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Córdoba
Universität Córdoba/Spanien
von Susanne Lang

Gliederung:
1. Lehrangebot, Kurswahl, Kursinhalte, Betreuung
2. Anerkennung der Studienleistungen an der Universität Regensburg
3. Unterkunft
4. Formalitäten
5. Wertung, Kritik, Tips

1. Lehrangebot, Kurswahl, Kursinhalte, Betreuung

a) Lehrangebot
Die angebotenen Fächer kann man am besten aus dem Vorlesungsverzeichnis der Uni Córdoba des Akademischen Auslandsamtes oder direkt aus dem Internat entnehmen. Bei Studienplatzusage werden zahlreiche Informationen an die Studenten verschickt.

b) Kurswahl
Die Vorlesungen finden in Spanien in Blöcken statt: vormittags von 8.00 bzw. 9.00 Uhr bis 14.00 Uhr und nachmittags von 16.00 Uhr bis 21.00 Uhr.
Im Gegensatz zu den spanischen Studenten, haben ausländische Studenten frei Wahl unter den Vorlesungen der beiden Blöcke. Zudem kann man als Erasmusstudent Fächer aus allen 5 Studienjahren belegen. Oftmals kommt es aber zu Überschneidungen des Stundenplans. Aber erst nach einigem Probehören und Ausprobieren schafft man es bis zur Einschreibung, die auch für uns wesentlich später stattgefunden hat als für die Spanier, sich endgültig für bestimmte Fächer zu entscheiden.
Falls man Prüfungen ablegen möchte, empfiehlt es sich auch, gleich anfangs mit den entsprechenden Professoren zu sprechen. Einige bieten für Erasmusstudenten besondere Prüfungen an (z.B. eine Arbeit über ein bestimmtes Thema), bei anderen muß man für die Spanier vorgesehene Prüfungen ablegen.
Ich habe Derecho Natural, Derecho Romano, Derecho Adminitsrativo I und Derecho Politico II gewählt. Außerdem habe ich von Oktober bis Dezember an einem Kurs zur Spezialisierung über die Europäische Union teilgenommen, der vom europäischen Dokumentationszentrum an der Uni Córdoba angeboten wurde.
Im Derecho Administrativo (etwa wie das deutsche Verwaltungsrecht) und in Derecho Politico (es geht um die spanische Verfassung und insbesondere um die Grundrechte) habe ich je eine Arbeit geschrieben.
Insgesamt habe ich den Eindruck, daß das Studium in Spanien "verschulter" ist als bei uns. Die Vorlesungen ähneln dem Schulunterricht schon sehr, z.T. werden ganze Abschnitte diktiert. Die Spanier versuchen auch jedes Wort des Professors akribisch mitzuschreiben. Das wiederum erleichtert einem - gerade anfangs - das Verständnis etwas, macht allerdings die Vorlesungen oft auch eintönig.
Als positiv habe ich empfunden, daß der Kontakt zwischen den Studenten und den Professoren wesentlich entspannter und intensiver zu sein scheint als bei uns.

c) Betreuung
Betreut wurde man hauptsächlich von den Erasmustutoren und dem Prof. Dr. Albuquerque. Die Erasmustutoren haben wirklich immer offenes Ohr und geben sich sehr viel Mühe. Nur die Organisation ist manchmal etwas chaotisch. Trotzdem kann man mit jedem Problem zu ihnen kommen.
Außerdem werden von den Tutoren viele Aktivitäten wie Ausflüge, Restaurantbesuche etc. Organisiert.
Am wichtigen zu erwähnen ist, daß die Tutoren sogar bei der Wohnungssuche und dem damit verbundenen Papierkram behilflich sind.

2. Anerkennung der Studienleistungen an der Universität Regensburg

Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, sich durch im Ausland abgelegte Prüfungen den großen Schein im Öffentlichen Recht anerkennen zu lassen. Genauere Informationen sollte man vor der Abreise einholen.
Im Allgemeinen sollte man mindesten eine Prüfung erfolgreich abgelegt haben, damit das Auslandsemester nicht zu den 8 Studiensemestern zählt (Freischuß).

