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Der Kompaktkurs für Anwalts- und Notartätigkeit als Wahlstation
Dieser Artikel stammt von Barbara Busse-Vorwerck und wurde in 10/2003 unter der Artikelnummer 8408 auf den Seiten von jurawelt.com publiziert. Die Adresse lautet www.jurawelt.com/artikel/8408.


Der Kompaktkurs für Anwalts- und Notartätigkeit als Wahlstation

Von Februar bis Mai 2003 fand der 14. Kompaktkurs für Anwalts- und Notartätigkeit in Bielefeld statt. Er wird initiiert von dem Institut für Anwalts- und Notarrecht der Universität Bielefeld - Prof. Barton und Prof. Jost - und findet einmal jährlich statt. Unterstützt und begleitet wird der Kurs von verschiedenen Organisationen und Unternehmen bzw. Rechtsanwälten. Der Kurs richtet sich sowohl an Referendare wie auch Assessoren bzw. Berufsanfänger. Er eignet sich grundsätzlich aber auch für Juristen nach dem ersten Staatsexamen in der Wartezeit auf das Referendariat. Ich persönlich meine aber, dass er am besten für die erst genannten Gruppen geeignet ist, weil nur bei diesen schon der entsprechende "Background" vorhanden sein dürfte. Das bedeutet nicht, dass man nur mit diversen Vorkenntnissen aus der anwaltlichen Tätigkeit den Kurs besuchen kann. M.E. profitieren allerdings die Teilnehmer am ehesten, die zumindest mit einer anwaltlichen Tätigkeit schon einmal in Kontakt gekommen sind und für die Zukunft liebäugeln.

Die Durchführung des Kurses war sehr gut organisiert und das Team durchweg sehr hilfsbereit und kompetent (Mitarbeiter und Hilfskräfte eingeschlossen). Auch die Dozenten waren im Wesentlichen bemüht ihr Wissen an die interessierten Kreise weiterzugeben. Die Vortragenden sind dabei durchweg erfahrene Praktiker, teilweise sogar echte "Koryphäen", wie zum Beispiel der Kölner Professor Hommerich, der über Kanzleimarketing referierte, oder der mittlerweile namhafte Dr. Römermann, der sich mit dem anwaltlichen Berufsrecht deutschlandweit einen Namen gemacht hat. Natürlich schafft es nicht jeder Dozent, die Spannungskurve seines Vortrages bis zuletzt aufrecht zu erhalten. Aber dadurch, dass auch zwischendurch die Gelegenheit zu persönlichen Fragen gegeben war, stellten sich die einzelnen Veranstaltungen doch als lehrreich und durchaus gewinnbringend dar.

Neben den Plenumsveranstaltungen wird immer eine Vielzahl von Arbeitsgemeinschaften angeboten, die eine vertiefte Erarbeitung der unterschiedlichen Rechts- und Interessengebiete ermöglichen. Begleitend zu den Veranstaltungen erhält jeder Teilnehmer umfangreiches Skriptenmaterial, das teilweise schon Lehrbuchcharakter hat.

Der Ablauf des Kurses ist nach Rechtsgebieten aufgeteilt:

Beginnend mit dem Zivil- und Verwaltungsrecht über Arbeits- und Strafrecht, schließlich Familien-, Wirtschafts-, Europa- und Steuerrecht werden die meisten gängigen Rechtsgebiete aus anwaltlicher Perspektive beleuchtet und dabei vor dem Hintergrund der Prozessführung, Rechtsberatung und Rechtsgestaltung erörtert. Mir haben in diesem Zusammenhang besonders gut die praxisbezogenen Veranstaltungen zur anwaltlichen Tätigkeit (Berufsrecht, Kanzleimanagement etc.) gefallen. Schließlich wird Gebührenrecht, "Standesrecht" und Kanzleiorganisation an der Uni und meistens auch im Referendariat nicht gelehrt.

Die zugewiesenen Referendare können zudem an der angebotenen Examensvorbereitung teilnehmen. Diese beinhaltet einen Wochenkurs Aktenvortragstraining und die Simulation einer mündlichen Prüfung im zweiten Examen. Nicht selten findet sich dabei auch ein Kollege zum gegenseitigen Aktenvortragsüben außerhalb des Kurses.

Auch das Vergnügen kommt nicht zu kurz: neben der monatlich erscheinenden kurseigenen Zeitung "Kompass" wird auch eine Kursparty angeboten. Da die Teilnehmer zudem noch aus unterschiedlichen LG-Bezirken bzw. auch aus unterschiedlichen Bundesländern kommen, findet man oft die Möglichkeit zum Meinungs- und Erfahrungaustausch. Dabei kommt es sogar vor, dass sich Teilnehmer für eine spätere gemeinsame Kanzleigründung zusammenfinden. Außerdem wurde dieses Jahr eine Fahrt zum Anwaltstag nach Freiburg angeboten, für die die Teilnehmer vergünstigte Konditionen erhielten.

Zwischendurch wurde zudem eine Stellenbörse organisiert, bei dem sich regionale Kanzleien vorstellten und die Teilnehmer die Möglichkeit hatten, einen ersten Kontakt herzustellen. Am Ende des Kurses wird eine Teilnahmebestätigung ausgestellt. Diese wird aufgrund der in der Anwesenheitsliste festgestellten Unterschriften erteilt.

Die zugewiesenen Referendare erhalten ein Stationszeugnis, dessen Grundlage die Beurteilung aus zwei besuchten AGs bildet. Ansonsten kann man die Teilnahme am Kurs relativ frei gestalten, da meistenszwischen zwei Plenarveranstaltungen bzw. ein bis zwei Arbeitsgemeinschaften gewählt werden kann.

Die Besucher genießen aber auch weitere Vorteile durch die Buchung des Kurses: so wird ein Bibliotheksausweis für die Unibibliothek Bielefeld ausgestellt und zudem eine Juriszugangsberechtigung auf Wunsch für die Dauer des Kurses erteilt.

Der Kurs kann aber nicht nur als Wahlstation gewählt werden. Er wird ebenfalls als Wahlpflicht- oder Rechtsanwaltsstation durch die Landesjustizprüfungsämter anerkannt. Hinsichtlich der näheren Modalitäten und Einsatzmöglichkeiten als Stage verweise ich auf die unten genannte Homepage, Unterpunkt Zuweisungsbestimmungen für Rechtsreferendare.

Fazit: Mir hat der Kompaktkurs sehr gut gefallen. Er war für mich in der Examensvorbereitung recht hilfreich, weil noch einmal verschiedene Rechtsgebiete erörtert wurden und dabei aus anwaltlicher Sicht referiert wurde. Diese Sichtweise gewinnt ja auch im Examen immer mehr an Bedeutung. Wer darüber hinaus auf jeden Fall Anwalt werden will (muss?), dem ist der Kurs auf jeden Fall zu empfehlen. Dies gilt insbesondere dann, wenn man beim Einzelausbilder nicht voll mitarbeiten konnte/wollte.

Nähere Informationen sind auf der Homepage erhältlich. Dort werden auch exemplarisch die Inhalte des Kurses erläutert und das nächste Durchführungsdatum angegeben.

Kontakt:

Institut für Anwalts- und Notartätigkeit
Universität Bielefeld
Universitätsstraße 25
33615 Bielefeld
Tel: 0521/106-8057

Rückfragen können auch gerne an die Autorin gestellt werden.

Internet: http://www.kompaktkurs.de
Email: info@kompaktkurs.de

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