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Genf

(ERASMUS, Studienjahr 1999/2000)

Genf, Stadt der UNO, des Roten Kreuzes, von WHO, WTO und zahlreichen weiteren Internationalen Organisationen und deren Ablegern braucht als die internationale Stadt Europas wohl kaum noch vorgestellt zu werden.
Um so erstaunlicher erscheint dem Neuankömmling zunächst einmal, daß die Stadt relativ klein ist (160000 Einwohner). Und so erweist sich Genf im alltäglichen Leben abseits des Rummels anläßlich internationaler Veranstaltungen und trotz der sehr großen Anzahl internationaler Gäste während des ganzen Jahres auch eher als beschauliche Stadt. Da sind es vor allem die selbst für die Schweiz noch hohen Preise, die Wohnungsknappheit und die grelle Beleuchtung der Werbeflächen in der Innenstadt des nachts, die an die große Bedeutung der Stadt (in nicht sehr angenehmer Weise) erinnern. Die Vorzüge von Genf - und es gibt sie tatsächlich in großer Anzahl! - müssen daher durch etwas genaueres Hinsehen erst entdeckt werden. Vor allem dazu will ich mit diesem Erfahrungsbericht beitragen.

I. Lage und Klima
Auf eine Darstellung der Genfer Geschichte verzichte ich bewußt, sie kann - gute Französischübung! - leicht nachgeschlagen werden. Statt dessen geht es im folgenden um Dinge, die man im täglichen Leben in der Stadt wissen sollte.
Genf liegt im äußersten Westen der französischen Schweiz am Westufer des Lac Léman (Genfer See) und an den Flüssen Rhône und Arbre, die mitten in der Stadt zusammenlaufen. Das Klima ist zwar insgesamt milder als in Deutschland, die Winter sind aber aufgrund der Lage am Nordrand der Alpen dennoch empfindlich kühl, einige Tage Dauerfrost habe ich bereits erlebt. Im Winter herrscht wegen der Seenähe auch häufig eine Art Hochnebel ("Stratus"), durch den die Sonne oft tagelang nicht durchkommt. Schnee gibt's dafür in der Regel kaum in solcher Menge, daß er auch liegen bleibt. An milden Tagen dagegen, die es leider seit Oktober kaum noch gab, strahlt die Stadt einen unwiderstehlichen mediterranen Flair aus! Dann fühlt man sich in Sprache, Charme und Farben unwillkürlich in den Süden Frankreichs versetzt.

II. Kulturelles
Die Genfer Innenstadt besteht weitgehend aus Bürgerhäusern des letzten Jahrhunderts, in den Außenbezirken finden sich natürlich auch viele Plattenbauten. Sehenswert ist sicherlich die Altstadt mit Kathedrale, Rathaus und anderen historischen Gebäuden. Unter den vielen Museen ist v.a. das Rotkreuz-Museum hervorzuheben, daneben sind auch die UNO-Gebäude und das physikalische Forschungszentrum CERN große Besucherattraktionen.
Das Angebot an klassischer Musik, Theater und Ausstellungen ist groß, und, wenn man Studententarife in Anspruch nimmt, auch wirklich erschwinglich. Popkonzerte können dagegen anfangs etwas gewöhnungsbedürftig sein, da überwiegend französische Gruppen auftreten, deren etwas eigener Stil im restlichen Europa weniger bekannt und oft auch nicht beliebt ist. Aber dafür sollte man beim Kennenlernen der hiesigen Kultur eigentlich offen sein. Der bekannteste Klub mit Disko und regelmäßigen Live-Konzerten ist die "Usine", ein ehemals besetztes Gebäude. Eine gute Gelegenheit, mit Einheimischen in Kontakt zu kommen (was sonst oft gar nicht einfach ist), bietet die Disko "Arcade 46" im Untergeschoß des Wohnheims "Cité Universitaire" (46, Av. de Miremont), die Donnerstags und Samstags geöffnet ist. Gleichermaßen gilt dies für die "Alhambar" in der Altstadt - ein originell eingerichteter Klub, wo sich v.a. Studenten treffen. Dies sollen selbstverständlich nur Beispiele gewesen sein, zumal sich solche Moden bekanntlich rasch ändern. Daher empfiehlt es sich jedenfalls, selbst nochmals Informationen einzuholen oder einfach mal loszugehen und zu schauen. Was die hiesigen Kinos betrifft, so muß man v.a. zwei Dinge wissen: Erstens lassen sich die wahnwitzigen Eintrittspreise (ca. 20 DM) leicht drücken, indem man Mehrfachkarten kauft (z.B. Cinemaxx). Zum anderen sind viele Vorstellungen im Original mit (deutschen und französischen) Untertiteln, was ärgerlich sein kann, wenn man unbedingt einen Film auf Französisch sehen wollte. Daher unbedingt die Ankündigungen in der Zeitung oder am Kino genau lesen (vf = version francaise, vo bzw. vost = version originale avec sous-titre)!

