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"Bericht von der Praxi§ in Hannover am 16.2.2001" von Marc-André Delp, MLE
Praxi§-Karrieremesse

Zum dritten Mal fand die Praxi§-Karrieremesse der Dr. von Göler Verlagsgesellschaft in Hannover statt. Interessantes zur Messe und zur Vorbereitung eines Messebesuches von Marc-André Delp, MLE.

Viele Juristen sind auf der Suche nach einem Arbeitsplatz. Dabei geht es darum, einenerfolgversprechenden Job zu bekommen. Wie aber finde ich den richtigen Job? Will ich lieber in eine Kanzlei oder ein Unternehmen? Diese und andere Fragen beschäftigen die Juristen. Die wichtigste Grundlage der Jobsuche ist die Informationsbeschaffung. Entweder stellt man sich bei den verschiedenen Kanzleien oder Unternehmen vor und nimmt dabei einen großen Zeitaufwand in Kauf. Die lohnende Alternative ist der Besuch einer Karrieremesse für Juristen, auf der sich Kanzleien, Unternehmen und andere Aussteller der verschiedensten Branchen präsentieren. Hier kann man einen Überblick über verschiedene Berufsrichtungen bekommen und auch gleich erste Gespräche mit den potentiellen Arbeitgebern führen.

Seit 1999 bietet die Dr. von Göler Verlagsgesellschaft in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl von Prof. Dr. Abeltshauser, LL.M an der Universität Hannover jährlich eine Karrieremesse für Juristen an.

Am 16. Februar 2001 war es wieder so weit. Zwanzig Aussteller stellten sich in Hannover vor. Und wie in den letzten Jahren war auch diesmal das Interesse groß. Der Veranstalter Thomas von Göler schätzte die Zahl der Besucher auf 800. Die Besucher konnten auf der Messe Kontakte für die Zukunft knüpfen und sich über interessante Sachen rund um den Beruf des Juristen informieren. Aussteller auf den Messen der Dr. von Göler Verlagsgesellschaft sind renommierte Kanzleien, Fachverlage, Unternehmensberatungen und internationale und nationale Unternehmen. Ein Service auf der diesjährigen Messe in Hannover waren 30-minütige Unternehmenspräsentationen, auf denen sich die Besucher über die Aussteller informieren und danach entscheiden konnten, ob ein Bewerbungsgespräch interessant wäre. Außerdem hatten die Besucher die Möglichkeit, sich durch Fachvorträge rund um juristische Angelegenheiten und Zukunftsmöglichkeiten zu informieren.

Vorbereitung eines Messebesuches

Um eine Karrieremesse optimal nutzen zu können, sollte sich der Messebesucher gut vorbereiten. Dabei bieten sich verschiedene Vorgehensweisen an:

Eine sinnvolle Möglichkeit ist die Informationsbeschaffung im Vorfeld der Messe. Die Dr. von Göler Verlagsgesellschaft bietet auf ihrer Homepage unter www.Karriere-Jura.de Informationen zu den von ihr veranstalteten Messen an. Dort findet man auch die verschiedenen Termine der Praxi§-Karrieremessen. Außer in Hannover finden diese in Berlin, Düsseldorf und Frankfurt statt. Der als kostenlose e-mail versandte Newsletter des Karriere-Jura-Teams informiert seine Abonnenten außerdem rechtzeitig über die Messetermine. Unter der angegebenen Adresse kann man sich den Messekatalog zukommen lassen und sich informieren welche Aussteller auf der Messe vertreten sein werden. Damit kann der Tagesablauf geplant werden. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, eine online-Bewerbung auszufüllen und diese dem Praxi§-Team zukommen zu lassen. Darauf kann vermerkt werden, mit welchem Aussteller man Gespräche führen möchte. Der Vorteil ist, daß damit sowohl die Bewerber, als auch die Aussteller feste Gesprächstermine haben und ihren Tag besser einteilen können. Der Bewerber hat somit einen Fahrplan für den Messetag und muß sich nicht um freie Gesprächstermine am Messetag kümmern.

