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Das Handbuch von Schmidt befasst sich auf rund 300 Seiten im handlichen DIN-A-5-Format mit den in der Praxis relevanten Haftungstatbeständen gegenüber Gesellschaftern, Geschäftsführern, Aufsichtsrat, Beratern und D&O-Versicherung.

In 13 Kapiteln werden die Themen Gründerhaftung, die Grundsätze der Kapitalaufbringung/Voreinzahlung, die verdeckte Sacheinlage, das Hin- und Herzahlen, die Kapitalerhaltung, die Existenzvernichtungshaftung, die Vermögensvermischungshaftung, das Recht der Gesellschafterdarlehen, die Nutzungsüberlassungen, die Geschäftsführerhaftung (insb. Masseschmälerungshaftung und Insolvenzverschleppungshaftung), die Haftung der Aufsichtsratsmitglieder, die D&O-Versicherung und die Beraterhaftung behandelt. Dabei wird nicht nur das materielle Recht dargestellt, sondern auch auf prozessuale Fragen wie Verjährung, Zuständigkeit sowie Darlegungs- und Beweislast eingegangen. So erfährt der Leser beispielsweise, welche Indizien für die Zahlungsunfähigkeit der GmbH von der Rechtsprechung als ausreichend angesehen wurden und welche Verteidigungsmittel die GmbH hat, um die Zahlungsunfähigkeit hinreichend zu bestreiten.

Als Neuerscheinung konnten in dem Werk die zahlreichen Änderungen durch das zum 1. November 2008 in Kraft getretene MoMiG, insbesondere zur verdeckten Sacheinlage, zum Hin-und Herzahlen, zur Kapitalerhaltung und zum neuen Recht der Gesellschafterdarlehen sowie durch den Wegfall des richterrechtlichen Eigenkapitalersatzrechts, von Grund auf berücksichtigt werden. Aber auch das „alte“ Recht wird noch dargestellt, damit der Leser Altfälle und Übergangsfälle mit dem notwendigen Fachwissen bearbeiten kann. Inhaltlich lehnt sich das Handbuch an den ebenfalls von Schmidt herausgegebenen „Hamburger Kommentar zum Insolvenzrecht“ an.

Das Werk ist konsequent praxisnah ausgestaltet. Die Sätze sind angenehm kurz gehalten. Der Text liest sich flüssig. Schlüsselwörter sind mit Fettdruck hervorgehoben. Oft werden in Klammern Beispiele genannt, etwa was unter dem Begriff „Zahlungsmittel“ der Gesellschaft zu verstehen ist. Fußnoten sind im Text an der entsprechenden Stelle eingefügt und auf das Wesentliche reduziert. Zu Beginn jedes Kapitels vermittelt eine kurze Übersicht einen Überblick über die behandelten Themen und die jeweiligen Randnummern, unter denen das Thema zu finden ist.

Zahlreiche Praxistipps, optisch hervorgehoben mit einem grauen Balken, geben wichtige Hinweise zur Vorgehensweise. So werden Ratschläge zu taktischen Maßnahmen im Prozess wie einer Streitverkündung oder zur Ausgestaltung von Gesellschafterdarlehen im Gründungsstadium zur Vermeidung einer Unterbilanz gegeben. Außerdem erfährt der Leser, welche Angaben er bei der Handelsregisteranmeldung einer Vorratsgesellschaft machen sollte, um die Haftungsrisiken zu minimieren.

Wie bei allen Neuauflagen und Neuerscheinungen aus der Wolters-Kluwer-Gruppe ist auch bei diesem Werk über den im Bucheinband mitgelieferten Code nach Freischaltung ein kostenloser Zugriff auf die Online-Version einschließlich der zitierten Rechtsprechung möglich.

Das Handbuch richtet sich an Rechtsanwälte, Steuerberater und Insolvenzverwalter sowie an Richter. Beratern der insolventen GmbH werden die bestehenden Haftungsgefahren erläutert, Beratern der Gläubiger und dem Insolvenzverwalter wird das notwendige Wissen zur Ermittlung und Durchsetzung von Haftungstatbeständen vermittelt. Neben dem Herausgeber, einem Insolvenzrichter am Amtsgericht Hamburg, wurde das Handbuch von 5 Autoren geschrieben, die über langjährige Praxiserfahrung als Insolvenzverwalter, Rechtsanwälte oder Betriebswirte verfügen und dieses Wissen weitergeben.

Gesamteindruck:
Das Handbuch von Schmidt vermittelt auf überschaubaren 300 Seiten eine gute Grundlage für die Geltendmachung bzw. Abwehr von Ansprüchen im Rahmen einer GmbH-Insolvenz. Auf in der Praxis nicht relevante theoretische Ausführungen wird verzichtet. Für nicht einmal 90 € erhält der Leser durch diese interessante Neuerscheinung eines ausgewiesenen Insolvenzrechts-Praktikers ein hervorragendes Werk, das bei Bedarf durch die Hinzuziehung von speziellerer bzw. ausführlicherer Literatur ergänzt werden kann.