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Artikel 4427
Martin Bahr

Literatur zu einem Spezialgebiet

Eine Rezension zu:

Franz W. Schmitz

Die Umstellung von Inhaber- auf Namensaktien durch deutsche Aktiengesellschaften

Gründe und Rechtsprobleme der aktuellen Entwicklung
unter besonderer Berücksichtigung des NaStraG

Tenea-Verlag, Berlin 2002, 253 S., 26,- €
ISBN 3-932274-79-2

www.tenea-verlag.de


Seit kurzem bietet Jurawelt zusammen mit dem Tenea-Verlag die Möglichkeit an, die eigene Dissertation kostengünstig drucken zu lassen. Es handelt sich dabei um das sog. BOD-Verfahren (Books on Demand). D.h. der gesamte Ablauf ist im Gegensatz zum herkömmlichen deswegen so günstig, weil die Bücher nicht in einem Rutsch gedruckt werden, sondern erst immer dann, wenn sie vom Kunden wirklich nachgefragt werden.

Ein weiterer Vorteil, diesmal für den Kunden, besteht darin, dass er sich den gesamten Inhalt des Buches anschauen und durchlesen kann (als PDF-Datei). Nur eben ausdrucken kann man das Werk nicht. Dieser Service bietet dem Interessierten die Möglichkeit, nicht die berühmte Katze im Sack zu kaufen, sondern genau zu überprüfen, ob es sich wirklich lohnt, zur Geldbörse zu greifen.

Das Werk von Schmitz behandelt den außerordentlich praxisrelevanten Bereich der Umstellung von Inhaber- auf Namensaktien durch deutsche Aktiengesellschaften. Mit dem Anfang Januar 2001 in Kraft getretenen Gesetz zur Namensaktie und zur Erleichterung der Stimmrechtsausübung hat der Gesetzgeber nun auch den rechtlichen Rahmen hierfür geschaffen. Bis Ende der 90er hat die Namensaktie keine große Rolle gespielt, vielmehr war sie ein Exot unter den Aktienarten.

Der Autor erklärt im ersten Teil anschaulich die bisherige geschichtliche Entwicklung. Er beginnt mit den ersten frühen Formen der Aktiengesellschaften im 17. Jahrhundert, den Handelskompanien, und arbeitet sich dann über das ADHGB von 1861 und das HGB von 1897 zum AktG von 1937 und 1961 durch.

Es folgen die Darstellung der Gründe für die bisherige Bedeutungslosigkeit der Namensaktie. Hier gelingt es Schmitz diese hochspezialisierte Materie auch für Leute ohne Vorkenntnisse sehr nachvollziehbar darzulegen. Die Erläuterungen erfolgen in einem sachlich-nüchternen Ton, ohne hinderliche Ausschweifungen. Dank dieses besonderen Stils ist das Buch sehr flüssig zu lesen und fördert das Interesse, immer mehr von diesem Thema wissen zu wollen.

In Teil 3 werden dann die Gründe für die derzeitige Umstellung der Inhaber- auf die Namensaktie präsentiert. Hier zeigt der Autor, dass er die Materie souverän handhabt. Dank der klaren Gliederung und Systematisierung leuchten dem Leser auf Anhieb die einzelnen Gründe ein.

Teil 4 setzt sich mit den auftauchenden Rechtsproblemen in diesem Zusammenhang (Satzungsänderung, Aktienregister, Aktienregisterführung, Hauptversammlung) auseinander und welche Lösungen denkbar und möglich sind. Insbesondere wird dargestellt, welche Neuerungen sich durch das am 25.01.2001 in Kraft getretene Gesetz zur Namensaktie und zur Erleichterung der Stimmrechtsausübung (NaStraG) ergeben.

Die Arbeit bleibt nicht nur bei rein theoretischen Erörterungen stehen, sondern legt auch in Teil 5 dar, wie die Einführung sog. „Global Shares„ durch deutsche Gesellschaften in den US-amerikanischen Kapitalmarkt erfolgt ist. Die DaimlerChrysler AG war im Jahre 1998 eine der ersten Firmen, die sich dies traute. Dabei ist Betrachtungsort die kapitalträchtigste US-Börse, die New York Stock Exchange. Auch hier bleibt Schmitz nicht bei der bloßen Schilderung der Vorgänge stehen, sondern zeigt die Hintergründe und Ursachen auf, warum bislang kein anderes deutsches Unternehmen dies versuchte.

Gesamteindruck:
Eine überaus praxisrelevante Doktorarbeit zu einem komplexen Spezialthema. Dem Autor ist hoch anzurechnen, dass er durch seine Art und Weise der Darstellung dauerhaft das Interesse des Lesers weckt.

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