Florian Kleinmanns 05.03.2005
Eine praxistaugliche
Dissertation
Eine Rezension zu:
Birgit Koch
Interdisziplinäre Zusammenarbeit von Wirtschaftsprüfern, Steuerberatern und Rechtsanwälten in Deutschland
Gesellschaftsrechtliche Möglichkeiten und berufsrechtliche Grenzen 1. Auflage
Verlag Dr. Kovač, Hamburg 2004, XXVI + 470 Seiten, 128,- €
ISBN 3-8300-1235-7
http://www.verlagdrkovac.de
Panta rhei auf dem Rechtsdienstleistungsmarkt, und stets beeinflussen
die aktuellen Entwicklungen die Berufstätigkeit vieler tausend
Freiberufler. Birgit Koch untersucht einen wesentlichen
Ausschnitt der maßgeblichen berufsrechtlichen Bestimmungen. Begrenzt
wird ihr Dissertationsthema durch die untersuchten Berufe einerseits,
die untersuchten Zeiträume andererseits.
Mit den Rechtsanwälten, Wirtschaftsprüfern und Steuerberatern hat die
Verfasserin die wichtigsten drei Berufe ausgewählt, die
Rechtsdienstleistungen auf hohem fachlichen Niveau erbringen. Allen
drei Sparten widmet sie sich eingehend, ohne – wie bei einer
juristischen Dissertation zu befürchten wäre – den Rechtsanwalt
weiter in den Vordergrund zu stellen, als aufgrund seiner besonderen
berufsrechtlichen Einschränkungen nötig ist.
Weniger glücklich ist die Schwerpunktsetzung in zeitlicher Hinsicht.
Im ersten Drittel des Hauptteils beschäftigt sich die Autorin,
vielleicht auf Wunsch des Doktorvaters, mit einer geschichtlichen
Abhandlung der Thematik – beginnend bei den alten Römern und
Germanen. Neuere wissenschaftliche und praxisrelevante Erkenntnisse
finden sich erst auf den übrigen 250 Seiten. Was leider ganz fehlt,
ist ein Ausblick auf zukünftige Rechtsentwicklungen. Hier haben die
Entwürfe von Bundesrechtsanwaltskammer und Bundesjustizministerium zur
Reform des Rechtsberatungsgesetzes, die beide wenige Monate nach
Erscheinen der Dissertation veröffentlicht wurden, die vorliegende
Arbeit überholt.
Dessen ungeachtet ist das Werk eine solide wissenschaftliche Arbeit
und in weiten Teilen auch ein für die Praxis brauchbarer Ratgeber. Mit
akribischer Sorgfalt stellt Koch die Möglichkeiten, in
unterschiedlichen Rechtsformen interdisziplinär zusammenzuarbeiten,
dar. Dabei verknüpft sie berufsrechtliche, gesellschaftsrechtliche und
andere relevante rechtliche Aspekte in eleganter Weise. Bei der
Ausführlichkeit der Bearbeitung und den gebotenen Verweisen auf
weitere Fundstellen bleibt keine Frage offen.
Gesamteindruck:
Bei dem vorliegenden Buch handelt es sich um eine der wenigen Dissertationen, die – mit Ausnahme des rechtsgeschichtlichen Teils – auch für die Praxis von erheblichem Interesse ist. Solange die dargestellte Rechtslage noch nicht überholt ist, gibt das Werk wertvolle Hinweise zur interdisziplinären Zusammenarbeit auf dem Sektor der Rechtsberatung.
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