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Artikel 3362
Ralf Hansen

Kanzleimanagement im Überblick

Eine Rezension zu:

Kleine-Cosack/Plantholz/Rex-Strater/Wirtz (Hrsg.)

Management Handbuch Rechtsanwaltspraxis


7. Ergänzungslieferung
des erstmals 1999 erschienen Werkes

C.F. Müller, Heidelberg
2. Bde., Loseblatt, im Ordner, 98,- DM
ISBN 3-8114-2636-2
Erg- Lfg.: 3-8114-2164-6

http://www.huethig.de


Das überaus interessante Management-Handbuch für Rechtsanwaltskanzleien richtet sich seinem Zuschnitt nach primär an Berufseinsteiger. Auch vielen Referendaren wird es gute Dienste bei der Orientierung leisten, wenn eine Kanzleigründung oder eine Anwaltstätigkeit - wie regelmäßig - in Erwägung gezogen wird. Es ist aber auch für jeden jüngeren Rechtsanwalt interessant, der in einer Kanzlei tätig ist. Das erstmals 1999 erschienene Werk wird mit jeder Ergänzungslieferung weiter ausgebaut und deckt inzwischen weite Teile des Informationsbedarfs überzeugend ab.

Die 7. Ergänzungslieferung hat die Schwerpunkte Auswahl von Kanzleisoftware, Steuerrecht in der Anwaltskanzlei und erbrechtliches Mandat. Die Ergänzungslieferung fügt sich optimal in die angebotene Informationsstruktur ein. Geboten wird in Artikeln geordnete, sehr übersichtlich aufbereitete Information zu einzelnen Themenkreisen, die alphabetisch geordnet sind, was angesichts des Aufbaues dieses Handbuches auch sinnvoll ist.

Der erste Artikel widmet sich der Mandatsabrechnung nach der BRAGO und gibt hierzu eine kurze, aber prägnante Übersicht, auch mit Beispielen. Sehr lesenswert ist etwa auch der Beitrag zur rationellen Aktenführung. Für Referendare, die als angestellter Anwalt arbeiten wollen, ist insbesondere der betreffende Beitrag sicher lesenswert, der auch ein überzeugendes Muster bringt. Dazu paßt der Beitrag über die Fachanwaltschaften, der einen prägnanten Überblick über Arten und Voraussetzungen gibt. Ein sehr ausführlicher Beitrag widmet sich der anwaltsspezifischen EDV und präsentiert auch Auswahlkriterien und eine Programmübersicht. Lesenswert auch schon für den Referendar in der Anwaltsstation ist der Beitrag über das Mandantengespräch, dessen rationelle Führung gelernt sein will, um nicht in “Endlosschleifen“ über Gott und die Welt zu enden, denn dazu läßt der Arbeitsalltag keine Handhabe. Ergänzend sollte der Beitrag über Gesprächsführung gelesen werden. Ebenso der Beitrag über Umgang mit Mandanten, der interessante Hinweise gerade auch für den Anfänger gibt. Hier finden sich auch Tips und Checklisten. Sehr lesenswert ist etwa auch der Beitrag zum anwaltlichen Berufsrecht, der eine gute Übersicht über die BRAO bietet. Etwas kurz ist der Beitrag über die Buchführung. Unbedingt lesenswert hingegen ist der Beitrag über das Controlling in der Anwaltskanzlei, ohne die heute nicht mehr auszukommen ist und dessen Grundlagen beherrscht werden sollten. Unverzichtbar ist der sehr gelungene Beitrag zur Haftpflichtversicherung; hier wird auch eine sehr brauchbare Checkliste für die Auswahl der richtigen Versicherung präsentiert. Nicht umgehen läßt sich die Befassung mit Fragen der Berufshaftung, die sehr systematisch aufbereitet werden. Interessante Hinweise finden sich auch zum Internetauftritt und zur Kanzleibroschüre.

Abgedeckt werden auch alle versicherungsrechtlichen Aspekte, deren Relevanz nicht zu unterschätzen ist und die eine freiberufliche Tätigkeit letztlich überaus teuer machen, weil es ohne diese Absicherungen kaum geht. Interessant zu lesen ist auch der Beitrag zum Mandatsvertrag, dem eine profunde Einführung in die Grundfragen der Mediation folgt. Ist eine Kanzlei gewollt, stellt sich die Frage nach der geeigneten Rechtsform, sofern nicht der Einzelanwalt das Ziel ist. Insoweit ist die Partnerschaft eine Alternative zur GbR, wenn nicht eine Kapitalgesellschaft gewollt wird. Hierzu finden sich interessante Artikel, gerade auch zur Partnerschaftsgesellschaft und zur Sozietät. Abgedeckt wird auch der Bereich der Strafverteidigung, etwa in einem interessanten Artikel über die Pflichtverteidigung. Da kein Anwalt mehr heute ohne Angestellte auskommt, widmet sich ein ausgezeichneter Beitrag auch den Fragen der Mitarbeiterauswahl nebst Vertragsmustern und Checklisten. Die Schiedsgerichtsbarkeit wird in einem Beitrag mit Recht als Chance für die Anwaltschaft betrachtet. Im Anhang findet sich eine interessante Fristenübersicht. Es konnte in dieser kursorischen Rundschau nicht auf alle Beitrage eingegangen werden, aber lesenswert ist jeder einzelne, besonders um einen ersten Einblick und dadurch Sicherheit zu gewinnen.

Das überaus nützliche Handbuch ist eine ausgezeichnete Entscheidungshilfe für die anwaltliche Praxis und in diesem Rahmen von hohem Wert, gerade auch für Referendare und Berufseinsteiger; insoweit gehört das Werk auch in jede Gerichtsbibliothek.

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