Jurawelten

Die Papier-Variante ist längst zum Klassiker unter den Wirtschafts-Lexika geworden. Das Lexikon erschien erstmals im Jahre 1956 und ist seitdem eines der Flaggschiffe im Verlagsprogramm des Verlages. Ob die digitale Form diesen Siegeszug noch unterstützen kann, wird im folgenden zu klären sein.

Über 150 Autorinnen und Autoren, allesamt renommierte Fachleute auf ihrem Gebiet, haben an diesem Produkt mitgewirkt. Ein breiter Fundus an Wissen und Qualität ist also sicher.

Das Programm macht von Beginn an einen sehr spartanischen, bewußt einfach gehaltenen Eindruck.

Dies hat einerseits den großen Vorteil, dass es auch auf älteren Rechnern (486 mit nur 66 MHz) läuft. Andererseits geht dies sehr stark zu Lasten der Interaktivität und des Layouts.

Im linken Fenster findet der Nutzer eine scrollbare Stichwortliste. In der darüberliegenden Suchmaske kann der Nutzer bestimmte Begriffe eingeben, die Auswahl springt dann automatisch an die richtige Stelle. Im rechten Fenster steht in knappen, aber verständlichen Sätzen das jeweilige Wort erklärt.

Die weitere Usability des Produktes ist jedoch leider nur mittelmäßig. Einer der wirklich gravierenden Nachteile ist, dass die Software unabänderlich im Maximale-Ansicht-Modus läuft. Der Nutzer kann das Fenster weder per Hand individuell verkleinern noch es ganz minimieren. Nur per Task-Manager kann sich der User "retten", wenn er zwischen dem Lexikon und anderen Programmen hin- und herspringen will: Gerade bei einem Lexikon, das der Nutzer nur hin und wieder benutzt, das er aber nicht ständig neu starten, sondern dauerhaft im Hintergrund parken will, um es bei Bedarf schnell aufrufen zu können, ist diese technische Einschränkung ein wenig unverständlich.

Die Bedienung geschieht mittels der aus dem Internet hinlänglich bekannten Link-Strukturen, so dass einzelne Definitionen und Beschreibungen miteinander verwoben sind.

Anders als der Name "Lexikon" dies vielleicht erwarten läßt, handelt es sich in der Regel um maximal drei bis vier Sätze, in denen die Begriffe erklärt werden. Ausführlichere Informationen, Hintergrund-Materialien oder gar Bilder werden nicht geboten.

Etwas mager ausgefallen sind die sonstigen Optionen. Der Nutzer findet hier lediglich die Rudimentär-Funktionen (Kopieren, Drucken, Suche) wieder, Zusatz-Features sind nicht vorhanden. Dringend überarbeitungsbedürftig ist die Kopier-Funktion des Programms, da beim Copy-und-Paste-Vorgang bestimmte Formatierungen (kursiv, fett) verloren gehen, was klar zu Lasten der Übersichtlichkeit geht.

Etwas verwirrend ist auch die Funktion "Update-Service". Versteht man darunter landläufig, dass die Daten eines Programmes per Internet aktualisiert und damit auf den neuesten Stand gebracht werden, ist dies bei diesem Produkt anders: Der Nutzer wird lediglich auf eine allgemein erreichbare Internet-Seite (http://www.gabler.de/wirtschaftslexikon/update/) geführt, bei dem bisher nicht berücksichtigte Worte nunmehr erklärt werden. Die neuen Informationen werden demnach nicht lokal auf der Festplatte gespeichert, sondern bleiben zentral auf dem Gabler-Server liegen. Demnach muss, will man die Update-Funktion sinnvoll nutzen, jedesmal eine Internet-Verbindung vorhanden sein.

Quantitativ umfasst das Produkt mehr als 25.000 Stichwörter. Die einzelnen Begriffe sind durch über 60.000 Links miteinander vernetzt.

Gesamtbewertung:
Die CD-ROM ist sehr textlastig, multimediale Effekte oder interaktive Schnittstellen wird der User vergeblich suchen. Negativ zu verzeichnen ist, dass die CD-ROM bei den Erklärungen keinerlei Bilder heranzieht, dabei sagt doch bekanntermaßen "ein Bild mehr als 1.000 Worte". Überarbeitungsbedürftig ist auch die eingeschränkte Usability (Maximier-Modus, mangelnde Kopier-Funktion). Der Inhalt der CD dagegen weist die übliche, besondere Gabler-Qualität aus. Insgesamt ist das Produkt aber z.Zt. aufgrund der o.g. Mängel jedoch nur eingeschränkt empfehlenswert.

Herzlich willkommen auf jurawelt.com