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Artikel 9043
Susann Seifert
07.04.2004

Verwaltungsprozessrecht in Übersichten

Eine Rezension zu:

Mario Martini

Verwaltungsprozessrecht


3. Auflage

Luchterhand, Neuwied 2003, 135 Seiten, 15,90 €
ISBN 3-472-05379-8

http://www.luchterhand-fachverlag.de


Grundlegende Kenntnisse des Verwaltungsprozessrechts im Studium und Examen sind unverzichtbar. Kein Wunder also, dass auf dem Buchmarkt zahlreiche mehr oder weniger nützliche Bücher um die Gunst des Studenten ringen. Das im Jahr 2003 im Luchterhand Verlag erschiene Buch "Verwaltungsprozessrecht" des Autors Mario Martini darf wohl zweifelsfrei in die erstere Gruppe eingeordnet werden. Sein Buch verfolgt das Ziel, den Leser anhand einer systematischen Darstellung in Grafik-Text-Kombination an die scheinbar trockene Materie des Verwaltungsprozessrechts heranzuführen. Es wendet sich dabei als effektive Lernhilfe vordringlich an Studenten, die sich zum ersten Mal mit diesem Stoffgebiet beschäftigen sowie an Examenskandidaten, denen hiermit eine Möglichkeit zur raschen Wiederholung des bereits Erlernten in die Hand gegeben wird.

Martini konzentriert sich auf 197 Seiten auf die wesentlichen Bereiche des Verwaltungsprozessrechts, mit denen der Student im Laufe seines Studiums konfrontiert wird. Die Einzigartigkeit des Buches besteht in der Kombination von Lerngrafiken und Texterläuterungen. Klar gegliederte aufeinander aufbauende Übersichten vermitteln dem Leser das Verwaltungsprozessrecht mit seinen Prüfungsstrukturen. Der Leser weiß stets, an welchem Prüfungspunkt im Klausuraufbau er sich gerade befindet. Der Lernstoff ist auf das für das Systemverständnis notwendige Wissen reduziert. Das im A4-Format gehaltene Buch gestaltet sich wie folgt: Auf jeder geraden Seite des Buches befindet sich eine Übersicht, welche auf vollständige systematische Darlegung der Lehrinhalte angelegt ist. Die jeweils gegenüberliegende Seite erläutert die Übersichten. Mit Hilfe dieses Aufbaus soll der dem Konzept des Werkes zugrunde liegenden so genannten SQ3R-Methode (S=Survey; Q=Question; R=Read, Recite, Review) Rechnung getragen werden. Nach dieser Methode erzielt der Leser laut Autorenaussage den bestmöglichsten Lernerfolg, sofern er sich die nachstehende Lerntechnik zu Herzen nimmt:
    1. Schritt: Verschaffung eines Überblicks über die Materie sowie deren systematische Einordnung anhand des Schaubildes
    2. Schritt: Formulierung von Fragen an den Textteil bzw. Entwerfen einer Lösungsskizze zu den Übungsfällen
    3. Schritt: Lesen des Erläuterungstextes bzw. der Lösungsskizze
    4. Schritt: Erneute Rekapitulation des Schaubildes sowie des Gelesenen
    5. Schritt: Wiederholung des Gelernten am nächsten Tag.

Strukturell besteht das Buch aus sieben Teilen. Nach einer kurzen, ca. 5-seitigen Einführung (Kontrolle der Verwaltung, Verwaltungsrechtliche Rechtsbehelfe, Entscheidungsablauf im Widerspruchs- und Verwaltungsgerichtsverfahren) nähert sich der Autor der Thematik des verwaltungsrechtlichen Widerspruchs. Es erfolgt eine Darstellung der einzelnen Erfolgsvoraussetzungen bei einem Widerspruch, die Statthaftigkeit des Widerspruchs, seine ordnungsgemäße Erhebung sowie dessen Begründetheit. Im weitaus umfangreicheren dritten Teil des Werkes präsentiert der Autor die verschiedenen verwaltungsgerichtlichen Klagen (Anfechtungsklage, Verpflichtungsklage, Allgemeine Leistungsklage, Allgemeine Feststellungsklage, Fortsetzungsfeststellungsklage). Zunächst werden hier die allgemeinen, sodann die besonderen Sachentscheidungsvoraussetzungen für die jeweiligen Klagearten skizziert. Anschließend wird deren Begründetheit erörtert. Die Abschnitte vier, fünf und sechs des Buches befassen sich inhaltlich mit dem Normenkontrollantrag nach § 47 VwGO, dem vorläufigen Rechtsschutz sowie den verwaltungsgerichtlichen Rechtsmitteln (Berufung, Revision, Beschwerde). In einem abschließenden Abschnitt behandelt der Autor die Verfahrensgrundsätze im Verwaltungsprozess, das Nachschieben von Gründen im Verwaltungsprozess sowie die Zulässigkeit der reformatio in peius.

Dem didaktischen Ansatz entsprechend sind die Einzeldarstellungen durch Fälle und Lösungen ergänzt, die das Gesagte anhand konkreter Beispiele veranschaulichen. Studierende werden vor allem die vielen Prüfungsschemata sehr hilfreich finden. Für vertiefende Studien wird auf die Literaturangaben verwiesen, die für die Neuauflage auf den neusten Stand gebracht wurden (Stand: November 2002).

Gesamteindruck:
Insgesamt handelt es sich um ein sowohl in fachlicher als auch pädagogischer Hinsicht gelungenes Buch, welches auf die Lernbedürfnisse der Studenten zugeschnitten worden ist. Mit großem didaktischem Geschick versteht es Martini, die komplexe Materie des Verwaltungsprozessrechts mit Hilfe eines gekonnten Wechselspiels zwischen Überblick und Vertiefung verständlich und schnell erfassbar aufzubereiten. Die Übersichten wurden sehr sorgfältig ausgearbeitet und klar gegliedert. Unzweifelhaft stellt dieses Buch eine wertvolle und zugleich preiswerte Bereicherung der Ausbildungsliteratur zum Verwaltungsprozessrecht dar, die jedem Studierenden wärmstens zur Durcharbeitung empfohlen sei.

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