am EuGH und begeistert durch seine offene und dynamische Art besonders diejenigen, die nach den teils abstrakten wettbewerbsrechtlichen Vorlesungsinhalten Prof. Steenbergens eine Erfrischung suchen. Dieser Kurs ist jedoch hinsichtlich seiner Fülle an Gerichtsentscheidungen nicht zu unterschätzen! Gerade mit Blick auf das Examen sollte man bedenken, daß das für die Prüfung zugelassene Material nur die unkommentierten Entscheidungen des EuGH beinhaltet. Auch die Kostenfrage wiegt erheblich: Neben einem Syllabus, der eine Grobgliederung der Vorlesung wiedergibt, muß jeder Kursteilnehmer zwei dicke, durch Prof. Stuyck zusammengestellte Fallsammlungen für insgesamt 55,- Euro erwerben, die allein zu den schriftlichen Examen mitgebracht werden dürfen.
  • The Court of Justice and the Emerging Common Law of Europe (donnerstags, 14-16 Uhr)
    Case law pur kann man in diesem Kurs erleben. Leicht ist es wahrlich nicht, sich jede Woche seitenlange Kopien über "direct effect" oder "remedy for compensation for breaches of Community Law" zu erarbeiten und in der Stunde aktiv mitzudenken. Diese Materien sind doch schon sehr komplex. Dennoch: Wer sich für die Arbeit des EuGH interessiert und viele, viele Fälle lesen möchte, ist hier gut aufgehoben. Prof. Devroe ist nicht so einfach zu folgen, da er oft sehr abstrakt an die einzelnen Themen herangeht; außerdem irritiert es etwas, daß er ununterbrochen im Hörsaal auf- und abläuft :-). Trotzdem ein sympathischer Dozent, der es vermag, seine Studenten zu selbständiger (Vor-)Arbeit zu motivieren. Den Abschluß bildete eine mündliche Prüfung, die nicht ganz einfach war, aber zu meistern. Fazit: Guter Einblick in das case law des EuGH, der jedoch Arbeit macht.
  • Continental Legal History (freitags, 11-13 Uhr)
    Prof. Van den Auweele offeriert den teilnehmenden Studenten eine offene und eigenständige Arbeitsweise durch Erarbeitung eines selbstgewählten Themenkomplexes. Im Vordergrund steht jedoch nicht das Erstellen eines papers über das Thema an sich, sondern einer Bibliographie, die die unterschiedlichen Sichtweisen einzelner Autoren analysiert. In vier bis fünf Gesprächen zusammen mit Prof. Van den Auweele werden dann die einzelnen Ergebnisse besprochen, die auch verschriftlich werden sollen. Vorteil hier: Verständigungsprobleme sind beinahe ausgeschlossen, da es den Studenten frei steht, welche Sprache sie für die Ausarbeitung ihres Themas wählen wollen. Und Prof. Van den Auweele, der gleichzeitig das Amt des ERASMUS-Koordinators der Juristischen Fakultät begleitet, erfreut es, auch deutsche Studierende begrüßen zu dürfen!
  • The Law of the World Trade Organisation (freitags, 11-13 Uhr)
    keine eigenen Informationen
  • Comparative Social Security Law (freitags, 14-16 Uhr)
    keine eigenen Informationen
  • Armed conflicts and the law (freitags, 14-16 Uhr)
    Diese Vorlesung wird im WS 2002/03 zum ersten Mal an der KUL veranstaltet und greift die Problematik des Krieges zwischen Staaten sowie die Rolle der UN auch in intraterritorialen Konflikten auf. Prof. Wouters, der an der KUL im Bereich Völkerrecht lehrt und forscht, versteht mit diesem, ohnehin kaum aus der Nachrichtenwelt hinwegzudenkenden Thema, zu begeistern. Neben den politischen Möglichkeiten der Staatengemeinschaft hinsichtlich einer Prävention derartiger Konflikte sowie Krisenreaktionseinsätzen, die es gegenüber tatsächlichen Interventionsbestrebungen abzugrenzen gilt, eröffnet dieser Kurs die Möglichkeit, seine allgemeinen historischen und rudimentär-rechtlichen Kenntnisse über internationale Konfliktsituationen aufzufrischen.
  • Human Rights (freitags, 16-18 Uhr)
    Obwohl der Menschenrechtskurs am ungünstigen Freitag nachmittag liegt, ist er sehr gut besucht, so daß in der ersten Vorlesungen sogar alle Treppen besetzt waren. Inzwischen lichten sich die Reihen, was auch damit zusammenhängt, daß der Kurs schon dreimal ausfallen mußte, weil der Dozent Prof. Lemmens nicht in Leuven war oder ein Feiertag auf Freitag fiel. Dies ist angesichts der doch interessanten Materie, die sich an der Europäischen Menschenrechtskonvention orientiert und an deutschen Universitäten nicht zwangsläufig gelehrt wird, schade, zumal es keine Nachholstunden gibt. Prof. Lemmens ist in Leuven außerdem der Koordinator für den Master in Human Rights and Democratization, der von der Universität Venedig angeboten wird, die hierzu mit verschiedenen europäischen Universitäten kooperiert. Im Dezember gab es im Rahmen des Kurses einen kleinen moot court. Die schriftliche Prüfung enthielt verschiedene Fallfragen und eine Theoriefrage. Fazit: Für Menschenrechts-Interessierte ein Muß, aber zu fast 50 % ausgefallen.