III. Organisatorisches vor dem Aufenthalt
Der ERASMUS-Aufenthalt wird von den Auslands-Ämtern in Regensburg und Genf so gut vorbereitet, daß man nur ganz wenig mit Bürokratie konfrontiert wird. Nachdem man die offizielle Mitteilung erhalten hat, daß man angenommen wurde, und diese Annahme auch akzeptiert hat, erhält man im Laufe des Frühlings zwei oder drei Briefe mit ersten Mitteilungen der Université de Genève. Dabei wird einem einmal auch ein Anmeldeformular des BLRU (Bureau de Logements et Restaurants Universitaires) zugeschickt, mit dem man die Zuteilung einer Studentenwohnung beantragen muß. Für ERASMUS-Studenten wurde die Zuteilung einer Wohnung bisher garantiert, da der Wohnungsmarkt in Genf sehr eng ist und normale Wohnungen schon mal doppelt so viel kosten können, wie in Deutschland. Dies umgeht man mit einer Studentenwohnung, jedoch muß man meistens deutliche Qualitätsabstriche in Kauf nehmen, auch werden Präferenzen bei der Antragstellung nicht immer berücksichtigt. Zu Beschreibungen der einzelnen Wohnheime siehe den eigenen Abschnitt!
Im Juli erhält man dann die endgültige Zusage für die ERASMUS-Förderung (ca. 200 CHF pro Monat), da diese in jedem Jahr erneut beschlossen werden muß. Die Zusage für das Wohnheim kommt Mitte bis Ende August und muß innerhalb ca. einer Woche zumindest telefonisch bestätigt werden. Miete und Kaution muß von Ausländern z.T. erst beim Eintreffen bezahlt werden, um hohe Gebühren für Auslandsüberweisungen zu vermeiden. Zwar nicht verpflichtend aber gern gesehen ist es auch, sein Kommen im Sommer durch einen kurzen Brief an den ERASMUS-Verantwortlich Prof. Stauder anzukündigen. Gegen Ende September erhält man noch Vorlesungsverzeichnis und Informationen speziell für Auslandsstudenten zugeschickt.

IV. Ankunft in Genf
Das Semester beginnt ungefähr in der letzten Oktoberwoche, kommt man schon eher, hat man auch noch gut Gelegenheit, die Stadt ein wenig anzuschauen und sich einzuleben. Ein vorheriger Sprachkurs in einer der Sommerschulen kann hilfreich sein, in die Sprache hineinzufinden, notwendig ist er jedoch nicht unbedingt und Vorsicht ist jedenfalls vor überteuerten Angeboten geboten!
Das Organisatorische wird schnell und unbürokratisch bei einer Einführungsveranstaltung kurz vor Semesterbeginn erledigt. Dazu wird man gesondert eingeladen, zu beachten ist auch die beigefügte Liste an Unterlagen, die man mitbringen muß. Benötigt werden meist Personalausweis, Sudentenausweis der Heimatuni, Paßbilder und Kopie der Krankenversicherungsbestätigung. Die etwas komplizierte Rechtslage hinsichtlich der Schweizer Pflichtversicherung für Ausländer wird dort ebenfalls erklärt. i.d.R. genügt eine Bestätigung der heimatlichen Krankenversicherung über die Übernahme der Kosten im Auslandsjahr.

