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Wahlstation in San Francisco/USA
12/2002

Redaktion Jurawelt: Der Bericht hat einen alten Stand, wer kann ihn etwas überarbeiten?

Monica Meyer


Wer noch nicht oder nicht oft in den USA war, sollte San Francisco besuchen. Diese kleine Weltstadt (ca. 700 000 Einwohner), hat besondere Reize, die eine Wahlstation schmücken können!

Die Kanzlei von Elliot & Mayock ist auf Immigration and Naturalization Law spezialisiert. Ihre Homepage (www.emvisa.com) enthält viele Informationen über ihre Arbeit und Mitarbeiter. Das größere Büro ist in San Francisco, wo man als Referendar seine Station machen kann. Das andere ist in Washington, wo zwei Rechtsanwälte arbeiten. In San Francisco sind zur Zeit die Rechtsanwälte James R. Mayock (Managing Partner), Christine O'Connell, Jennifer Shih und Susan Zivic Breeze. Außerdem arbeiten dort einige Paralegals und Legal Assistants. Das sind meist Mitarbeiterinnen, die den Rechtsanwälten zuarbeiten. Sie führen Mandantengespräche, die Korrespondenz etc.. Ihre Aufgaben sind mit denen von Rechtsanwaltsgehilfen vergleichbar, aber u.U. anspruchsvoller. Insgesamt gibt es drei Teams, die aus einer Rechtsanwältin, Paralegals und Legal Assistants bestehen.

Als Referendar arbeitet man als Legal Assistant und wird dementsprechend einem Team zugeordnet. Man bekommt einen eigenen Arbeitsplatz mit PC, eine E-Mail-Adresse und Telefon. Grundsätzlich arbeiten auch Referendare 40 Stunden die Woche, täglich von 9 bis 17 Uhr. Man kleidet sich eher casual. Formelle Kleidung ist nur nötig, wenn Mandantengespräche, Gerichtsverhandlungen u.ä. stattfinden.

Wenn man die Chance nutzt, wird man voll in die Arbeitsprozesse eingebunden. Vorkenntnisse über Immigration Law oder das amerikanische Recht braucht man nicht zu haben. Am Anfang gab mir meine Ausbilderin einige Akten, zu denen ich Legal Research betreiben sollte. Leerlauf ließ sich dabei nicht verhindern, weil eher selten rechtliche Probleme auftauchen. Auch kam ich erst am Ende der drei Monate dazu, das sog. Shepardizing (Suche nach hilfreichen Urteilen und Überprüfen ihrer Relevanz) zu lernen. Die Aufgaben umfassen das Ausfüllen von Formularen (im Immigration Law wichtig!), Mandanten- und sonstige Korrespondenz sowie das Verfassen von Schriftsätzen. Mit den im Zivilrecht üblichen Prozeduren - Depositions, Jury Trials und umständlichen Zustellungen - hat man nichts zu tun.

Der Umgang zwischen den Mitarbeitern ist sehr freundlich und angenehm. Erfreulich ist, dass E&M viel Erfahrung mit Referendaren haben. Man wird gut eingearbeitet und bekommt Gelegenheit, an Gerichtsverhandlungen (eher selten) und Außenterminen bei dem Immigration and Naturalization Service (INS, Einwanderungsbehörde) nach Wunsch teilzunehmen. Ein Mal im Monat findet beim Deutschen Konsulat ein Seminar on American Law statt. Der Rechtsanwalt Dennis M. Sullivan referiert dann über die Grundlagen des amerikanischen Rechts. Dieses Seminar ist außerdem eine nette Gelegenheit, weitere Referendare und die zahlreichen Happy Hours in der städtischen Gastronomie kennenzulernen!

Die Stadt ist sehr teuer. Ich selbst bezahlte für ein Zimmer 715 Dollar monatlich, normal sind 900 bis über 1000 Dollar. Der Kaufkraftausgleich hat da wenig geholfen. Insofern ist es ratsam, vorher ein bißchen anzusparen. So lassen sich nach der Rückkehr böse Überraschungen durch die Kreditkarten-Abrechnung vermeiden! Die Kanzlei schickt bei einer erfolgreichen Bewerbung Informationen über Kanzlei und Stadt zu, die ein Referendar gesammelt hat. Darin findet man auch Adressen für Unterkünfte. Dafür ist aber auch die www.craigslist.com hilfreich.

Normalerweise braucht man kein eigenes Auto, wenn man in der Stadt lebt. Die Nahverkehrssysteme MUNI und BART sind gut ausgebaut. Die Monatskarte - der MUNI-Fastpass - kostet 35 Dollar und gilt auch für die ersten drei Tage im folgenden Monat. Den Fastpass gibt es an einigen Kiosks, die schwer zu finden sind, außerdem an den Stationen Powell Street und Montgomery Street. Ansonsten kostet eine Busfahrt 1 Dollar (Wechselgeld wird nicht herausgegeben!) und eine Fahrt mit der historischen Cable Car 2 Dollar.

Sonnenfreunde und San-Fran-Unerfahrene seien gewarnt: Ich war von Juni bis Ende August in der Stadt und hatte pro Monat vielleicht sieben warme Tage erlebt. Es war sonst sehr neblig, so kühl und windig, dass man nur mit dicker Windjacke und Pullover an den Strand gehen konnte. In den Frühlingsmonaten und September/ Oktober soll die schönste Zeit sein.

Von San Francisco aus kann man Ausflüge zum nahe gelegenen Yosemite Park und zum Lake Tahoe machen. Flüge nach Hawaii gibt es schon für 500 Dollar inklusive Übernachtungen! Trips nach Las Vegas und L.A. verstehen sich fast von selbst...

Wer mehr über die Stadtgeschichte, Shopping, Freizeit um und in San Fran erfahren will, dem möchte ich den Lonely Planet Guide "San Francisco" empfehlen.

Ach, und: Der Jetlag lässt sich am besten überstehen, wenn man an den ersten Tagen so lange wie möglich wach bleibt, bis die normale Schlafzeit erreicht ist. Das gilt auch für den Rückflug ;)

Viel Erfolg bei der Bewerbung und noch mehr Spaß, wenn Ihr da seid!

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