Jacob Sander
26.05.2010
Kompaktes Lehrbuch zum VVG
Eine Rezension zu:
Peter Schimikowski
Versicherungsvertragsrecht
4. Auflage
C.H. Beck, München 2009, 301 Seiten, 29,- €
ISBN 978-3-406-56612-7
http://www.beck.de
Die Novellierung des Versicherungsvertragsgesetzes (VVG) hat dem deutschen Büchermarkt gleich eine ganze Reihe von Neuerscheinungen beschert. Grund hierfür dürften zum einen die weitreichenden Rechtsänderungen sein, die mit der neuen Gesetzeslage Einzug in die Praxis erhalten haben sowie das hiermit einhergehende Bedürfnis der Praxis hierauf ausreichend vorbereitet zu sein. Zum anderen ist es aber wohl auch die sich zunehmend verbreitende Erkenntnis, dass das Versicherungsrecht längst kein unbedeutendes Nischenrecht mehr ist, sondern vielmehr zum Rüstzeug des zivilrechtlich orientierten Juristen dazugehört.
Bereits 1999 und damit weit vor der VVG-Reform hatte Herr Professor Dr. Peter Schimikowski die 1. Auflage seines in der C.H. Beck-Reihe Grundrisse des Rechts erscheinenden Buches „Versicherungsvertragsrecht“ veröffentlicht. Er hat damit frühzeitig auf die Relevanz des Versicherungsrechts hingewiesen.
Die nunmehr erschienene 4. Auflage bringt das Werk auf den Stand der neuen Rechtslage. Entsprechend der grundlegenden Neugestaltung des VVG durch die Reform war eine völlige Überarbeitung erforderlich geworden. Gesetzliche Änderungen hat es insbesondere in folgenden Bereichen gegeben: Abgeschafft wurden etwa das Policenmodell für den Vertragsabschluss und das Alles- oder Nichts-Prinzip im Obliegenheitenrecht und bei der grobfahrlässigen Herbeiführung des Versicherungsfalls in der Sachversicherung. Zugleich sind neue Informations- und Beratungspflichten des Versicherers begründet und das Kausalitätsprinzip bei den Rechtsfolgen der Verletzung von Obliegenheiten flächendeckend eingeführt worden. Daneben gibt es zahlreiche Änderungen im Detail.
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Ausweislich des Vorworts soll das Lehrbuch die Grundstrukturen des VVG herausarbeiten und systematisch darstellen, zudem soll es die für die Versicherungspraxis wichtige Rechtsprechung gebührend berücksichtigen. Schimikowski gelingt dies zweifellos gut. In insgesamt neun Kapiteln führt er den Leser durch wesentliche Bereiche des Versicherungsvertragsrechts. Namentlich sind dies: „1. Teil. Grundlagen des Versicherungsvertragsrechts, 2. Teil. Begründung und Beginn des Versicherungsschutzes, 3. Teil. Versicherungsvermittlung, 4. Teil. Prämienzahlungspflicht, 5. Teil. Obliegenheiten des Versicherungsnehmers und Risikoausschlüsse, 6. Teil. Leistungspflicht des Versicherers, 7. Teil. Verjährung und Verwirkung von Versicherungsansprüchen, 8. Teil. Kontrolle von AVB anhand des AGB-Rechts und 9. Teil. Internationales Versicherungsvertragsrecht. Beispiele aus der Rechtsprechungspraxis und Literaturhinweise geben gute Verständnis- und Orientierungshilfen. §
Das Buch eignet sich in erster Linie für Studenten, die sich einen Überblick über Begrifflichkeiten und Funktionsweise des Versicherungsvertragsrechts verschaffen wollen. Auch der Praktiker findet hilfreiche Hinweise. Für eine tiefgehende Beschäftigung mit dem Versicherungsrecht ist jedoch die Zuhilfenahme eines der zu diesem Themenbereich erschienenen Handbücher zu empfehlen. §
Gesamteindruck:
„Versicherungsvertragsrecht“ von Schimikowski bietet einen guten Überblick über das VVG und ist vor allem dem am Versicherungsrecht interessierten Studenten zu empfehlen.
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