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Artikel 10167
Thomas Franosch
02.04.2005

Die Vernetzung des Wissens

Eine Rezension zu:

Ralf Caspers / Nils Bickhoff / Thomas Bieger (Hrsg.)

Interorganisatorische Wissensnetzwerke


1. Auflage

Springer, Heidelberg 2004, 353 Seiten, 49,95 €
ISBN 3-540-20182-3

http://www.springer.de


In der Presse wird regelmäßig über aktuelle Kooperationen von Unternehmen berichtet. So war zu lesen, dass Coca-Cola versucht, mit Nestle den Heißgetränkemarkt in Japan zu erobern oder dass Opel mit Fiat Dieselmotoren austauscht. Für die beteiligten Wirtschaftsunternehmen können Vorteile in den Bereichen Logistik, Einkauf und Vertrieb ausgenutzt werden. Gleichzeitig nimmt die Bedeutung des Wissens in der Gesellschaft und in Unternehmen zu. Neben den klassischen Produktionsfaktoren Boden, Arbeit und Kapital wird inzwischen auch das Wissen als vierter Faktor genannt. Was liegt als näher, als die Kooperation auch auf die Ressource Wissen zu erstrecken.

Mit genau dieser – bisher noch recht wenig beachteten – Thematik setzt sich das von Caspers, Bickhoff und Bieger herausgegebene Werk auseinander. Bei den Herausgebern handelt es sich um zwei Lehrstuhlinhaber und einen Berater von Roland Berger Strategy Consultants. Die Autoren sind bei der genannten Beratung oder an einem der Lehrstühle tätig. So richtet sich das Buch sowohl an Praktiker als auch an Wissenschaftler und unterstützt diese bei der Suche nach tragfähigen Konzepten für die Wissenskooperation.

Neben einer kurzen Einleitung verfügt das Werk über zwei Teile. Im ersten Teil werden die theoretischen Grundlagen vorgestellt, worauf im zweiten Teil empirische Ergebnisse und eine Fallstudie folgen.

Der erste Teil beginnt mit einer allgemeinen Einleitung ins Wissensmanagement. Daran schließen sich Ausführungen zur gesellschaftlichen Bedeutung von Wissen und Wissensnetzwerken an. Aufgezeigt wird dabei der Wandel von der Industrie- zur Wissensgesellschaft, die Zunahme des globalen Wissens und die daraus resultierenden Möglichkeiten für Wissensnetzwerke. Im letzten Kapitel des ersten Teils wird die Definition und Typologie von Wissensnetzwerken behandelt. Neben der Definition der Wissensnetzwerke werde anhand der Akteure und Inhalte dieser eine Typologie abgeleitet.

Der zweite Teil des Sammelbands beginnt mir der Darstellung des methodischen Vorgehens bei einer empirischen Untersuchung zu Wissensnetzwerken, welche im Jahr 2002 durchgeführt worden ist. Es folgt ein Beitrag, welcher die Strukturen von Wissensnetzwerken untersucht und diese organisationstheoretisch analysiert und anschließend real existierende Typen hinsichtlich ihrer strukturellen Ausprägungen beschreibt. Es folgt eine Untersuchung, inwieweit Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Akteuren in Wissensnetzwerken bestehen. Daran schließt sich der letzte Abschnitt an, welcher sich mit Qualitätsverbesserungen von Universitäts-Industrie-Interaktionen in der EU und der ASEAN beschäftigt.

Gesamteindruck:
Das Buch vermittelt einen hervorragenden Einstieg in die Thematik der Wissensnetzwerke. Die einzelnen Kapitel sind praxisnah beschrieben und gleichzeitig wissenschaftlich fundiert, so dass sich aus den Beiträgen eine Vielzahl von Anregungen entnehmen lassen. Das Buch lässt den Rückschluss zu, dass ihm ein funktionierendes Wissensnetzwerk der Unternehmensberatung Roland Berger Strategy Consultants und den beiden Lehrstühlen der Universität St. Gallen sowie der European Business School zugrunde liegt.

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