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"Klausurenkurs im Staatsrecht" von Christoph Degenhart    Versandkostenfrei & bequem per Rechnung bestellen Onlinebestellung bei der Fachbuchhandlung Platon
Stefanie Samland
03.02.2004

Topaktuelle Fallsammlung mit Repetitorium

Eine Rezension zu:

Christoph Degenhart

Klausurenkurs im Staatsrecht

Ein Fall- und Repetitionsbuch

2. Auflage

schwerpunkte-Reihe

C.F. Müller, Heidelberg 2003, 333 Seiten, 17,50 €
ISBN 3-8114-1875-0

http://www.cfmueller-verlag.de


Die "Klausurenkurse" in der schwerpunkte-Reihe sind inzwischen schon zu fünft (Strafrecht I, Handelsrecht, Sachenrecht, Sozialrecht und Staatsrecht), weitere Bände zum Verwaltungsrecht, BGB AT und Strafprozessrecht sind in Vorbereitung. Meist haben die entsprechenden Autoren auch ein Lehrbuch zum gleichen Thema beim Verlag veröffentlicht, was eine gute Abstimmung zwischen beiden Buchformen ermöglicht. Der "Klausurenkurs zum Staatsrecht" wird von Degenhart betreut, der auch das Staatsorganisationsrechts-Lehrbuch in der schwerpunkte-Reihe verfasst hat. Weniger als ein Jahr nach der ersten Auflage erschien nun die zweite Auflage, in der vor allem neue Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts eingearbeitet werden musste.

Das Buch gliedert sich in zwei Teile, einen mit Hinweisen zur Fallbearbeitung im Staatsrecht und einen mit den Klausurfällen selbst, 16 Stück an der Zahl. Im ersten Teil geht Degenhart vor allem auf die Aufbaufragen in staatsrechtlichen Klausuren ein, der Leser findet kommentierte Schemata mit näheren Erläuterungen, was unter den einzelnen Punkten zu prüfen ist. Es wird unterschieden zwischen Grundrechtsprüfungen einerseits und den staatsorganisationsrechtlichen Aufgaben andererseits. Wo es passt, wird schon in der abstrakten Darstellung der Fallbearbeitung auf konkrete Fälle hingewiesen, z.B. auf einzelne Prüfungspunkte im Schächten-Fall. Außerdem weist der Verfasser auf mögliche Schnittpunkte von verwaltungs- und verfassungsrechtlichen Fragestellungen in einem Sachverhalt hin. Besonders hilfreich ist der vierte Abschnitt des ersten Teils, betitelt mit "Prüfungsrelevante staatsrechtliche Fragestellungen im Überblick". Hier wird eine Übersicht geboten, in welchen Klausurfällen bestimmte Probleme behandelt werden. Zudem gibt es Verweise zu den Repetitoriums-Abschnitten, die sich jeweils im Anschluss an die Klausuren finden, sowie zu den entsprechenden Einheiten in den beiden Lehrbüchern der schwerpunkte-Reihe zum Staatsrecht.

Der Klausurteil ist folgendermaßen aufgebaut: Jeder Fall enthält nach dem Titel eine Angabe zum Schwierigkeitsgrad sowie zur Bearbeitungszeit. Die Angaben variieren von zweistündigen Zwischenprüfungsklausuren bis fünfstündigen Examensklausuren. Anschließend folgen Sachverhalt und Aufgabenstellung, danach erfolgt ein Seitenumbruch, so dass der Sachverhalt bequem eigenständig kopiert werden kann. An den Sachverhalt schließen sich zunächst Vorüberlegungen an, in denen u.a. auf den Hintergrund des Falles hingewiesen wird, z.B. Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts. Der erste Fall zielt z.B. auf die Debatte um die Teilnahme von Guido Westerwelle als Kanzlerkandidat an den im Vorfeld der Bundestagswahlen durchgeführten TV-Duellen ab, hierzu verweist der Autor auf den Beschluss des BVerfG vom 30. August 2002. Nach den Vorüberlegungen ist eine kurze Gliederung – eine Art knappe Lösungsskizze – abgedruckt, bevor den Leser die Musterlösung in ausformuliertem Gutachtenstil erwartet. Schließlich wird jeder Klausurfall mit einem Abschnitt "Repetitorium" abgerundet, in dem die einschlägigen Probleme – bei Fall 1 z.B. die Prüfung des Gleichheitssatzes – noch einmal wiederholt werden. Auch Prüfungsschemata sind zuweilen abgebildet. An dieser Stelle unterscheidet sich der Staatsrechts-Klausurenkurs z.B. vom Strafrecht I-Klausurenkurs, in dem am Ende der Fälle nur die Definitionen wiederholt werden. Hieran ist erkennbar, dass sich das vorliegende Buch eben nicht vordergründig an Anfänger, sondern eher an fortgeschrittene Studenten wendet. Wo es sich anbietet, werden auch weitere Klausuren aus den Ausbildungszeitschriften zitiert, so dass der Leser, wenn er sich ein Thema anhand eines Falles erarbeitet hat, auch weiteren ähnlichen Fällen stellen kann.

Die behandelten Themen sind bunt gemischt, Grundrechtsprüfungen und Prüfungen aus den Gesetzgebungskompetenzen gehen ineinander über. Es findet keine strikte Trennung zwischen Grundrechts- und Staatsorganisationsrechts-Klausuren statt, was sehr praxisnah ist. Mehrere Fälle enthalten aktuell diskutierte Probleme wie Fall 10 (Laserdrome), Fall 3 (Sicherungsverwahrung) oder auch der schon genannte Fall 1. Verweise auf Literatur und Rechtsprechung sind hier topaktuell. Auf der anderen Seite finden sich aber ebenso Klassiker wie Fall 4 (Spielbankengesetz) oder Fall 13 (Caroline).

Gesamteindruck:
Konzept, Inhalt und Aktualität ebenso wie Umfang und Preis überzeugen völlig. Dieses Buch sollte zur Standardlektüre jedes Jurastudenten gehören und gründlich durchgearbeitet werden!

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