Zehn Regeln im Kampf gegen das Amtsdeutsch, so verspricht der Klappentext, will dieses Buch liefern. Entstanden ist die "Stilfibel" in der Behördenpraxis, aus einer
Initiative des Harburger Landrates heraus. Wegen des behördeninternen Erfolges hat sie ihren Weg auch in die Buchläden gefunden.
Diese zehn Regeln sind eigentlich Selbstverständlichkeiten. "Streichen Sie Floskeln", "verwenden Sie Verben", das hören Beamte auch anderswo bei zahlreichen Gelegenheiten.
Dennoch gilt das Behördendeutsch nach wie vor zu den größten Herausforderungen, die die deutsche Sprache dem Leser zu bieten hat. Dies will
Berger
ändern.
Dabei richtet sich das Buch vornehmlich an Behördenmitarbeiter. Dessen ungeachtet lassen sich die aufgestellten Regeln nahezu unverändert auf den anwaltlichen
Schriftverkehr mit Mandanten oder auch mit anderen Juristen übertragen. Denn das Juristendeutsch leidet unter exakt den gleichen Mängeln wie das Behördendeutsch: es ist
"unverständlich und nicht mehr zeitgemäß" (
Berger, S. 1).
Ungeachtet der humoristischen Einlagen schafft der Autor es dabei, die Probleme auf den Punkt zu bringen, die ein Beamter mit der Sprache hat. Zu jedem Problem stellt er
Handlungsanweisungen auf, die leicht zu befolgen sind und die Sprache klarer machen. Nur manchmal geht die Vereinfachung zu weit, so dass dem Ausgangssatz ein wichtiger Teil
des Sinns verloren geht ? doch das ist nicht weiter tragisch, denn die Sätze sollen ja nicht eins zu eins aus dem Buch übernommen werden.
Nach den "zehn Regeln" folgt ein umfangreicher Anhang mit weiteren Hinweisen und Beispielen. Dort finden sich auch Auszüge aus der DIN 5008 (zur Briefgestaltung) und eine
Tabelle richtiger Anreden für hohe Politiker. Auch wenn diese zum Thema "Briefe schreiben" passen mögen, so wirken sie hier deplatziert. Besser wäre gewesen, die
"weiteren Hinweise" in Form von ein oder zwei weiteren Regeln zu gießen und die DIN 5008-Erläuterungen dort zu lassen, wo sie hingehören: etwa
online oder als Anhang zu einem Wörterbuch.
Gesamteindruck:
An Stilfibeln gibt es auf dem deutschsprachigen Markt eine große Auswahl, zum Einstieg sehr lesenswert ist etwa der
Überblick von Petra Haberer.
Bergers Stilfibel sticht aus der Masse heraus, indem sie sich
des Behördendeutschs annimmt, das dem Juristendeutsch sehr ähnlich ist. Wer mit solcher Sprache zu kämpfen hat und gerne ein dünnes, flüssig zu lesendes Buch in der
Hand hat, der ist mit "Flotte Schreiben vom Amt" gut bedient.