V. Studium
Die meisten der angebotenen Veranstaltungen werden für die deutschen Studenten an der Unité de Droit Allemand in der ersten Woche im Rahmen einer gesonderten Infoveranstaltung vorgestellt, als ERASMUS-Student kann man daran aber problemlos teilnehmen. Es empfiehlt sich, während der ersten drei Wochen Vorlesungstourismus zu betreiben und sich erst dann zu entscheiden, bei welchen man das ganze Jahr bzw. Semester über bleiben will. Zu der Qualität von Professoren und der Schwierigkeit von Prüfungen können auch höhere Semester unter den Genfern Auskunft geben, fragen kostet nichts!
Unter den verschiedenen Arten von Veranstaltungen sind für Ausländer am wichtigsten die ganzjährigen Cours (= Vorlesungen), die Seminare und die Séances de travail, die meist mit einer Vorlesung kombiniert sind und etwa einer Übung bei uns entsprechen. Allerdings wird hauptsächlich in der Form von Jahresabschlußklausuren geprüft, die zum Teil während des Jahres durch sog. contrôles continus ergänzt werden, die die Abschlußnoten verbessern aber nicht verschlechtern können. Die reinen Optionsveranstaltungen dauern nur ein halbes Jahr und enden mit einer ca. 20 minütigen mündlichen Prüfung.
Im folgenden nun einige Veranstaltungen, die ich selbst kenne, zu beachten ist dabei, daß die Veranstaltungen nicht jedes Jahr gleich sind und auch die Dozenten wechseln, wenn auch wohl nicht so häufig wie in Deutschland.

Droit constitutionnel:
Eine leicht verständliche, von den Professoren Auer und Malinverni gut vorgetragene Vorlesung mit séances de travail. Das Gebiet gehört sicherlich zu den interessantesten im Schweizer Recht, da die hiesige Verfassung insbesondere auf den Gebieten des Föderalismus und der direkten Demokratie sehr ungewöhnliche aber dennoch erfolgreiche Modelle anbietet.

Droit international public:
Eine sehr interessante aber arbeitsaufwendige Vorlesung mit séances de travail. Viele Urteile zu lesen und die vierstündigen Prüfungen sind ebenfalls kein Zuckerschlecken. Prof. Condorelli ist z. T. schwer verständlich, da er oft sehr leise spricht, war dafür aber den Ausländern gegenüber sehr kooperativ, um Terminüberschneidungen bei den Prüfungen zu vermeiden, was bei dem damit verbundenen Verwaltungsaufwand keine Selbstverständlichkeit ist.

Droit civil européen:
Eine sehr interessante rechtshistorische und rechtsvergleichende Vorlesung, die die wichtigsten kontinentaleuropäischen Zivilrechtssysteme abdeckt und in Genf zum Pflichtfachstoff gehört. Prof. Winiger ist gut verständlich und offen gegenüber den Ausländern. Zum Verständnis der historischen und philosophischen Grundlagen unserer Zivilrechtssysteme unbedingt zu empfehlen!

Droit européen:
Die zweigeteilte Vorlesung mit séances de travail behandelt im ersten Teil das europäische Institutionenrecht, im Sommer dann die Grundfreiheiten. Prof. Petersmann bietet für die deutschen Studenten bereits nach dem ersten Semester eine Prüfung an, was nach dem Schweizer Plan nicht vorgesehen ist.

Droit anglo-américain:
Eine arbeitsintensive Vorlesung, da viele Urteile zu lesen sind. Allerdings sind die Fälle nicht immer glücklich gewählt. Prof. Reichert hält die Vorlesung in diesem Jahr zum ersten Mal. Er ist Amerikaner und spricht noch nicht so gut französisch. Nach Art seines Vorgängers Prof. Patocci versucht auch er den Eifer der Studenten durch ständiges Nachfragen während der Stunden zu steigern.

Organisation internationale:
Die halbjährliche Vorlesung behandelt Struktur, Recht und Arbeitsweise internationaler Organisationen im Sinne des Völkerrechts. Prof. Boisson de Chazournes verlangt zwar viel, insbesondere in der Vorbereitung der Stunden, ist als Insider mit Weltbankerfahrung aber auch außerordentlich kompetent in der Materie und bietet so eine hochinteressante und anspruchsvolle Veranstaltung mit zahlreichen aktuellen Hinweisen aus der Praxis. Sicherlich eine der besten Vorlesungen dieses Jahres.

