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Artikel 10476
Stefanie Samland
20.08.2005

Baurecht für die Praxis

Eine Rezension zu:

Wilfried Erbguth / Jörg Wagner

Grundzüge des öffentlichen Baurechts


4. Auflage

C.H. Beck, München 2005, 427 Seiten, 35,- €
ISBN 3-406-51422-7

http://www.beck.de


Eines der ersten Bücher nach der Baurechts-Novelle ist das nun in 4. Auflage erschienene Werk von Erbguth/Wagner. Die Autoren sind an der Universität Rostock bzw. im Bundesverkehrsministerium tätig. Mit über 400 Seiten ist das Buch ein mächtiges Kompendium, das sicher schon vom Umfang her den einen oder anderen Studenten abschrecken wird. Als Zielgruppe wird auch zuallererst die Praxis genannt – die öffentliche Verwaltung, Rechtsanwälte und Richter. Des Weiteren richtet sich das Buch aber auch an Referendare, Studenten, Bauherren und Bauträger. Bei näherer Betrachtung zeigt nicht nur der Umfang, sondern auch der Inhalt aber klare Bezüge zur praktischen Anwendung des öffentlichen Baurechts.

Nach einem Abschnitt zur Einordnung des öffentlichen Baurechts in das Rechtssystem widmen sich die Autoren zunächst dem Städtebaurecht. Die interessantesten Kapitel für Studium und Praxis sind hier die zur Bauleitplanung und zur Zulässigkeit von Bauvorhaben. Aber auch städtebauliche Verträge oder Instrumente zur Planverwirklichung werden thematisiert. Jeder Punkt, der bei der Erstellung eines Bebauungsplans zu beachten ist, wird wirklich ausführlich erläutert, so erfährt der Leser, wie in der Praxis die Beteiligung der Öffentlichkeit oder von Nachbargemeinden abzulaufen hat. Recht umfangreich fallen auch die Ausführungen zur Abwägung aus. Der dritte Abschnitt des Buches ist neu in dieser Auflage hinzugefügt worden und beschäftigt sich mit dem Bauordnungsrecht. Hier wird u.a. das Verfahren der Baugenehmigung erläutert. Gerichtliche Kontrollmaßnahmen im Baurecht sind Gegenstand des letzten Abschnitts. Mit zahlreichen Fußnoten angereichert ist an dieser Stelle der Rechtsschutz des Nachbarn eines Bauvorhabens.

Der wesentliche Unterschied zu einem Lehrbuch zum öffentlichen Baurecht ist die Tiefe. Auf Schemata etc. wird – von kleiner gedruckten Aufzählungen bestimmter Voraussetzungen am Kapitelanfang abgesehen – verzichtet, dafür erfährt der Leser Einzelheiten zum Verfahren bei der Aufstellung eines Bebauungsplans, der Erteilung einer Baugenehmigung oder zur Umweltverträglichkeitsprüfung.

Gesamteindruck:
Für Studenten ist das Buch von Erbguth/Wagner angesichts der eher praxis- als examensrelevanten Darstellung, des Umfangs und des Preises von 35,- € sicher nicht die erste Wahl. Wer sich aber genauer mit dem öffentlichen Baurecht beschäftigen möchte oder beruflich muss, ist mit dem in schickem Dunkelblau gehaltenen Werk im Regal sehr gut beraten.

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