Die zweite Möglichkeit ist ein spontaner Besuch der Messe. Der Messetag muß dann vor Ort geplant werden. Mit Hilfe der auf der Messe erhältlichen Messekataloge sollte man sich zu Beginn des Messebesuches überlegen, wer als Gesprächspartnerinteressant ist und mit wem man ein Gespräch führen möchte. Weitere Informationen sind durch die Unternehmenspräsentationen und die Fachvorträge zu bekommen. Dies ist auch für Studenten interessant, die noch nicht mit ihrem Studium fertig sind und mögliche Praktikumsstellen sichten wollen.

Für jede Art des Messebesuches gilt: Der Messetag muß genau geplant werden, um nicht hinterher festzustellen, daß man wichtige Sachen vergessen hat. Welche Tipps gibt die Veranstalterin? Dr. Sabine von Göler, MLE: „Die Bewerber sollten gut vorbereitete Lebensläufe in ausreichender Anzahl mitbringen. Anhand der Messebroschüre sollte man sich frühzeitig über die Unternehmen informieren und zusätzlich auf den Webseiten Informationen einholen, damit man nicht unvorbereitet ins Gespräch geht.„ Weiß der Bewerber, daß er ein Gespräch mit einem bestimmten Aussteller führen wird, so sollte man ein kurzes Anschreiben vorbereiten, in dem dargestellt wird, was man sich von einer Tätigkeit bei diesem Aussteller verspricht. Strebt man mehr als nur einen Praktikumsplatz an, so sollten Bewerbungsfotos und komplette Bewerbungsmappen in ausreichender Anzahl mitgebracht werden.

Auf der Messe werden somit nicht nur Gespräche hinsichtlich möglicher Festanstellungen geführt, es besteht natürlich auch die Möglichkeit Referendarstellen oder Praktikumsplätze zu finden.

Spielt es nun aber eine Rolle, ob man sich im Vorfeld informiert oder spontan zur Messe kommt?

Dazu äußerten sich in Hannover zwei Bewerber:

Ralf Gilch suchte in Hannover einen Job oder Fortbildungsmöglichkeiten. Er wählte den ersten Weg und hatte sich im Internet über die Messe informiert und einen Bewerbungsbogen ausgefüllt. Im Vorfeld hatte er zwei Gesprächstermine vereinbaren können. Hinzu kamen zwei weitere während der Messe vereinbarte Gespräche. Er äußerte sich zufrieden über die Messe und die gewonnenen Informationen. Die Messegestaltung sowie die Informationsmöglichkeiten im Vorfeld beurteilte er als sehr gut.

Frank Schermann wählte hingegen den zweiten Weg. Er war spontan zur Messe gekommen und suchte er nach Informationen für die Referendarzeit. Drei interessante Gespräche waren sein Ergebnis. Hinzu kamen viele Informationen, die er durch die verschiedenen Unternehmenspräsentationen gewonnen hatte. Auch er beurteilte Messegestaltung und Informationsmöglichkeiten als sehr gut.

Zusammenfassend läßt sich festhalten, daß man die Vorbereitung eines Messebesuches davon abhängig machen sollte, was man erreichen will. Für die Suche nach Informationen und um einen ersten Eindruck von einer Karrieremesse zu haben, ist ein spontaner Messebesuch ausreichend. Will man aber als Bewerber die Messe besuchen und strebt dabei ernsthafte Bewerbungsgespräche an, so ist eine vorherige Vorbereitung sinnvoll. Dabei sind die angeführten Tipps sicher eine Hilfe.

Erwartung der Aussteller

Was erwarten nun aber die Aussteller von einer Karrieremesse für Juristen? Aufgrund der Branchenvielfalt auf der diesjährigen Praxi§-Messe bestanden hier durchaus Unterschiede.

