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Artikel 9971
Florian Kleinmanns
02.02.2005

Eine erste Einführung in das Steuerrecht für Juristen

Eine Rezension zu:

Hans-Peter Dellner / Nikolaus Gross / Jörg Ramb / Ludwig Weinfurtner

Steuerrecht für Anwälte

Eine Einführung für angehende Steuerjuristen

1. Auflage

Verlag Neue Wirtschafts-Briefe, Herne/Berlin 2004, 556 Seiten, 58,- €
ISBN 3-482-52551-X

http://www.nwb.de


Erstmalig erschienen ist vor kurzem das vorliegende Buch "Steuerrecht für Anwälte". Es hat sich zum Ziel gesetzt, den "Feld-, Wald- und Wiesenanwalt von nebenan" so weit mit der Materie des Steuerrechts vertraut zu machen, dass dieser bei seiner rechtsgestaltenden Tätigkeit merkt, wo er steuerliche Fragen berührt. Dazu erläutern die Autoren zunächst die wesentlichen Prinzipien des Steuerrechts, um dann im Detail auf Einzelfragen und Abweichungen von den Grundsätzen einzugehen.

Überraschenderweise findet sich unter den vier Autoren kein einziger Anwalt. Vielmehr ist der einzige volljuristisch Tätige von ihnen, Hans-Peter Dellner, Richter am Finanzgericht. Die anderen drei haben sich als Regierungsdirektoren in der Finanzverwaltung bzw. als Diplom-Finanzwirt in der Sache qualifiziert.

Gegliedert ist das Buch in vier Kapitel, für die jeweils einer der Verfasser verantwortlich zeichnet. Dabei handelt es sich um die Abgabenordnung, das Einkommensteuerrecht, das Umsatzsteuerrecht und das Erbschafts- und Schenkungssteuerrecht. Damit ist ein großer Teil der in der anwaltlichen Praxis wichtigen Steuerarten erfasst, bloß die Körperschaft- und Gewerbesteuer werden nicht weiter behandelt. Auch innerhalb der einzelnen Kapitel sind die Schwerpunkte im Wesentlichen der Bedeutung für die Praxis eines Allgemeinanwalts angepasst, wenngleich im Kapitel zur Abgabenordnung die Parallelen zwischen dem Steuerverfahrensrecht und dem allgemeinen Verwaltungsverfahrensrecht, das dem Leser bekannt sein dürfte, deutlicher hervorgehoben werden könnten.

Inhaltlich fällt auf, dass zumindest Teile des Buches schon längere Zeit der Veröffentlichung harren. So wird einmal der "Rechtslage bisher" die "Rechtslage ab 2002" gegenübergestellt (S. 280), nachgerade falsch ist inzwischen die Darstellung des vertikalen Verlustausgleichs (im Buch: Rechtsstand bis 2003). Daneben sind weitere Kleinigkeiten zu bemängeln, z.B. wird als Zeitpunkt des Zuflusses bei einem Zahlungseingang per Überweisung der Tag der Wertstellung angegeben (S. 143; richtig: Tag der Buchung, FG Hessen EFG 2002, 245; L. Schmidt § 11 Rn. 30 "Gutschrift").

Zur Rettung ist anzuführen, dass der Text klar gestaltet und gut lesbar ist. Eine Vielzahl von Beispielen tut das Übrige zur Verständlichkeit.

Gesamteindruck:
Ein im Großen und Ganzen noch empfehlenswertes Buch, dessen Schwächen sich auf wenige Seiten beschränken. Angesichts des hohen Preises sind aber auch diese wenigen Seiten wenige Seiten zu viel.

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