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Artikel 7632
Ralf Hansen

Ein Lehr- und Übungsbuch zur Konzernrechnungslegung

Eine Rezension zu:

Gräfer/Scheld

Grundzüge der Konzernrechnungslegung


7. Aufl., Bielefeld: Erich - Schmidt - Verlag, 2001, 576 S.
ISBN 3-503-05885-0

http://www.erich-schmidt-verlag.de


Das Werk ist Lehr- und Übungsbuch in einem und ermöglicht eine intensive Aneignung der Strukturen der Konzernrechnungslegung in Deutschland, geht aber auch auf Fragen der internationalen Konzernrechnungslegung in interessanten Überblicken ein. Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt. Gegenüber der sechsten Auflage sind die Änderungen diesmal erheblich, da zahlreiche Stellen angepaßt, umgestellt und ergänzt wurden. Weiter konsolidiert wurden insbesondere die Ausführungen zur Kapitelflußrechnung und zur immer wichtiger werdenden Segmentberichterstattung. Gesetzesänderungen wurden durchgehend eingearbeitet. Die rasche Neuauflage war notwendig, weil der Deutsche Standardisierungsrat (DSR) inzwischen zahlreiche Deutsche Rechnungslegungsstandards erließ, die eingehend berücksichtigt wurden.

Das erste Kapitel behandelt die Konzeption der Konzernrechnungslegung nach dem System des HGB und legt zunächst die Notwendigkeit einer spezifischen Konzernrechnungslegung dar. Unterschieden werden die Funktionen der Selbstinformation der Konzernführung, die Informationen für Anleger, die Grundlage der Kreditwürdigkeitsprüfung und die Rechnungslegung gegenüber der Öffentlichkeit. Das Buch konzentriert sich zwar auf die deutsche Konzernrechnungslegung, geht aber auf § 292 a HGB wenigstens am Rande ein und behandelt auch die Unterschiede zu IAS und US-GAAP, deren Prinzipien indessen in einem kurzen Überblick prägnant erläutert werden. Indessen werden auch die europarechtlich veranlaßten Befreiungsmöglichkeiten von der Konzernrechnungslegungspflicht nicht vernachlässigt, sondern in ihren Voraussetzungen genau dargelegt. Die Darstellung zeigt sehr eingehend auf, welche Steuerungskraft dem Begriff der "Konsolidierung" für die Konzernrechnungslegung zukommt. Entsprechend stehen Konsolidierungsanalysen im Zentrum. Konsequenterweise behandelt Kapitel 3 daher die Grundsätze der Konsolidierung im Zusammenhang. So werden insbesondere die Einheitstheorie und die Interessentheorie miteinander kontrastriert, die teilweise zu unterschiedlichen Ergebnissen führen. Entsprechend lesenswert sind denn auch die Ausführungen in Kapitel 4 zur Vollkonsolidierung verbundener Unternehmen, die auch für Praktiker noch interessant sein dürften. Die Lektüre hat aber für den Anfänger insbesondere bereits deshalb einen hohen Nutzen, weil zahlreiche Beispiele eingestreut sind, die die Ausführungen nachvollziehbarer machen. Interessant ist in diesem Kapitel etwa die Kontrastierung der Buchwertmethode mit der Neubewertungsmethode. Überaus lesenswert sind auch die - rechtspolitisch sehr aktuellen - Ausführungen zur Behandlung stiller Reserven und Lasten. Kapitel 5 behandelt im Anschluß daran, die Konsolidierung anderer, nicht vollsolidierter Unternehmen, die in den Konzern nicht im Rahmen der Unternehmensverbindung eingegliedert sind, beispielsweise Gemeinschaftsunternehmen. Die Verfasser favorisieren mit guten Gründen die "Equity-Methode", da sie die Beteiligungen an assoziierten Unternehmen im Vergleich zur Bewertung nach fortgeführten Anschaffungskosten "wahrheitsgetreuer" ausweisen kann. Die Ausführungen zeigen einen engen Anschluß an die Fachdiskussionen zur internationalen Rechnungslegung. Die Kapitel 8 und 9 enthalten zuverlässige Informationen zum Konzernanhang und zum Konzernanlagebericht. Sehr hilfreich ist dabei die Synopse über die Berichtspflichten, die sich durch Übersichtlichkeit und eine klare Gliederung auszeichnet.

Der (gelb gehaltene) Anhang weist sehr prüfungsnahe Aufgaben und Fragen zu den einzelnen Kapiteln auf, die es erlauben, den Stoff eingehend zu repetieren. Diese Fragen und Aufgaben werden in einem (rot gehaltenen) Teil eingehend gelöst. Damit erweist sich dieses Buch auch als ein Werk der ersten Wahl zur Vorbereitung auf Klausuren und Prüfungen, dessen Lektüre ertragreich ist.

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