Terminologie juridique:
Der Terminologiekurs bei Frau Stauder besteht aus Übersetzungsübungen aus dem Schweizer Recht, wobei die jeweiligen Rechtsgebiete auch erklärt werden. Die Prüfungen bestehen abwechselnd aus deutschen und französischen Texten, die übersetzt werden müssen. Gut geeignet, um in die französische Rechtssprache hineinzufinden.

Bisher fanden daneben auch Vorlesungen im deutschen Recht sowie die große BGB-Übung statt. Letzere wird es auch weiterhin geben, daneben können aber nur noch französischsprachige Vorlesungen im Schweizer und im internationalen Recht gehört werden. Dafür können Ausländer aber bei bestimmten Fachkombinationen ein Zertifikat im transnationalen Recht erwerben. Nähere Informationen sind wohl in den nächsten Monaten an der Unité de droit allemand an der Université de Genève erhältlich.

Weiterhin sind für kostenlos bis zu 4 Wochenstunden am Institut Universitaire des Hautes Etudes Internationales (HEI) möglich, das sich am anderen Ende der Stadt direkt am See befindet (132, rue de Lausanne). So mancher spätere Top-Diplomat hat dort sein Postgraduiertenstudium absolviert. Die Vorlesungen und Seminare in englischer und französischer Sprache sind sehr anspruchsvoll und vor allem arbeitsintensiv, dafür aber auch sehr interessant. Ein Verzeichnis ist beim Sekretariat im Institut erhältlich.

Zuletzt besteht noch die Möglichkeit, zwei kostenlose Sprachkurse in Grammatik, Textbearbeitung oder Sprechübungen an der école de langue et civilisation francaise im Gebäude Uni Bastions (5 Min. von der Uni Mail) zu absolvieren. Die Einschreibung findet immer kurz nach Semesterbeginn statt. Den persönlichen Nutzen muß man aber selbst herausfinden, am besten durch Probehören.

VI. Wohnen in Genf
Dies ist ein recht leidiges Thema, denn die Wohnraumnot in Genf ist wirklich sehr akut. Entsprechend hoch sind die Preise, privat sind selbst kleinste Zimmer kaum unter 500 DM (meist in Untermiete) zu haben, studios, d.h. Einzelzimmer mit Küche beginnen bei ca. 650 DM. WGs können etwas günstiger sein, bei der Suche ist aber zu beachten, daß in den Anzeigen hier im Gegensatz zu Deutschland bei der Zimmerzahl immer die Küche dazugezählt wird. Wegen dieser Problematik wird ERASMUS-Studenten bei der Bewerbung ein Zimmer garantiert. Für dieses sollten die Erwartungen allerdings maximal in Höhe eines Mindeststandards verharren. Denn neuere Wohnheime sind hier (noch) Mangelware, in der Regel handelt es sich um Bauwerke aus den 60ern und 70ern mit recht verwohnten Zimmern, uralten Küchen (die mit vielen anderen zu teilen sind) und auch sonst wenig Komfort. Der Vorteil an diesen Heimen ist dafür das durchwegs sehr internationale Publikum, da die Schweizer in der Regel bei den Eltern wohnen bleiben, um Geld zu sparen. Man lernt also eine Unzahl von meist netten Leuten aus aller Welt kennen und schätzen. Der einzige Nachteil an diesem ständigen Kommen und Gehen ist eine gewisse Diebstahlsproblematik - so wurde kürzlich meinem chinesischen Nachbarn sein gesamtes Zimmer regelrecht leergeräumt, nachdem er einige Wochen zuvor seinen Zimmerschlüssel verloren hatte, die Direktion sich aber weigerte, das Schloß auszutauschen und im nur einen Zweitschlüssel anfertigte.
Hier nun eine kurze Beschreibung einiger Wohnheime, man kann sich für jedes auch gesondert bewerben, dies sollte aber schon im Winter zuvor geschehen, die Adressen verschickt das BLRU (4, Rue de Candolle, CH-1211 Genève 4, fon +41-22-7057720, fax +41-22-7057785).

