Florian Kleinmanns
Das ganze Baurecht aus einer Hand
Eine Rezension zu:
Michael Brenner
Baurecht
Schaeffers Grundriß in UTB
C. F. Müller Verlag, Heidelberg 2002, XVIII§+ 236 Seiten, 17,90 €
ISBN 3-8252-2303-5
http://www.utb.de
Bei dem vorliegenden Buch handelt es sich in dreifacher Hinsicht um
eine Premiere: Zum ersten natürlich deswegen, weil es erstmalig
aufgelegt worden ist; zum zweiten deswegen, weil es das erste Buch in
der Schaeffers-Grundriß-Reihe ist, das mit verschiedenen
Rechtsordnungen in den Bundesländern zu kämpfen hat; zum dritten
deswegen, weil es das erste Lehrbuch ist, das der Autor verfasst hat.
Auch wenn es sich nicht um die 37. Neubearbeitung eines klassischen
Werkes handelt, so gewinnt man doch den Eindruck, dass der Verfasser
nicht die Intention hatte, das Rad neu zu erfinden. Wie auch andere
Lehrbücher zum Baurecht, die sich an Studierende wenden, behandelt das
Buch zunächst einige Grundbegriffe, um dann über Raumordnung,
Landesplanung, Fachplanung und Flächennutzungsplan zu den Materien des
Bebauungsplanes und der bauplanungsrechtlichen Zulässigkeit von
Vorhaben zu kommen, die entsprechend ihrer Examensrelevanz detailliert
ausgebreitet werden. Abschließend werden noch§- kurz, aber nicht
unverhältnismäßig kurz§- Bauordnungsrecht und einige für den
Studenten weniger relevante Materien behandelt. Jeder dieser
Abschnitte ist auch ohne die anderen lesbar und verständlich; die
Erläuterung der Grundlagen eignet sich sogar als Reise- oder
Bettlektüre.
Wie auch im Polizeirecht stellt sich im Baurecht für den Autor eines
Lehrbuchs immer das Problem, dass er sich auf das Recht eines
Bundeslandes konzentrieren muss - mit der Folge, dass der potenzielle
Leserkreis sich verkleinert - oder dass er bei jeder Norm auf die
unterschiedlichen Regelungen in allen Bundesländern Rücksicht nehmen
muss. In Schaeffers Grundrissen zum Polizeirecht wird der erste Weg
gegangen, im Baurecht beschreitet Brenner den zweiten: wo auch immer
eine Norm des Landesrechts heranzuziehen ist, nennt er die
baden-württembergische, die bayrische, die hessische, die
nordrhein-westfälische (und deckt mit diesen das Gros der
Jurastudenten ab) und natürlich auch die thüringische, die an seiner
Heimatuniversität gilt.
Zum optischen Eindruck: Der Text ist in lange Absätze gegliedert,
deren Aneinanderreihung gelegentlich von Absätzen mit kleinerer
Schrift unterbrochen wird, in denen sich Verweise auf weitergehende
Literatur oder Beispiele mit Rechtsprechungsfundstellen finden.
Einzelne Worte in den Absätzen sind§- wie auch in vielen anderen
Lehrbüchern§- fett gedruckt. Leider erschließt sich nicht auf den
ersten Blick, ob diese Hervorhebungen wegen der besonderen Bedeutung
der Worte erfolgt sind oder ob sie mit dem Salzstreuer gesetzt wurden;
erst nach langem Einlesen helfen sie beim Verständnis.
Gesamteindruck:
Ein solides Werk, das alle für den Studenten relevanten Materien des
öffentlichen Baurechts im gebotenen Umfang zu einem marktüblichen
Preis behandelt. Empfehlenswert mit der§- eigentlich für jedes
Buch geltenden§- Einschränkung, dass man vor dem Kauf ein paar
Seiten probelesen sollte.
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