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Artikel 8953
Stefanie Samland
10.03.2004

Viele Übersichten und BVerfG-Zitate

Eine Rezension zu:

Volker Epping

Grundrechte


1. Auflage

Springer-Lehrbuch

Springer, Berlin/Heidelberg 2004, 406 Seiten, 19,95 €
ISBN 3-540-40159-8

http://www.springer.de


Mit dem Grundrechtsbuch von Epping ist nun neben "Verfassungsrecht II. Grundrechte" von Sachs schon das zweite Lehrbuch zu den Grundrechten in der Springer-Lehrbuch-Reihe erschienen. Da der Sachs gleichzeitig nicht abgesetzt wurde, sondern ebenfalls gerade neu aufgelegt wurde, ist dies schon verwunderlich. Eine Erläuterung dazu findet sich jedoch im Vorwort nicht. Beim Durchblättern ist jedoch erkennbar, dass beide Lehrbücher durchaus unterschiedliche Mittel verwenden und verschiedene Zielsetzungen haben. Epping kommt es weniger auf eine umfassende Darstellung des Stoffs an als vielmehr auf eine anschauliche und klausurorientierte Aufbereitung der Grundrechte.

Grau hinterlegte Kästen mit Prüfungsschemata und Fallbearbeitungstipps, Aufzählungen, Übersichten und Kästen mit Zitaten aus Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts prägen das Bild. Seitenaufteilungen, Hervorhebungen und das Gesamtlayout sind überaus gelungen. Zu Beginn jedes Kapitels werden Literaturhinweise und Leitentscheidungen genannt sowie – was besonders den Studenten freuen wird, der sich gerade auf Klausuren vorbereitet – Hinweise auf Fallbearbeitungen. Gleiches gilt für Überblicke über typische Klausurprobleme, die am Ende der Kapitel abgedruckt sind. Die Fußnotenverweise halten sich in angenehmen Grenzen.

Etwas ungewöhnlich ist die Reihenfolge der Kapitel. So beginnt Epping nach einer kurzen geschichtlichen Einführung mit dem Grundrecht der Versammlungsfreiheit aus Art. 8 GG, fährt fort mit dem Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit und unterbricht dann die Grundrechtsdarstellung durch ein Kapitel zur Verfassungsbeschwerde. Dies mag jedoch aus dem Umstand resultieren, dass das Buch aus Vorlesungsmanuskripten des Autors entstanden ist. Die allgemeinen Grundrechtslehren sind überall bei den einzelnen Grundrechten integriert, werden also nicht eigenständig behandelt. Als Ausgleich bietet der Verfasser nach dem Inhaltsverzeichnis ein extra Verzeichnis, aus dem ersichtlich ist, wo z.B. das Problem des Eingriffs usw. thematisiert wird.

In den Lehrbuchtext eingebettet sind insgesamt 28 Klausurfälle, die größtenteils Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts nachgebildet wurden. Die Lösungen wurden, um den Buchumfang nicht erheblich zu vergrößern, nicht abgedruckt. Der Leser kann sie aber im Internet abrufen. Der Autor verweist hierzu im Vorwort auf die entsprechende URL des Lehrbuchs auf der Homepage des Springer-Verlags. Durch die kürzlich vollzogene Umstellung des Online-Angebots landet man mit dieser URL nun zwar auf der genauen Seite des Lehrbuchs, aber leider mit englischem Menü. Einfacher wäre es hier gewesen, nur darauf zu verweisen, dass sich die Falllösungen auf der Darstellung des Buches im Internet finden. Wie dem auch sei, die Lösungen werden so oder so gefunden und sind im pdf-Format abzurufen. Die Darstellung lehnt sich an das Buchlayout an, auch hier werden wörtliche Zitate des Bundesverfassungsgerichts eingebettet. Die Seitenzahl des Falles im Lehrbuch ist jeweils angegeben.

Gesamteindruck:
Insgesamt kann das neue Lehrbuch von Epping als überaus studentenorientiert bezeichnet werden. Besonderen Nutzwert haben die Ausschnitte aus den Bundesverfassungsgerichtsurteilen – sogar die Osho-Entscheidung ist schon dabei –, da der Leser nicht erst den entsprechenden Band aus der amtlichen Sammlung herbeiziehen muss, sowie die Klausuren, deren Lösungen vom Buch getrennt sind, was den Anreiz, sie vor der Lektüre selbst zu lösen, erheblich erhöht. Ein sehr empfehlenswertes Buch!

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