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Artikel 6788
Thomas Franosch


Schuldrecht AT lernen am PC!

Eine Rezension zu:

tutorius

Münchener Studiensoftware GmbH & Co KG, Preis: 28,00 €

http://www.tutorius.de

Betriebssysteme: Win 95, 98, 00, ME, XP, NT 4.0. Der Microsoft Internet Explorer 5.x oder 6.x muss installiert sein.


Tutorius ist ein Produkt der Münchener Studiensoftware, welches die Examensvorbereitung am PC ermöglichen soll. Anhand des Programms soll das Wissen wiederholt, vertieft und strukturiert werden. Das Programm ähnelt einem Karteikasten, angereichert um viele Funktionen und die Möglichkeit der statistischen Auswertung. Bei der zum Test vorliegenden Version wurden die Fragen für das Schuldrecht AT mitgeliefert. Weiterhin sind die Versionen zum BGB AT, Besonderen Schuldrecht, Bereicherungs- und Deliktsrecht sowie zum Sachenrecht bereits erhältlich. Für die Zukunft sind auch Versionen im Öffentlichen Recht sowie im Strafrecht geplant.

Die Installation ist schnell erledigt und stellt den Anwender vor keinerlei Probleme. Es fällt lediglich auf, dass bei einigen Bildschirmauflösungen keine Lizenzbedingungen des Herstellers in dem dafür vorgesehen Kasten erscheinen. Dieses, für den Nutzer sicherlich nicht nachteilige Problem, will der Verlag demnächst behoben haben. Tutorius basiert – zumindest für die Anzeige – auf dem Internet-Explorer. Dabei ist anzuraten, dass eine der vorgeschriebenen Versionen (IE 5.x oder 6.x) verwendet wird. Ist dies nicht der Fall, so treten bei der Nutzung des Programms vereinzelt Probleme auf. Insgesamt machte die Software aber einen stabilen und ausgereiften Eindruck. Wichtig für den Einsatz ist jedoch eine Bildschirmauflösung von mindestens 1024 * 768 Bildschirmpunkten. Unter diesem Wert ist regelmäßig ein Scrollen notwendig und die bequeme Bedienung ist nicht mehr gegeben. Auf halbwegs aktuellen Rechnern dürfte dies jedoch kein Problem mehr darstellen. Nach der Installation muss die CD nicht mehr für die Nutzung des Programms eingelegt werden, was insbesondere bei der regelmäßigen Abfrage Nerven beim Suchen der CD schont. Legt der Benutzer die CD jedoch erneut ein, so wird automatisch die Installation erneut gestartet. Hier wäre eine kleine Abfrage wünschenswert gewesen, ob die CD bereits installiert ist.

Menüs und Navigation sind selbsterklärend, so dass der Benutzer auch ohne die Online-Hilfe weiterkommt. Die vorhandene Hilfefunktion ist recht kurz, aber sehr anschaulich gehalten. Hier dürfte selbst der absolute Computerlaie die notwendige Hilfe erhalten. Für die Bearbeitung ist zunächst das Anlegen eines Benutzeraccounts notwendig. Dies hat den Vorteil, dass es später auch möglich ist, für mehrere Lernende getrennte Statistiken zu erstellen. Das Hauptmenü macht einen aufgeräumten Eindruck und bietet – wie auf dem Screenshot zu sehen – die Möglichkeiten der Bearbeitung und Abfrage der Karteien. Es kann weiterhin die eigene Statistik eingesehen werden, die nicht nur die letzte Sitzung umfasst. Dabei ist die Statistik mit einigen netten und aufmunternden Worten versehen, so dass ein angenehmer Eindruck entsteht. So weiß das Programm Wochentag und Zeit und wünscht bei Beendigung kurz vor der Mittagszeit einen "Guten Appetit beim Mittagessen".

Gelernt werden die Karten anhand von Fragen und Antworten. Auf dem Bildschirm wird die Frage dargestellt und die Antwort kann über ein Formular eingetragen werden, es besteht auch die Möglichkeit, eine Musterantwort abzurufen. Diese darf allerdings nicht per "copy and paste" in das Antwortfeld übertragen werden, daran haben die Programmierer gedacht. Nach der Eingabe besteht die Möglichkeit der automatischen Auswertung. Anhand von Schlüsselwörtern wird der Richtigkeitsgrad der Antwort eingeschätzt. Die automatische Bewertung gibt nur einen recht geringen Anhaltspunkt für die Richtigkeit der Antworten. So werden bei anderer Wortwahl die Antworten schnell mit 0% eingestuft, obwohl die Frage richtig beantwortet wurde. So unnötig und überflüssig, wie eine solche Funktion auf den ersten Blick sein mag, ist diese Auswertungshilfe jedoch nicht.



So bekommt der Lernende einen Eindruck für die Schlüsselwörter, die im jeweiligen Kontext auftauchen. Gerade auf solche wird bei der Klausurbenotung häufig geachtet.

Das Erstellen von Karteikarten geht über einen kleinen Editor leicht von der Hand. Eingegeben werden müssen Gesetz, die Zuordnung zu einem Paragraphen sowie Frage und Antwort. Auch besteht die Möglichkeit, eine Fundstelle einzutragen. Bei den mitgelieferten Karteikarten ist jeweils eine Fundstelle angegeben, was insbesondere beim neuen Schuldrecht zum Lernen recht hilfreich ist. Schade ist, dass diese Fundstellen bei der Bewerten der Antworten nicht mit als Quelle aufgeführt wird. Die Fundstelle taucht lediglich bei der Bearbeitung der Karteikarten auf.

Inhaltlich umfassen die Karteikarten des Schuldrechts AT ein breites Spektrum. Beim Abfragen tauchen sowohl recht einfache Grundlagen als auch anspruchsvollere Fragen auf. Ingesamt enthält die Schuldrechts-Ausgabe 217 Karteikarten, mit denen sich das Schuldrecht AT gut abfragen und wiederholen lässt. Die Karteikarten befinden sich auf dem Stand nach der Schuldrechtsreform. Die meisten Fundstellen der Vorschriften, die sich geändert haben, stammen aus dem Palandt. Insgesamt ist neben den großen Kommentaren das Lehrbuch Medicus BR als Fundstellenquelle herangezogen worden. Die ein oder andere Frage vergleicht altes und neues Schuldrecht.

Geeignet ist das Programm sowohl zur Vorbereitung auf den großen Schein im Zivilrecht als auch für das Examen. Die Wiederholung anhand von Fragen und Antworten – sofern die Antworten auch wirklich eingetippt werden – hilft insbesondere auch bei der mündlichen Prüfung. So dürften im Moment gerade die Gegenüberstellung vom neuen und alten Recht in der mündlichen Prüfung recht häufig gefragt werden. Bei einem Preis von rund 0,13 Cent pro Frage – 217 Karteikarten sind es – liegt die Software preislich identisch mit einem Lehrbuch. Bei regelmäßiger Anwendung und selbstständiger Ergänzung des Karteikarten-Bestandes dürfte sich die Anschaffung auf jeden Fall lohnen. Das noch recht junge Produkt macht einen ausgereiften Eindruck und kann überzeugen. Wünschenswert wäre die Möglichkeit, weitere Rechtsgebiete über das Internet beziehen zu können.

Dezember 2002

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