Kurse des Sommersemesters
  • International Arbitration (montags, 11-13 Uhr)
    In diesem Kurs zeigte sich der Vorteil, daß viele der Professoren in Leuven auch in der Praxis tätig sind, ganz deutlich. Prof. van Houtte ist selbst in der internationalen Schiedsgerichtsbarkeit tätig und konnte ständig von eigenen Fällen berichten. Interessant war das mediation exercise am Anfang der Vorlesung, und auch der Teil über arbitration, Schwerpunkt der Vorlesung, war sehr spannend. Die Note wurde für eingereichte wöchentliche Wiederholungsfragen und eine mündliche Prüfung vergeben. Fazit: International Arbitration sehr praxisnah, guter Start in die Woche.
  • Judicial Protection in the European Union (montags, 14-17 Uhr)
    Am Montag lag auch wieder ein europarechtlicher Kurs mit Prof. Lenaerts. Ebenso amüsant wie der zum Verfassungsrecht, aber auch anstrengend, da dreistündig. Behandelt wurde das Rechtsschutzsystem, einzelne Inhalte waren den Studenten, die im ersten Semester schon den Kurs "The European Court of Justice and the Emerging Common Law of Europe" besucht hatten, schon bekannt. Am Ende des Kurses gab es noch einen moot court. Fazit: Europäisches Prozeßrecht von einem Richter am Europäischen Gericht Erster Instanz, was will man mehr?
  • European Taxation (dienstags, 9-11 Uhr)
    keine eigenen Informationen
  • Economic Analysis of Law (dienstags, 11-13 Uhr)
    keine eigenen Informationen
  • Philosophy of law (dienstags, 11-13 Uhr)
    Ein Kurs der philosophischen Fakultät, der interdisziplinär unterrichtet wurde.
    keine weiteren eigenen Informationen
  • European and Comparative Labour Law (dienstags, 16-18 Uhr)
    keine eigenen Informationen
  • Introduction to Belgian Private Law (mittwochs, 10-13 Uhr)
    Dieser Kurs wird von drei Lehrenden abwechselnd in Kurseinheiten gehalten. Es wird rechtsvergleichend das Sachenrecht, Vertragsrecht und Familienrecht behandelt. Viel zu lesen und manchmal nicht leicht nachvollziehbar.
  • International and European Environmental Law (mittwochs, 14-16 Uhr)
    Im Kurs zum Umweltrecht mußte jeder Teilnehmer ein umfangreiches paper erstellen, welches die Grundlage für die Endbewertung darstellte. Parallel dazu fanden Vorlesungen zum Kursthema statt.
  • Selected Problems of Mergers and Acquisitions (mittwochs, 16-18 Uhr)
    keine eigenen Informationen
  • Anthropology of Legal Systems (mittwochs, 16-18 Uhr)
    keine eigenen Informationen
  • Current Developments in European Integration (mittwochs und donnerstags, 18-20 Uhr)
