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Artikel 6430
Dr. Martin Bahr


12 Jahre ZAP auf CD-ROM

Eine Rezension zu:

ZAP Files

Jahrgang 1989 - 2001

ZAP-Verlag, Preis: 102,- € (Für ZAP-Abonnenten 81,- €)
ISBN 3-89655-064-0

www.zap-verlag.de

Systemvoraussetzungen: ab 133 MHz, 32 MB RAM (empfohl. 64 MB),
CD-ROM-Laufwerk, Grafikkarte (mind. 800 x 600 mit 256 Farben)
Betriebssysteme: Windows 9x, Windows 2000, NT (ab 4.0, SP 5) oder Windows 2000


Es war 1989, als ein kleiner Verlag begann, eine "Zeitschrift für die Anwaltspraxis" - kurz ZAP - herauszubringen. Anders als die herkömmlichen Juristenzeitschriften stellte und stellt die ZAP ein neuartiges Periodikum für den Anwalt dar, eine Mixtur aus Zeitschrift und Nachschlagewerk. Die Herausgeber starteten zunächst mit vier Themengebieten (Arbeitsrecht, Familienrecht, Mietrecht und Straßenverkehrsrecht). Der Erfolg ließ sich nicht lange auf sich warten. Inzwischen hat das zweimal monatlich erscheinende Magazin seine feste Anhänger-Schar unter den Praktikern. Heute besteht die ZAP aus sieben Ordnern und ca. 6000 Seiten.

Den Ritterschlag erhielt die Zeitschrift Anfang 2000, als die Bundesrechtsanwaltskammer sich zur Mitherausgeberschaft der ZAP entschloss. In seiner Begründung führte der Präsident der BRAK, Dr. Bernhard Dombek, exakt die Gründe an, weswegen die ZAP einen so stürmischen Erfolg hatte und noch hat: "Durch zusammenfassende Aufsätze zur Rechtsprechung (...) gewährleistet die ZAP in vorbildlicher Weise, daß der Allgemeinanwalt sich zu einem vertretbaren Preis über aktuelle Entwicklungen unterrichten kann. In dieser Zeitschrift wird im besonderen Maß dem Umstand Rechnung getragen, daß die Beiträge lesbar sind. Die Zusammenfassung auf das Wesentliche erlaubt es dem Anwalt, den Aufsatz in voller Länge zu lesen." (Die vollständige Erklärung kann hier nachgelesen werden.)

Mit den "ZAP Files" legt der Verlag nun sämtliche Jahrgänge der Zeitschrift bis Ende 2001 auf einer CD-ROM vor.

Bild 1 Das Programm macht nach dem Start einen übersichtlichen, aufgeräumten Eindruck.

Auf den ersten Blick scheint die Software auf dem windows-üblichen Hilfe-Format aufzusetzen. Doch ein Blick auf die Info-Box verrät, dass es sich um eine "aufgebohrte" Version handelt, die sich der Local Eyes Version der Makrolog GmbH bedient.

Das Programm ist schnörkellos und dementsprechend sehr resourcenschonend. Es läuft sogar auf älteren Rechner (133 MHz) problemlos.

Die Benutzerführung geschieht mittels der klassichen Zwei-Fenster-Struktur. Im linken Bereich findet der Nutzer die einzelnen Themengebiete und Fächer, die er von der Papier-Version her kennt. Im Windows Explorer-Stil kann man sich durch die einzelnen Punkte hangeln. Erfreulich ist vor allem, dass die Unterpunkte nur eine Ebene tief sind, so dass zu keiner Zeit die Übersicht verloren geht.

Im rechten Fenster findet der User die jeweils aufgerufenen Dokumente wieder.

Leider liegen (fast) sämtliche Dokumente nicht im Text-, sondern im Grafik-Form vor. Die Software bedient sich daher auch des CPC-Moduls, das den meisten wahrscheinlich vom Juristischen Internet-Magazin JurPC her bekannt sein dürfte.
Bild 2

Daraus ergeben sich für den Nutzer eine Vielzahl von Nachteilen, auf die sogleich einzugehen ist.

Was daneben auffällt, ist die Tatsache, dass hier ein wenig unsorgfältig gearbeitet wurde. So wurden manche Seiten schief eingescannt, was beim Lesen nicht allzu sehr stört, hinsichtlich der CD-ROM aber keinen allzu professionellen Eindruck vermittelt.

Wie schon oben dargestellt, sind sämtliche Dokumente als Grafiken abgespeichert. Das führt dazu, dass der Menüpunkt "Bearbeiten" - mit den allgemeinüblichen Unterpunkten "Kopieren", "Ausschneiden" und "Einfügen" - hier fast gänzlich seinen Sinn verliert, weil der Nutzer eben nicht einfach bestimmte Sätze oder Worte markieren und in den Zwischenspeicher kopieren kann.

Bild 3 Auch die eigentlich bei Zeitschriften-CD-ROMs übliche Export-Funktion ist dadurch in ihrer Funktion sehr stark begrenzt. So können die einzelnen Seiten nur in die Grafik-Formate TIFF oder BMP oder ins PDF-Format exportiert werden.

Dies ist natürlich insbesondere bei Urteilen ärgerlich, die der Nutzer evtl. in seiner Textverarbeitung weiterverwenden will.

Gut gelöst dagegen ist die Suchfunktion, die schnell und effektiv und zugleich extrem leicht handhabbar ist. Der User kann hier entweder sämtliche Dokumente durchsuchen oder sich auf bestimmte Bereiche (z.B. Aufsätze, Eilnachrichten oder Rechtsprechung) begrenzen. Vorbildlich ist auch die Notizverwaltung, bei der der Anwender für jedes Dokument eigene Anmerkungen anlegen und diese jederzeit wieder problemlos aufrufen kann.

Ein Wort des Lobes verdient auch der extrem günstige Preis der CD-ROM. Für knapp mehr als nur 100,- € erhält der Käufer hier sämtliche zwölf Jahrgänge der Zeitschrift. Ein vorbildliches Preis-Leistungs-Verhältnis.

Gesamtbewertung:
Die "ZAP Files" hinterlassen einen gespaltenen Eindruck. Auf der einen Seite überzeugt die einfache Handhabbarkeit der Software, der geringe Preis und die resourcenschonende Performance. Auf der anderen Seite ist das Vorliegen der Dokumente im bloßen Grafik-Format und die sich daraus ergebenden Einschränkungen ein nicht zu unterschätzender Kritikpunkt.


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