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Wahlstation in Kapstadt/ Südafrika
Stand: 07.12.2007

Anwaltspraktikum bei der Rechtsanwaltskanzlei Itzeck Incorporated in Kapstadt

Nachdem ich mein zweites juristisches Staatsexamen bestanden hatte, entschloss ich mich, den bis dahin versäumten Auslandsaufenthalt nachzuholen und ein Anwaltspraktikum bei der Kanzlei Itzeck Incorporated in Kapstadt zu absolvieren (P.O. Box 3951 Kapstadt 8000, 27th Floor, Absa Centre, 2 Riebeeck Street, E-Mail: bditzeck@law.co.za).

Inhaber der Kanzlei ist Rechtsanwalt Bernd-Dieter Itzeck, der als Einzelanwalt tätig ist. Weiter arbeiten in der Kanzlei ein Assistent, eine Sekretärin und ein Bote. Herr Itzeck ist sehr freundlich und darin interessiert, dass die Referendare in Kapstadt eine für sie lohnende Auslandsstation verbringen. Ratsam ist es, sich relativ frühzeitig zu bewerben, da die Kanzlei bei Referendaren sehr beliebt ist. Im Unterschied zu einigen anderen Kanzlei in Kapstadt erwartet Herr Itzeck von seinen Referendaren, dass sie regelmäßig von 9 Uhr bis 16 Uhr arbeiten. Jedoch kann die Arbeitsbelastung bei mehreren Referendaren meist so untereinander verteilt werden, dass man ausreichend Freizeit hat. Zudem ist es in der Regel möglich, während der Station Urlaub zu nehmen.

Ein nicht unerheblicher Teil der Mandanten von Herrn Itzeck besteht aus Deutschen, die nach Südafrika ausgewandert sind und nun mit dem südafrikanischen Rechtssystem in Berührung kommen. Die Bandbreite der Mandate reicht dabei von Verkehrsunfällen über Ehescheidungen bis zur Beratung bei allen Rechtsfragen, die beim Erwerb von Immobilien in Südafrika auftreten können. Die Hauptaufgabe der Referendare besteht darin, die Korrespondenz mit den Mandanten auf Deutsch zu erledigen oder Schreiben an Behörden oder andere Institutionen in Deutschland zu verfassen. In diesem Zusammenhang kommt es auch vor, dass Rechtsfragen des deutschen Rechts zu klären sind. Ein Bestandteil der Ausbildung in der Kanzlei besteht ferner darin, dass man sich einen Tag in der Woche Gerichtsverhandlungen anhört. Grundsätzlich können in Südafrika vor Gericht nur Advocates auftreten, während Attorneys wie Herr Itzeck auf außergerichtliche Beratung beschränkt sind. Diese strikte Trennung wird aber zunehmend aufgehoben, so dass auch Herr Itzeck vermehrt Gerichtstermine wahrnimmt. Dementsprechend bereiteten wir unter anderem eine Zusammenstellung von Beweismitteln (Discovery) vor, die bei Gericht eingereicht werden muss.

Da man als Referendar bei Herrn Itzeck überwiegend deutsche Schriftsätze fertigt und auch mit ihm selbst Deutsch spricht, müssen diejenigen, die eine Station in Kapstadt planen, um ihre Englischkenntnisse zu verbessern, etwas Eigeninitiative aufbringen. Eine sehr gute und günstige Möglichkeit sein Englisch§ im allgemeinen zu verbessern und speziell auch die englische Rechtsprache zu vertiefen bietet der Englischunterricht, den der ehemaliger Advocate David Yutar in Kapstadt anbietet. Den Unterrichtet gestaltet er ganz nach den Bedürfnissen und Wünschen seiner Schüler. Neben Rollenspielen, in denen verschiedene Situationen im Berufsleben eines Juristen nachgespielt werden, bietet er Vertiefungen der englischen Grammatik an oder diskutiert mit seinen Studenten aktuelle Geschehnisse in Kapstadt. Auf diese Weise kann man nicht nur seine Sprachfähigkeiten verbessern, sondern erhält auch viele interessante Einblicke in das Leben in Kapstadt. David Yutar bietet seinen Schülern ferner an, mit ihm Tagesausflüge zum Kap der Guten Hoffnung zu machen. Das war für uns ein ganz besonderes Erlebnis, da er viel über die einmalig schöne Landschaft erzählen konnte und auch Plätze kannte, die man bei der Lektüre im Reiseführer leicht übersieht (David Yutar, 6 Selby Court Burnside Road, Tamboerskloof, Cape Town, E-Mail: davidryutar@telkomsa.net).

Überhaupt gibt es Kapstadt eine Menge für Referendare zu erleben. Zunächst einmal ist die Stadt in eine atemberaubende Landschaft eingebettet. Der Aufstieg auf den knapp eintausend Meter hohen Tafelberg wird mit einem tollen Blick belohnt. Wer lieber die Sonne genießen will, kann an die Strände von Camps Bay oder Clifton fahren und lässt den Tag am Besten bei einem Cocktail im La Med ausklingen (Victoria Road, Clifton). Des Weiteren bieten die Wellen von Muizenberg ideale Bedingungen, um das Surfen zu lernen. Nicht verpassen sollte man auch die Konzerte, die jeden Sonntag im botanischen Garten in Kirstenbosch vor der beeindruckenden Kulisse des Tafelbergs stattfinden.

Da es in Kapstadt bisher keinen guten öffentlichen Personennahverkehr gibt, kommt man meist nicht umhin, sich einen Wagen zu mieten. Gute und günstige Autovermietungen sind beispielsweise Wilhelm’s Car Hire (http://www.wilhelmsauto.co.za/) oder carmania (http://www.carmania.co.za/).

Während meiner Zeit in Kapstadt habe ich im Gästehaus Blen Cathra am Fuß des Tafelsbergs gewohnt. Die Zimmer sind relativ preiswert und man kann schon beim Frühstück auf der Terrasse einen spektakulären Blick auf Kapstadt genießen (http://www.blencathra.co.za/). Gute Erfahrungen haben meine Referendarkollegen auch mit der Gästehausvermietung Adams Place gemacht (http://www.adams-place.de/).

Die Kriminalität in Kapstadt ist sicherlich höher als in vergleichbaren deutschen Großstädten. Gleichwohl ist dies kein Grund, nicht nach Kapstadt zu fahren. Die Sicherheitsvorkehrungen werden stetig verstärkt und wer nicht gerade seine Wertsachen offen zur Schau stellt, hat grundsätzlich nichts zu befürchten. Meiden sollte man allerdings nach 17 Uhr die Innenstadt, da alle Geschäft um diese Zeit schließen und es dort dann menschenleer wird. Auch empfiehlt es sich nicht, nach Einbruch der Dunkelheit allein zu Fuß durch die Stadt zu gehen.

Insgesamt war mein Aufenthalt in Kapstadt eine wunderschöne und erlebnisreiche Zeit, so dass ich§ jedem nur empfehlen kann, bei Itzeck Incorporated eine Ausladsstation zu machen.

Dr. Rainer Herzog

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