    Dieser Kurs wurde nur in der ersten Hälfte des Semesters, dafür zwei Tage die Woche, angeboten. Wechselnde Gastreferenten gestalteten das Kursprogramm.
  • Contracts and Torts in a Comparative Perspective (freitags, 9-11 Uhr)
    Wer Rechtsvergleichung intensiv und praktisch orientiert erlernen möchte, sollte diesen Kurs wählen. Nach einer Einführungsstunde widmet sich jeder Student bis Ostern einem selbstgewählten Problem aus dem Vertrags- oder Deliktsrecht und untersucht dieses in den Rechtsordnungen seines eigenen sowie eines anderen Landes. Hierüber muß ein paper verfaßt werden. In der zweiten Kurshälfte hält jeder Student über sein Thema einen Vortrag mit anschließender Diskussion und muß im Vorfeld reading materials anbieten. Dies hat den Effekt, daß alle vorbereitet sind und interessante Diskussionen zustande kommen. Aus Vortrag, Mitarbeit und paper wird am Ende die Note festgelegt. Fazit: Sehr empfehlenswert, aber arbeitsreich!
  • Selected Problems of International Law and the Law of Int. Organisations (freitags, 11-13 Uhr)
    Der Irakkrieg war natürlich immer wieder aktuellpolitisches Thema in diesem Kurs bei Prof. Wouters, der auch im Fernsehen als Völkerrechtsexperte zu diesem Thema befragt wurde. Außerdem wurde das Recht internationaler Organisationen sehr umfassend behandelt. Zum Abschluß durften die Kursteilnehmer eine sonst kostenpflichtige Konferenz über die Todesstrafe in Brüssel besuchen.
  • European Legal Thinking (freitags, 14-16 Uhr)
    An Prof. Foqué ist ein Philosoph verloren gegangen. Seine Ausführungen über das Rechtsdenken in England, Frankreich und Deutschland waren spannend, aber nach spätestens 10 Minuten konnte ihm keiner mehr folgen. Am Anfang fragten wir uns, ob wir einfach ein paar Standardsätze aus seinem Repertoire auswendig lernen und für die mündliche Prüfung neu zusammensetzen sollten ;-). Doch es wurde, als es um die Europäische Verfassung ging, wieder greifbarer. In der zweiten Kurshälfte sollte jeder ein discussion paper über ein selbst gewähltes Thema verfassen. In der mündlichen Prüfung ging es dann nur um das eigene paper, so daß keiner Angst haben mußte, über die rechtsphilosophischen Vorlesungsinhalte ausgefragt zu werden. Fazit: Mal was anderes.
  • Maritime and Transport Law: Contracts, Torts and Insurance (freitags, 16-19 Uhr)
    Freitags keine Vorlesung? In Leuven weit gefehlt! Bis abends ging das Kursprogramm, und die Teilnehmer des Kurses zum maritime law gingen immer wieder hin.

