Florian Kleinmanns
Recht und Gerechtigkeit
Eine Rezension zu:
Reinhold Zippelius
Einführung in das Recht
4. Auflage
C. F. Müller / UTB, Heidelberg 2003, Preis: 13,90 €
ISBN 3-8252-2175-X
http://www.utb.de
Rezension zur Vorauflage
Klein und unscheinbar kommt dieses Buch daher mit seinen 144 Seiten im
Taschenbuchformat, und inmitten anderer Rezensionsexemplare wäre es
beinahe untergegangen, wenn der Titel mich nicht stutzig gemacht
hätte: "Einführung in das Recht." Welches Recht? Zivilrecht?
Strafrecht? Öffentliches Recht?
Ganz anders. Der Autor gibt einen Überblick über das Recht an sich:
über Recht und Gerechtigkeit, über soziologische Grundlagen von
Aristoteles über Hobbes und Marx bis zum Primatologen Andreas Paul,
über den Ausgleich widerstrebender Interessen, über politologische
Grundlagen von Polybios über Montesquieu und Locke bis zu den jüngsten
Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts. Er erläutert, warum das
Funktionieren einer Familie nicht nur vom Familienrecht abhängt, was
für ein Gedanke hinter der Konstruktion einer "juristischen Person"
steckt und worum es geht, wenn die Steuern zwischen Bund und Ländern
aufgeteilt werden.
Der Studieninteressierte, an den sich das Buch laut Vorwort übrigens
auch richtet, wird von der Aufmachung her abgeschreckt sein - Kapitel
in Unterkapitel gegliedert, die mit Kleinbuchstaben bezeichnet sind
und schon in der Überschrift Wörter mit sieben Silben aufweisen -,
doch nachdem man mit dem ersten Satz angefangen hat, kann man
kapitelweise am Stück weiterlesen.
Mit Recht hat das alles, was der Autor beschreibt, mehr zu tun, als
der typische Scheuklappen-Möchtegernrichter spätestens nach ein paar
Semestern Studium denken mag. Mit Zippelius' Büchlein kann man
Verständnis für die Zusammenhänge entwickeln, aus denen sich das ganze
Recht wie von selbst ergibt. Ernüchternd nur, dass die Zusammenhänge
so einfach sind, die Juristerei aber kompliziert ist.
Gesamteindruck:
Eine Bereicherung für jeden (werdenden) Juristen, interessanter und
informativer als die meisten Grundlagenscheinveranstaltungen.
"Uneingeschränkt empfehlenswert" zumindest für die Leser, die die
Tageszeitung nicht nur wegen des Sportteils kaufen.
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