- Cité Universitaire (46, Miremont, 1206 Genève)
Größtes Wohnheim mit ca. 500 Lueten in drei Gebäuden, sehr international. Entfernung zur Innenstadt ca. eine halbe Stunde zu Fuß, 10 Minuten mit dem Rad und 15 Minuten mit dem Bus. Zur Uni genauso, nur braucht der Bus auch eine halbe Stunde, weil man umsteigen muß (die Nr. 3 in Richtung Crêts de Champel fährt übrigens 5 Minuten vom Bahnhof entfernt direkt zur Cité Universitaire an der Endstation). Die Gebäude A und B sind schon älter, recht verwohnt mit Einzelzimmern, wo man Küche, Bad und WC mit ca. 7-10 anderen teilt. Auch gibt es kaum Aufenthaltsräume, man ißt im eigenen Zimmer, was die Geselligkeit nicht unbedingt fördert. Die Zimmer "à coté montagne" haben einen sehr schönen Blick auf die Alpen und sind ruhig, die andere Seite ist wegen der verkehrsreichen Straße davor recht laut, aber auch etwas billiger. Einen tollen Blick hat man auch in den obersten Stockwerken des Bâtiment A, die gewissermaßen Penthousecharakter haben. Zimmergröße 14 m² mit Waschbecken, Bettwäsche und Handtücher werden gestellt, gegen Aufpreis auch Geschirr, einmal die Woche wird das Zimmer gewischt. Im Restaurant unten befindet sich ein nicht immer funktionierendes Internet-Café, im Untergeschoß die bekannte Disco "Arcade 46", im Nebengäude ein Theater mit eigenem Programm und Sondertarifen für Bewohner (7 CHF). Außerdem zwei Etagentelefone mit persönlichem Anrufbeantworter für jeden. Im neueren Bâtiment C lebt man in WGs mit ca. 4 Leuten, hellen und wohnlichen Küchen und z. T. größeren Zimmern, daher ist es klarerweise sehr begehrt und die Wartelisten für Wechsler sind endlos, aber probieren kann man's natürlich trotzdem.

- Les Epinettes (5, av. Industrielle, 1227 Acacias)
Appartements mit 3er und 4er WGs, relativ neu renoviert, eigener Kühlschrank, freundliche Küchen, nur 5 Minuten von der Uni entfernt.

- Centre Universitaire Catholique (Rue de Candolle 30, 1205 Genève)
Günstige Zimmerpreise, 5 Minuten zur Uni, Appartements mit WGs und jeweils eigener Küche und Bad, ein beliebter Partyraum, wo diesmal die Feier der deutschen Juristen stattfand.

- Résidence Universitaire Internationale (Rue de Paquis 63, 1211 Genève)
Liegt etwas abseits in Seenähe und in einiger Distanz zur Uni Mail, dafür aber nahe am HEI, kleine Zimmer, saubere Küchen, die gemeinsam benutzt werden.

- Centre Universitaire Protestant I (av. du Mail 2, 1205 Genève)
Relativ laute Zimmer, da verkehrsreiche Straße davor, Etagenbäder und -küchen, Aufenthaltsräume, 5 Min. zur Uni Mail

- Centre Universitaire Protestant II (bd. De la tour 1, 1205 Genève)
Recht neu, Zimmer in Appartments mit Bad, Küche und Aufenthaltsraum, nicht weit zur Uni.

- Foyer George Williams (av. Ste.-Clotilde 9, 1205 Genève)
Recht komfortable Einzelzimmer mit Balkon, Etagenküche und -bäder für 25 Leute, international und nicht weit zur Uni

VII. Einkaufen
Die Lebensmittelpreise sind im Schnitt um ein Drittel höher als in Deutschland, daher bummeln viele Genfer bei Gelegenheit nach "France voisine", also ins nur 5 km entfernte Frankreich, das auch per Bus und Bahn einfach erreichbar ist. Nur sollte man die Schweizer Zollbestimmungen nicht überschreiten oder zumindest nicht dabei erwischt werden. Auch Jurabücher sind in Frankreich meist viel billiger und in größerer Auswahl erhältlich, etwa im 1 1/2 Stunden entfernten Lyon, das ohnehin eine Reise wert ist. Zum Bummeln ist Genf selbst aber auch ganz hübsch, vor allem die Altstadt, ein weiterer Tip ist daneben Lausanne mit seiner verkehrsbefreiten Innenstadt und vielen hübschen kleinen Läden.