Ausflugstips von Leuven aus


Da Leuven nur eine halbe Stunde von Brüssel entfernt mitten im Herzen Europas liegt, bieten sich Ausflüge geradezu an. Auf jeden Fall anschaffen sollte man sich als Student einen Go Pass, mit dem man für 40,- € zehn Fahrten quer durch Belgien machen kann, ein echtes Schnäppchen! Und der Pass ist sogar übertragbar, d.h. man kann auch z.B. eine Fahrt mit zehn Leuten damit unternehmen.

Erst einmal Leuven selbst: Die Universität aus dem Jahre 1425 sowie das kurz danach fertig gestellte Rathaus prägen die Stadt und ihr internationales Flair. In Leuven leben über 100 Nationalitäten und ca. 30.000 Studenten, entsprechend lebhaft ist die Innenstadt. Sehenswert sind neben dem stadhuis und der Kirche aus hellem Sandstein der Begijnhof, der Stadtpark oder auch der Park in Heverlee.

Brüssel: Mit der Bahn in 25 min zu erreichen. Die Innenstadt ist touristisch, das Europaviertel futuristisch. Das Europaparlamentsgebäude sollte man einmal besichtigt haben, auch der Justizpalast und die vielen Gänge des Gare Central sind ein Muß. Eigentlich kann man alles zu Fuß ablaufen, so groß ist die Innenstadt nicht, ansonsten gibt es Métro. Manneken Pis ist eher eine Miniatur denn ein Wahrzeichen. Sowie man aus der absoluten Touristenzone heraus gelangt, ist Brüssel ziemlich dreckig. Brüssel ist zwar Hauptstadt Flanderns, aber zu 90 % französischsprachig.

Brügge: Kulturhauptstadt Europas 2002 und ein echtes Juwel. Selbst nach dem dritten Besuch entdeckt man noch neue schöne Ecken und noch mehr Schokoladenläden. Hier sollte man sich viel Zeit für einen ausgiebigen Spaziergang durch die alte Hansestadt nehmen. Auf dem Fischmarkt mit den steinernen Marktständen riecht es auch heute noch nach Fisch :-). Unbedingt den Beguinenhof besuchen!

Gent: In der Mitte zwischen Brüssel und Brügge gelegen entfaltet auch Gent flämisches Flair. Hier gibt es eine alte Burg zu besichtigen. Die Innenstadt ist aber vom Fernbahnhof Gent-Sint-Pieters recht weit entfernt.

Antwerpen: Die Hafenstadt läßt den Besucher Meerluft schnuppern. In der großen Kirche muß Eintritt gezahlt werden, um die Rubens-Originale zu bestaunen. Ein Besuch lohnt sich.

Die Küste: Die belgische Nordseeküste ähnelt der in Nordfrankreich bei Calais. In Knokke kann man einen großen Naturpark abwandern und so bis ins niederländische Dünenland gelangen. Oostende und Blankenberge sind eher touristischere Gefilde mit Hafenanlagen. Direkt an der Küste entlang fährt keine Eisenbahn, die Küstenorte werden daher mit einer Straßenbahn verbunden.

Südflandern: Kortrijk und Ieper sind auf jeden Fall eine Reise wert und liegen einen Katzensprung von Lille (Frankreich) entfernt. Hier lohnt sich auch ein Wochenendausflug in die drei Städte.

Wallonien: Der französischsprachige Teil hat eine ganz andere Atmosphäre als der flämische Teil. Interessant sind Ausflüge nach Liège (auch hier ist es vom Fernbahnhof eine ganze Ecke bis ins Zentrum) oder Dinant. Louvain-la-neuve, die wallonische Uni, die sich mit Leuven den Bibliotheksbestand teilt, sollte man als Leuvener Student einmal besucht haben. Der Ort ist in den 60er Jahren nur für die Uni aus dem Boden gestampft worden, dementsprechend findet sich nur moderne Architektur.

Paris: Mit dem Thalys sind es von Brüssel aus nur anderthalb Stunden in die französische Metropole. Frühzeitig Jugend-Tickets reservieren, dann lohnt sich ein Ausflug über's Wochenende, denn man hat volle zwei Tage in Paris zur Verfügung.

Luxemburg: Nach Luxemburg fährt man etwas länger, dennoch sollte man sich einen Ausflug zum Europäischen Gerichtshof nicht entgehen lassen, schon um Prof. Lenaerts bei seiner (anderen) Arbeit zuzugucken.

Amsterdam: Von Brüssel aus ebenfalls gut durch einen Schnellzug zu erreichen und daher für einen Wochenendausflug geeignet.

Fazit


Ein Jahr in Leuven ist mehr als ein Jahr herauszukommen aus dem deutschen Jurastudium. Die große Anzahl anderer ERASMUS-Studenten, die Nähe zu vielen interessanten Ausflugszielen und die Gelegenheit zum Erlernen einer neuen Sprache sind nur einige Pluspunkte für das Studium an der traditionsreichen Universität. Ein zusätzlicher Kurs "Space Law" mit einer Exkursion zum Forschungszentrum in Noordwijk/Niederlande war eine weitere Überraschung. Leuven ist auf jeden Fall eine lohnenswerte Alternative zum englisch- oder französischsprachigen Ausland!

Kontakt: stefanie.samland@jurawelt.com

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