Jurawelten

Nach nur etwas über einem Jahr liegt das Buch von Peltzer zum Deutschen Coporate Governance Kodex in der 2. Auflage vor. Anlass für die Überarbeitung war die Aktualisierung des Deutschen Corporate Governance Kodex in wesentlichen Punkten. Und so wie die 1. Auflage die erste auf dem Markt erhältliche Kommentierung zu den einzelnen Bestimmungen des Deutschen Corporate Governance Kodex war, so gilt dies auch für die 2. Auflage hinsichtlich der immerhin schon seit Juni 2003 in Kraft befindlichen Änderungen des Deutschen Corporate Governance Kodex. Demgemäss widmet sich die Neuauflage besonders intensiv den neuen Empfehlungen des Kodex, insbesondere zu der auch in den Medien und der Öffentlichkeit stark diskutierten Frage der Vergütung des Vorstands. Besonders ausführlich sind dabei die Darlegungen zu Aktienoptionsplänen für Mitglieder des Vorstands. Über eine Kommentierung der konkreten Empfehlungen des Kodex hinausgehend beschäftigt Peltzer sich ausführlich mit der Entwicklung von Stock Options in Deutschland sowie der grundsätzlichen Sinnhaftigkeit dieser Vergütungsbestandteile. Das umfasst etwa auch eine Darstellung der buchhalterischen Behandlung von Stock Options sowie der steuerlichen Auswirkungen dieser Vergütungsformen. Diese teilweise komplizierte Thematik stellt Peltzer übersichtlich und pointiert dar. Die allgemeinen Darlegungen von Peltzer zu den Vor- und Nachteilen der verschiedenen Vergütungsbestandteile und den einzelnen Möglichkeiten, insbesondere langfristige variable Vergütungsbestandteile auszugestalten, berücksichtigen die erhöhte Sensibilität gegenüber Missbräuchen, die in den letzten Jahren in der Öffentlichkeit und den Unternehmen gewachsen ist und bringt die Änderungen des Kodex mit diesen aktuellen Entwicklungen in Zusammenhang. Leider äußert Peltzer sich nicht zu der bislang höchst unklaren Frage, in welchen Fällen ein Cap, also eine Begrenzung, in einem Aktienoptionsprogramm anzunehmen ist, was also unter außerordentlichen nicht vorhergesehenen Entwicklungen zu verstehen ist.

Daneben geht Peltzer auch auf aktuelle Entwicklungen seit der 1. Auflage des Buches im Zusammenhang mit der Entsprechenserklärung ein, die sich insbesondere auf die Frage der Pflicht zur Aktualisierung der Entsprechenserklärung wegen einer unterjährigen Abweichung von der Erklärung oder wegen einer unterjährigen Änderung des Kodex beziehen.

Einen weiteren neuen Teil bildet die Darlegung zur Entwicklung der Corporate Governance auf EU-Ebene. Peltzer stellt hier zunächst die Darlegungen der sogenannten High Level Group of Company Law dar und die Auseinandersetzungen zwischen der EU und den USA auf Grund des Sarbanes-Ox Actes. Des Weiteren erläutert er kurz die Auswirkungen des Aktionsplans der EU-Kommission zur Modernisierung des Gesellschaftsrechts und Verbesserung der Corporate Governance in der Europäischen Union auf das deutsche System der Corporate Governance.

Im übrigen entsprechen die einzelnen angesprochenen Themengebiete im Wesentlichen den Themen der 1. Auflage. Auf die entsprechende Rezension kann insofern bezug genommen werden. Im Gegensatz zu dem Kommentar zum Deutschen Corporate Governance Kodex von Ringleb/Krämer/Luther/von Werder ist das Buch von Peltzer mehr als systematischer Leitfaden gedacht. Dabei hilft jedoch der Abdruck des Textes des Kodex mit Verweisen auf die Seiten, an denen sich Erläuterungen zu den jeweiligen Bestimmungen befinden, das Buch in der täglichen Praxis auch als Kommentar einzusetzen. Eine umfängliche Besprechung sämtlicher Empfehlungen findet sich jedoch nach wie vor in dem Buch von Peltzer nicht. Sieht man von diesem Manko ab, so handelt es sich ohne Zweifel um ein interessantes Werk, dem man die langjährige Erfahrung des Autors bei der Aufsichtsratstätigkeit anmerkt und das beim täglichen Umgang mit dem Corporate Governance Kodex für Aufsichtsräte, Vorstände und deren Berater von hohem Nutzen ist. Über die teilweise etwas knappen Darlegungen tröstet dabei der günstige Preis und die Aktualität des Buches hinweg.

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