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Artikel 3149
Ralf Hansen

Zwangsvollstreckungsrecht und Assessorexamen - kurz gefaßt

Eine Rezension zu:

Katja Grage/Peter Niggemann

Zwangsvollstreckungsrecht für Studium und Referendariat


2. Auflage, Meckenheim: Kleiner Fuchs Verlag, 2000, 335 S., DM 30,- ISBN 3-931159-05-1

www.kleiner-fuchs-verlag.de

Das Zwangsvollstreckungsrecht gehört zu einem der gefürchtesten Bereiche der zivilrechtlichen Assessorprüfung, dessen Vermittlung in der Arbeitsgemeinschaft regelmäßig in die Wahlpflichtstation fällt. Die Wahrscheinlichkeit einer Zwangsvollstreckungsklausur - auch als Anwaltsklausur - im Examen ist sehr hoch und die Zeit drängt ein halbes Jahr vor den Examensklausuren. Die Verfasser thematisieren dies in ihrer Einleitung unter dem Aspekt des "Tempus edax" oder der "gefräßigen Zeit". Das Buch, das eher ein Skript für den schnellen Durchgang ist, ähnlich einem Repetitorium, konzentriert sich völlig auf die Darstellung in der Klausur, daher finden sich im Text auch zahlreiche interessante Klausurhinweise. Die Kapitel enthalten sehr viele Schemata und Checklisten für den schnellen Durchgang vor der Klausur, die man, den Empfehlungen der Verfasser folgend, auswendig lernen sollte, um nichts zu übersehen. Auch sonst findet sich hier mancher interessante Hinweis.

Die Struktur des Buches überzeugt. Eine knappe Einleitung beschäftigt sich insbesondere mit Problemen der Zulässigkeit der Zwangsvollstreckung, soweit sie verallgemeinerbar sind, um sich dann dem für das Examen weniger wichtigen Bereich der Klauselrechtsbehelfe zuzuwenden. Der Aufbau orientiert sich dabei konsequent am Klausuraufbau. In Orientierung am äußeren System des Gesetzes folgt sodann die Darstellung der Zwangsvollstreckung wegen Geldforderungen in bewegliche Sachen nebst Rechtsbehelfen. Besonders interessant sind die Ausführungen zur Gerichtsvollziehererinnerung nach § 766 ZPO und die Ausführungen zur sofortigen Beschwerde nach § 793 ZPO, die stets Klausurrelevanz besitzen. Begrüßenswerterweise finden sich im Text auch zahlreiche Entscheidungsvorschläge und entsprechende Muster, insbesondere natürlich auch zur Tenorierung, zur Tatbestands- und Begründungstechnik. Einige Teile der Darstellung zum Pfändungs- und Überweisungsbeschluß bieten sich gegebenenfalls zur Vertiefung an. Hinsichtlich der Strukturierung besonders gelungen ist die fallbezogene Systematisierung der zwangsvollstreckungsrechtlichen Klagearten, beginnend mit der Einziehungsklage. Behandelt wird überdies auch die insolvenzrechtliche Anfechtungsklage sowie die auf Durchbrechung eines materiell rechtskräftigen Titels gerichtete Schadensersatzklage des § 826 BGB sowie die Kernprobleme des einstweiligen Rechtsschutzes. Es ist klar, daß diese Darstellung nicht alle Problemstellungen des Zwangsvollstreckungsrechts behandeln kann. Sie macht indessen dieses komplizierte Rechtsgebiet für die Klausur handhabbar und zeigt auf, wie man in der Klausur - auch unter strategischen Aspekten - vorzugehen hat. Damit leistet dieses Skript alles, was die Autoren in der Einleitung versprechen, zumal die intensive Lektüre verbunden mit Klausurentraining effektiv Zeit spart - und die ist ein halbes Jahr vor dem schriftlichen Teil des Assessorexamens in der Tat knapp!

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