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Wahlstation in Südafrika bei der Kanzlei Itzeck Incorporated
Während meiner Wahlstation nutzte ich die Möglichkeit eines dreimonatigen Auslandsaufenthaltes bei Itzeck Incorporated in Kapstadt.

Bernd-Dieter Itzeck, der als Attorney tätig ist, beschäftigt vier weitere Mitarbeiter, darunter auch junge südafrikanische Kollegen, die sich in ihrer Ausbildung der Rechtswissenschaften befinden.
Da die Kanzlei deutschsprachig ist, bietet sich im Umgang mit diesen die tolle Gelegenheit, wirklich englisch – auch über juristische Probleme – sprechen zu müssen. Bezüglich der bearbeiteten Mandate handelt es sich hauptsächlich um zivilrechtliche, selten auch um strafrechtliche Problemkreise. Zudem hat sich Herr Itzeck auf das Sportrecht spezialisiert.

Die Tätigkeit des Referendars umfasste neben allen auftretenden deutschen Rechtsfragen vor allem Übersetzungen und die Korrespondenz mit deutschen Mandanten, welche zumeist über den Stand ihrer laufenden oder bevorstehenden Prozesse informiert werden. Hierbei besteht die Gelegenheit, sich einen Überblick über das südafrikanische Rechtssystem und die Abläufe des Verfahrens zu verschaffen. Zudem durfte ich Mandantengesprächen, Unterredungen mit Advocates und Gerichtsterminen beiwohnen, was ich als besonders interessant, weil so gegensätzlich zu Gewohntem, empfand. Außerdem hatte ich zur Vorbereitung eines laufenden Prozesses auch die Möglichkeit zur Recherche im südafrikanischen Case Law. Auftretenden Fragen wurde stets mit besonderer Geduld und teilweise mit Literaturempfehlungen begegnet, sodass mein Interesse bezüglich des südafrikanischen Rechts befriedigt wurde.
Meine reguläre Arbeitszeit begann täglich um 9.00 Uhr und endete gegen 16.00 Uhr. Allerdings war es auch möglich, eher nach Hause zu gehen oder auch in der Kanzlei Selbststudium zu betreiben, wenn alle aufgetragenen Aufgaben erfüllt waren, sodass die Vorbereitung auf die mündliche Prüfung trotz fünftägiger Anwesenheit gut zu bewältigen war.

Besonders die in der Kanzlei herrschende Arbeitsathmosphäre habe ich sehr genossen. Vom ersten Tag an fühlte ich mich dort wirklich herzlich willkommen und auch bei den auftretenden Problemen wie der Wohnungssuche unterstützt. Obwohl ergebnisorientiertes Arbeiten verlangt wurde, war stets Zeit für ein freundliches Gespräch. Für meine verfassten Schreiben erhielt ich immer zeitnah eine positive oder negative Kritik, was mir bei der Verbesserung meiner Fertigkeiten zur schriftlichen Formulierung verhalf.

Kapstadt selbst ist recht europäisch, weshalb abgesehen vom allgegenwärtigen Elend vieler Menschen, kein großer Kulturschock überwunden werden muss. Vieles kann zu Fuß erreicht werden, die Umgebung ist mit Tafelberg und dem angrenzenden Meer einfach atemberaubend, das Nachtleben abwechslungsreich und ich habe mich nach ungefähr einer Woche der Eingewöhnung hoffnungslos in diese Metropole verliebt. Sie ist auch ein guter Ausgangspunkt für weitere Erkundungen.

Während der Wochenenden und eines einwöchigen Urlaubes nutzte ich jede sich mir bietende Möglichkeit, dieses atemberaubende Land zu erkunden. Selbst im Winter, während dessen ich ankam, waren die Temperaturen angenehm und bei den herrlich warmen Temperaturen im Frühling fiel mir die Abreise erst recht schwer. Da ich mit mehreren weiteren jungen internationalen und südafrikanischen Praktikanten und Berufseinsteigern zusammenlebte und weitere Kontakte über andere deutsche Referendare geknüpft werden konnten, hatte ich das große Glück, mich niemals einsam zu fühlen und wirklich interessante Menschen kennenlernen zu dürfen.

Hinsichtlich des Bewerbungsvorganges habe ich mich zunächst per E-Mail direkt bei der Kanzlei gemeldet (bditzeck@law.co.za), ob während meines Wunschzeitraumes noch freie Kapazitäten gegeben wären und schickte anschließend all meine Bewerbungsunterlagen ebenfalls auf diesem Weg nach. Dem folgte ein telefonisches Bewerbungsgespräch mit Herrn Itzeck persönlich und eine sofortige Zusage. Auch während der Vorbereitung auf den Auslandsaufenthalt fühlte ich mich bei auftretenden Problemen bereits unterstützt.
Deutsche Referendare sind zur Unterstützung des Teams gern gesehen und Herr Itzeck versicherte mir, dass deren Betreuung ihm Freude bereite, was sich meines Eindruckes nach auch bestätigte.
Neben spannenden, einem Rechtsvergleich zugänglichen Einblicken in fachlicher Hinsicht haben mich die gesammelten Eindrücke und Erfahrungen in persönlicher Hinsicht bereichert. Neben vielen ganz wunderbaren Menschen habe ich auch einige neue Seiten an mir kennengelernt. Eine solche Station kann ich jedem nur empfehlen.

Anne Johne

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