VIII. Finanzen
Trotzdem für das Postsparbuch seit 1999 ebenfalls Auslandsgebühren erhoben werden, erscheint es immer noch als die günstigste Möglichkeit, ohne große Verluste Geld abzuheben, zumal meist größere Summen verfügbar sind als mit der EC-Karte. Zusätzlich kann man sich in der Schweiz ein Giro-Konto bei einer Bank oder bei der Post anlegen, was auch wegen der zusätzlichen Bankkarte nicht schlecht ist, viele hatten hier bereits massive Schwierigkeiten mit ausländischen Karten, die von den Automaten nicht korrekt erkannt wurden. Die allermeisten Banken in Genf bieten für Studenten eine kostenlose Kontoführung an, genaues Nachfragen nach den Bedingungen empfiehlt sich aber, da für Jugendliche oft zusätzlich noch höhere Zinsen angeboten werden.

IX. Verkehrsmittel
Das Bus- und Bahnnetz deckt den Raum gut ab, und die Busse sind auch nicht sehr teuer. Die Monatskarte kostet 35 CHF, die Einzelfahrt 2,20 CHF, Mehrfahrtenkarten wurden leider abgeschafft. Am besten erhältlich sind die Karten gleich am Bahnhof, für Einzelfahrten sind an den meisten Haltestellen Automaten aufgestellt. Sollte man die Möglichkeit haben, ein Fahrrad mitzunehmen, so kann man innerhalb von Genf damit ebenfalls alles problemlos erreichen, die Stadt ist wirklich nicht so groß. Die Züge in der Schweiz sind durchwegs teuer, wer mehr fährt kann evtl. mit dem Abonnement démi-tarif, der Schweizer Bahncard (150 CHF) sparen. Daneben gibt es noch das Angebot voie 7, mit dem man unter 25 Jahren gegen eine einmalige Zahlung von 99 CHF das ganze Jahr nach 7 Uhr abends bis zum letzten Zug kostenlos fährt. Zuletzt bietet die Bahn auch Städtetrips nach Italien und Frankreich zu recht günstigen Preisen an.

X. Kontakt zur Heimat
Die Telefonpreise sinken auch in der Schweiz stark, der Vergleich lohnt also. Wenn man kein eigenes Telefon hat, ist man auf Karten angewiesen, die ebenfalls unterschiedlich teuer sind. So verlangt etwa die Swisscom eine Pauschale von 60 cts. pro Anruf plus Gebühren, was extrem viel ist, wenn man sich zurückrufen läßt. Hier gibt es zahlreiche billigere Anbieter, einfach im nächsten Zeitungsladen oder im Wohnheim fragen.
E-Mail-Kontakte sind die zweite Möglichkeit, aufgrund der vielen neuen Computer in der Uni Mail ist dies in Genf unproblematisch. Mit Hilfe von web-based-mail-Systemen (GMX, yahoo, etc, auch viele Unis bieten diesen Service inzwischen an) kann man sich schon in Deutschland eine weltweit gültige Adresse besorgen und diese an alle Freunde weitergeben.
Die Post aus und nach Deutschland braucht ungefähr zwei Tage mit A-Post (= Luftpost) und wesentlich länger mit der etwas billigeren Variante, d.h. falls sie ankommt, denn bei mir sind inzwischen schon mindestens drei Briefe verloren gegangen, was ich in Deutschland in den vorherigen 23 Jahren ;-) noch nicht erlebt habe.

XI. Sport
Das Sportprogramm der Uni bietet wirklich für jeden Geschmack etwas, manche Kurse kosten jedoch Gebühren. Bei allen Sportarten ist gut Kontakt zu Einheimischen möglich, die sonst meist in eigenen Grüppchen unterwegs sind. Vor allem Wintersportlern wird hier das Herz aufgehen, denn von so vielen Skigebieten waren sie bestimmt noch selten umzingelt. Das Schweizer Jura, Hoch-Savoyen in Frankreich und natürlich die zahllosen Skigebiete in den Schweizer und den französischen Alpen bis hin zum Mont Blanc sind allesamt nicht weiter als eine Autostunde entfernt.

Zuletzt wünsche ich jedem, der sich für einen Aufenthalt in Genf entscheidet, eine schöne Zeit in dieser schönen Stadt, jeden, der sich noch nicht ganz sicher ist, möchte ich dagegen ermutigen, den in jedem Fall lohnenden Schritt ins Ausland zu wagen. Und wenn's noch Fragen gibt, stehe ich gerne zur Verfügung.


Ronnie Moosburner, ronald.moosburner@jurawelt.com


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