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Artikel 7891
Stefanie Samland

Aktuelle Ausgabe 2003

Eine Rezension zu:

Rainer Langenhan / Melanie Langenhan

Internet für Juristen

Internetadressen – Bewertung

4. Auflage

Luchterhand, Neuwied 2003, 391 Seiten, 19,90 €
ISBN 3-472-05106-X

http://www.luchterhand-fachverlag.de
http://www.internet-fuer-juristen.de


Ein Wegweiser durch die weite Welt des Internets möchte das vorliegende Buch sein, enthalten sind laut Vorwort nur Seiten mit guter bis sehr guter Qualität für Juristen. In dem 10x15cm großen Büchlein sind unzählige Internetadressen rund um das Thema Recht in verschiedenen Kategorien zusammengetragen und bewertet worden. Durch die jährliche Neuauflage ist eine ständige Aktualität gewährleistet. Kleinere Aktualisierungen finden sich neben weiteren Informationen auf der Internetseite zum Buch (http://www.internet-fuer-juristen.de).

Das Buch beginnt mit einer Einführung in die Welt des Internet und die damit verbundenen Rechtsfragen. Diese sind zwar für den Juristen, der einfach nur bestimmte Informationen im Internet sucht und das Buch nutzt, um diese zu finden, eher unbedeutend, dennoch sollte man gerade als Jurist auch einen kleinen Überblick haben, was das Internet rechtlich mit sich bringt. Die Einleitung ist auch im Internet auf der Homepage des Buches einsehbar.

Zwischen der Einführung und der sich im Anhang befindlichen alphabetischen Übersicht der Internetadressen sowie dem Register finden sich dann die einzelnen Links in insgesamt acht Kategorien:
  • Service-Dienste und Suchhilfen
  • Gesetze und Rechtsnormen
  • Gerichte
  • Gerichtsentscheidungen
  • Universitäten und Studium
  • Behörden und Organisationen
  • Newsgroups, Mailinglisten, Weblogs und Wikis
  • Pocket-PC und Palm
Unter Service-Dienste und Suchhilfen beginnen die Autoren zunächst mit allgemeinen Suchmaschinen und dringen dann zu mehr juristischen Suchdiensten und Portalen vor. In der Sortierung sind an manchen Stellen auch andere Ansichten vertretbar, so ist nicht ersichtlich, warum dejure.org unter "Juristische Suchmaschinen und Linkverzeichnisse" erscheint, wo dieses Angebot eine reine Gesetzessammlung darstellt, warum es richtigerweise auch unter dieser Rubrik steht. Der jura-lotse, der sich selbst "Suchdienst für Recht" nennt, hätte auch eher unter "Juristische Linksammlungen" als unter die Portale gepaßt. In eigener Sache muß die Rezensentin zudem anmerken, daß das Angebot von jurawelt.com falsch dargestellt wird. Die angegebene URL führt nicht auf die Startseite, sondern unerklärlicherweise auf eine Unterrubrik des Linkportals und die erwähnten Unterrubriken finden sich nicht in der Anwaltswelt, sondern in der allgemeinen (blauen) Jurawelt. Bei den Verlagen fehlt u.a. der Springer-Verlag, auf dessen Seiten sich, wenn man sich von der englischen Benutzerführung nicht abschrecken läßt, große Buchcover und weitere Informationen zu den Inhalten der Werke finden.

Das Kapitel zu den Gesetzen und Rechtsvorschriften ist herausragend. Hier finden sich wirklich alle einschlägigen Seiten, selbst zum Ausland wird der Leser fündig. Wie auch in den anderen Kapiteln sind kostenpflichtige Angebote als solche gekennzeichnet. Die gleiche Einschätzung kann für das Gerichtskapitel vorgenommen werden. Selbst vereinzelte Amtsgerichte sind vertreten, hervorzuheben sind hier die internationalen Gerichte. Teilweise werden screenshots mit abgedruckt. Was aber für viele Leser ungemein interessanter sein mag, sind Entscheidungen. Viele Urteile werden heute schon im Volltext im Internet veröffentlicht, einer der Vorreiter ist sicher das Bundesverfassungsgericht. Auch hier finden sich viele nützliche Seiten, leider wurde hrr-strafrecht.de vergessen, wo die Urteile des Strafsenats des BGH seit 1998 zu finden sind.

Sehr ausführlich sind die Darstellungen der Favouriten unter den Web-Angeboten der Universitäten gehalten. Die weiteren Hochschulen finden sich in einer Linksammlung ohne Bewertung, aber ebenfalls meist mit Direktlink zu den Rechtswissenschaften. Nicht auf dem aktuellen Stand ist der Link zur Juristischen Fakultät der Universität Rostock. Jedoch funktioniert der alte (umständlichere) Link noch immer. Im internationalen Bereich werden nur vereinzelte Universitäten aufgeführt, deren Web-Angebot herausragt. Das Angebot an Links zum Thema "Studium/Examensvorbereitung" ist sehr mager, gerade angesichts der Vielzahl von Skripten, Fällen, Seminararbeiten oder Hinweisen zur Examensvorbereitung, die im Netz vorhanden ist.

Der Abschnitt über die Behörden und Organisationen ist sehr umfassend und auch umfangreich kommentiert. Auch hier ist die Internationalität der Sammlung lobend zu erwähnen. Der Interaktivität im Internet widmet sich das Kapitel über die Newsgroups und Mailinglisten. Hier werden jedoch weniger einzelne Angebote aufgezählt als vielmehr Übersichten und Listen aufgezeigt, wo Mailinglisten und Newsgroups aufgeführt sind. Als Novum im Internet sind derzeit Angebote für Taschen-PCs sowie Weblogs und Wikis im Kommen. Auch diese werden schon vom vorliegenden Büchlein entdeckt und untersucht. Daß die Autoren zukunftsorientiert sind, zeigt sich auch daran, daß Ihr Werk selbst als e-book angeboten wird. Der Bereich der Weblogs und Wikis ist noch kurz gehalten und gibt eher eine Erläuterung der Begriffe denn eine längere Liste, da diese Angebote sich erst im Vormarsch befinden und noch nicht so bekannt sind. Dagegen ist die Sammlung der Angebote für Pocket-PC und Palm schon umfangreicher, jedoch finden sich auch eine Menge nicht-juristischer Inhalte.

Gesamteindruck:
Das kleine Buch ist ein guter Führer durch das World Wide Web und gerade für Leser, die nicht täglich im Netz herumsurfen und Suchmaschinen in- und auswendig kennen, eine nützliche Hilfe auf der Suche nach einem speziellen Urteil oder einem Gesetz. Dies mag vor allem auf Anwälte zutreffen, die schnell und gezielt eine Information suchen und an die sich die 4. Auflage besonders richtet. Die Aktualisierungen auf der Internetseite zum Buch, auf der auch ein monatlicher Newsletter verfügbar ist, sind ebenfalls ein Plus des Buches. Dennoch: Die Sammlung ist an vereinzelten Stellen verbesserungswürdig. Außerdem werden gerade für Studenten und Referendare, die sich tagtäglich für Recherchen, Studienarbeiten oder zum Meinungsaustausch im Internet bewegen, viele Adressen keine Neuigkeit darstellen. Einen Großteil der für sie relevanten Angebote läßt sich ebenso gut selbst im Netz finden, daher ist der Preis von knapp 20 Euro für diese Zielgruppe zu hoch, für Anwälte aber aufgrund des gesparten Zeitaufwandes angemessen.

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