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Zimmersuche - UK allgemein und Edinburgh im speziellen
Anke Barnick

Zimmersuche - UK allgemein und Edinburgh im speziellen

Erfahrungen bei der Suche nach einem Zimmer für das Auslandsjahr habe ich in Edinburgh gewonnen, sie sind denke ich aber auch für andere UK-Unis zumindest teilweise von Nutzen.

1. Private oder University Accommodation
Die University of Edinburgh vergibt Wohnheimplätze vorrangig an Nicht-EU-Studenten, was in meinem LLM-Jahrgang dazu führte, daß keine einzige Bewerbung für University Accommodation von EU-Studenten erfolgreich war. Angesichts der winzigen Wohnheimzimmer, die zusätzlich auch noch deutlich teurer sind als durchschnittliche WG-Zimmer, waren wir im Nachhinein darüber allerdings auch froh. Daher: investiert die Zeit zum Ausfüllen des University-Accommodation-Antrags lieber gleich in die Suche nach einer privaten Unterkunft (zumindest, soweit es Edinburgh betrifft, wie das in anderen Städten aussieht, kann ich nicht beurteilen). Noch ein Hinweis, falls es Euch doch irgendwie in ein Wohnheim verschlagen sollte: die Küchen sind prima ausgestattet, was Küchengeräte anbelangt – sonst gibt es dort aber nichts als Grundausstattung, kein Besteck, keine Töpfe, keine Teller, keine Gläser (das ist soweit ich weiß UK-weit gültig).

2. Wo suchen?
Im Internet:
So bin ich im Ergebnis an mein Zimmer gekommen (ich hatte eine Suchanzeige eingestellt, auf die tatsächlich jemand geantwortet hat).
Vor Ort: wie überall Aushänge; hier in Edinburgh gehäuft zu finden in der Potterow und wohl auch (war selbst nie dort) in den Pollock Halls. Der ein oder andere hat seine Bleibe soweit ich weiß auch durch Zeitungsannoncen aufgestöbert
Für Fortgeschrittene: sobald Ihr wißt, daß in einer bestimmten Stadt die Zimmersuche auf Euch zukommt, googelt Euch zu Clubs und Societies Eurer künftigen Uni durch und laßt Euch auf die jeweiligen Mailinglists setzen (zB http://hillwalk.eusu.ed.ac.uk/). Deren Mitglieder suchen nämlich immer wieder mal auf diesem Wege neue Flatmates, und von den Angeboten, die ich alles in allem so gelesen habe waren das meist die am besten klingendsten.

3. Wann suchen?
Es gibt grundsätzlich drei Möglichkeiten: ein paar Wochen vor der endgültigen Anreise für ein paar Tage Zimmersuche in die Wahlstadt kommen, von daheim aus ungesehen ein Zimmer mieten oder ohne Unterkunft anreisen, erst mal in einem Hostel oder bei Freunden wohnen und hoffen, daß sich bald etwas findet. Vorher schon mal herfliegen war mir ganz einfach zu teuer, und da ich das Glück hatte, für bis zu zwei Wochen kostenlos im Zimmer des Freundes eines Freundes eines Freundes usw. übernachten zu können, bin ich wenigstens nicht komplett „obdachlos„ hier angereist. Meine Ankunft war sonntags, montags habe ich drei Zimmer besichtigt (die Besichtigungstermine hatte ich allerdings schon von Deutschland aus per email verabredet gehabt), mich abends für eines davon entschieden und donnerstags bin ich dann eingezogen. Da war sicher Glück mit im Spiel, aber es ging auch einigen anderen so, daß sie so schnell etwas gefunden haben – wenn man sich die Angebote auf den genannten Internetseiten anschaut, wird auch deutlich, daß es hier durchaus üblich ist, sehr kurzfristig nach neuen Flatmates zu suchen. Für welche Variante man sich entscheidet, ist vor allem Geschmackssache, funktionieren sollten eigentlich alle (wobei man bei dem „Katze-im-Sack-Kaufen„ sicher auch Pech haben kann).

4. Welche Stadtteile?
Für Edinburgh ist meine entschiedene Antwort darauf: nur in der Innenstadt, und zwar etwa innerhalb der Grenze Princes Street im Norden, Holyrood Park im Osten, etwa Höhe Grange Road im Süden und etwa Lothian Road im Westen. Innerhalb dieses Gebiets ist alles Wesentliche gut zu Fuß erreichbar (innerhalb von normalerweise höchstens 20 Gehminuten), und innerhalb dieses Gebietes befindet sich auch alles Wesentliche. Wer weiter außerhalb wohnt, findet zwar vielleicht ein etwas günstigeres Zimmer, aber diese kleine Ersparnis kann er dann auch gleich wieder in Buskosten investieren... Sehr schön finde ich persönlich Marchmont (südlich der Meadows), das ist als Wohngegend auch unbedingt jedem zu empfehlen, der ein Auto mitbringt, weil hier die gebührenpflichtige Innenstadtparkzone aufhört.

5. Preise
Die Mieten sind deutlich höher als in Deutschland, 250 bis 300 GBP Kaltmiete muß man, wenn man nicht besonderes Glück hat, veranschlagen. Dazu kommen dann noch Gas-, Strom- und gegebenenfalls Telefon- und Internetkosten (letzteres ist hier günstiger zu haben als in Deutschland: Breitband für ca. 15 GBP). Wasser und Müll kostet keine gesonderten Gebühren.

6. Sonstiges
Die Miete wird wie in Deutschland auch monatlich bezahlt und normalerweise per Dauerauftrag überwiesen (oder, wenn man wie in meinem Fall kein Konto hier hat, durch Bareinzahlung aufs Vermieterkonto). Deposit von einer Monatsmiete ist üblich. Die Zimmer sind praktisch immer möbliert, manchmal gibt es sogar Bettzeug, und die Küchen sind mit einer normalen Standardausstattung versehen (Geschirr, Töpfe, Toaster, Mikrowelle, Wasserkocher etc., Kuchenformen, Küchenmaschine usw muß man hingegen falls gewünscht eher selbst mitbringen oder kaufen). Wichtig für Edinburgh: Achtet darauf, nur mit Studenten zusammenzuwohnen, sonst wird Council Tax fällig – zwar nur für die arbeitenden Personen, aber das wird oft auf alle Bewohner umgelegt und ist nicht wenig (über 100 GBP pro Monat pro Nicht-Student).

Viel Erfolg bei der Suche!

Stand: 19. Mai 2006

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