3. Unterkunft

Insgesamt war ich positiv überrascht, wie einfach es war, eine Unterkunft zu einem annehmbaren Preis zu finden. Ich hatte bereits von Deutschland aus ein Zimmer im Hostal revserviert (Hostal Maestre) und bin dann gleich am nächsten Tag zur Jurafakultät gegangen, um mich im Ersamusbüro vorzustellen.
Die erste Frage lautete "Hast Du denn schon ein Zimmer?". Das verneinte ich und man hat mit mir prompt eine Stunde später einen Besichtigungstermin vereinbart und auch weitere Wohnungsangebote genannt. Das Zimmer gefiel mir auf Anhieb. Im Nachhinein erfuhr ich, daß dort generell Erasmusstudenten untergebracht sind.
Damit wohnte ich sehr nahe bei der juristischen Fakultät, was sich als sehr positiv herausstellte. Weitere Wohnviertel für Studenten sind die Judarie (Altstadt) und Cuidad Jardin (Kneipenviertel). Ich zahlte für das Zimmer 20.000 Peseten monatlich und zusätzlich Nebenkosten. Es gibt auch etwas billigere Wohnungen (z.B. wenn man sich ein Zimmer teilt). Ich wohnte in diesem Haus mit einer Französin und zwei Spanierinnen, was meinen Sprachkenntnissen sehr zu gute kam.
Insgesamt kann ich nur empfehlen, sich sofort an das Erasmusbüro zu wenden. Ansonsten gibt es ja noch die berühmten schwarzen Bretter für die Wohnungssuche.
Worauf man achten sollte ist, daß eine Waschmaschine vorhanden ist. Ein Telefon erleichtert einem den Kontakt erheblich. Ansonsten sind die Wohnungen immer vollständig ausgestattet. Fall kein brasero (kleiner Heizofen) vorhanden ist, sollt man danach unbedingt fragen, da die Wintermonate auch in Córdoba kalt werden können.

4. Formalitäten:

Probleme gibt es nie, sofern man viel Paßbilder dabei hat. Diese kann man auch gut in Córdoba anfertigen lassen. Den Rest erfährt man von den Tutoren.
In Deutschland müssen zuvor noch die Versicherungsfragen geklärt werden. Des weiteren ist ein Reispaß empfehlenswert, wenn man z.B. Richtung Afrika reisen möchten. Ohne Paß ist eine Reise nach Übersee nur innerhalb organisierter Fahrten möglich.

5. Wertung, Kritik, Tips

a) Geld
Ich habe mein Geld auf zwei Postsparkonten überwiesen, zu denen man eine sog. Spar-card 3000 plus bekommt. Damit kann man vier mal pro Kalenderjahr im Ausland kostenlos Geld abheben. Mit zwei Karten somit acht mal.

b) Anreise
Flüge bis nach Madrid sind ganz praktisch, von dort geht dann ein Bus nach Córdoba. Es besteht auch eine Zugverbindung, Busse sind jedoch günstiger, dauert allerdings länger.

c) Freizeitaktivitäten
Die Wochenenden verbringt man in Córdoba meist in den Kneipen, Discos oder auf diversen fiestas. Spanien hat auch ein sehr gut funktionierendes Reisebussystem mit eigenen Busbahnhöfen. Das macht das Reisen billig und zugleich angenehm, weil man bereits während der Fahrt viel zu sehen bekommt. Züge sind wie gesagt teurer.
Empfehlenswert sind Cadiz, Tarifa, Marbella, Sevilla sowie Madrid, Montilla und natürlich Andalusien.

d) Wertung
Ich bin absolut begeistert von Córdoba und Spanien!
Ich habe viel Erfahrungen gewonnen, Leute aus vielen Ländern kennengelernt und natürlich meine Spanischkenntnisse verbessert.
Die offene und aufgeschlossene Mentalität der Spanier macht es wirklich leicht, sich einzuleben. Córdoba hat vielleicht nicht das kulturelle Angebot einer Großstadt zu bieten, aber das eher provinzielle Ambiente erleichtert es, sehr schnell Kontakt zu knüpfen.

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