Frau Lingner vom Auswärtigen Amt wollte die Besucher über die Bewerbungsmodalitäten und das Auswahlverfahren informieren. Das Auswahlverfahren für Tätigkeiten beim Auswärtigen Amt läuft allerdings anonym ab. Somit sind die persönlichen Eindrücke, die der Aussteller von den Bewerbern auf einer Messe gewinnt, für das Auswärtige Amt nicht relevant. Herr Bächmann von der Domando AG suchte ebenfalls keine Bewerber, sondern wollte sein Unternehmen vorstellen und den interessierten Juristen die Möglichkeiten eines Juristen-Portals zum Meinungsaustausch im Internet vorstellen. Herr Schwarze vom C.H. Beck-Verlag wollte den Verlag vorstellen, aber gleichzeitig auch über die verschiedenen Arbeitsmöglichkeiteninformieren, die sich für Juristen im Beck-Verlag bieten.

Die vertretenen Anwaltskanzleien hatten demgegenüber andere Zielvorstellungen auf der Messe. Sie waren rundherum interessiert, Bewerbungsgespräche zu führen und den Bewerbermarkt zu sondieren. Laut Aussage von Frau Rapp und Herrn Schulte, LL.M von Clifford Chance Pünder waren sie von ihren geführten Gesprächen sehr angetan. Das Interesse an ihrer Kanzlei war sehr groß. Auch die Qualität der sich präsentierenden Bewerber sei durchaus ansprechend gewesen. Diese Aussage machten auch Frau Schroeter und Herr Werner von Allen & Overy. Sie waren über ihre Gespräche mit den Bewerbern ebenfalls sehr erfreut. Das Publikum sei durchaus die erwünschte Zielgruppe gewesen und darüber hinaus auch sehr sachlich und realistisch. Die Bewerbungsgespräche seien hochinteressant gewesen. Ausgelastet war auch der Stand von Haarmann, Hemmelrath & Partner. Auch hier ging es nach Information von Frau Kaiser darum, sich seitens der Kanzlei in Erinnerung zu bringen und Bewerbungsgespräche zu führen. Insgesamt waren die Vertreter der Kanzleien zufrieden, wollten jedoch erst einmal die geführten Gespräche und die gewonnenen Eindrücke in Ruhe auswerten.

Auch Thomas von Göler zeigte sich mit der Messe zufrieden. „Angesichts der Vielzahl von Juristenmessen in Deutschland ist der Zuspruch im Vergleich zu den Vorjahren erhalten geblieben.„ Außerdem beurteilte er die Zahl der Aussteller trotz der Konkurrenzmessen als sehr gut. Und der Online-Anmeldeservice sei im Vorfeld der Messe stärker genutzt worden als in den Vorjahren. Dies spreche dafür, das sich die Bewerber sehr genaue Gedanken über ihren Messetag machen würden. Auch die Aussteller konnten somit durch fest vereinbarte Gesprächstermine exakter planen.

Nutzen einer Karrieremesse

Ist eine Karrieremesse nun für jeden Juristen geeignet oder nicht? Grundsätzlich ist sie für jeden eine nützliche Veranstaltung, der sich über Zukunftsperspektiven informieren will und Informationen sucht. Nach Auskunft von Dr. Sabine von Göler, MLE besteht das Messepublikum auf den Praxi§-Karrieremessen aus Bewerbern, also Rechtsanwälten, Justiziaren, Referendaren und Studenten, sowie Nachwuchsjuristen, die Informationen über Jobmöglichkeiten suchen. Die Kanzleien sind allgemein eher an Volljuristen oder aber an Juristen mit dem ersten Staatsexamen interessiert, die sich für Jobs, Praktikums- oder Referendarstellen bewerben. An einem Veranstaltungsort in der Universität ist es aber naturgemäß, daß auch viele Studenten an der Messe aus Neugier teilnehmen. Das war auch in Hannover so. Nach Ansicht von Thomas von Göler ist dies aber der Vorteil eines deratigen Messeortes. „Man bietet somit einem größeren Publikum die Chance, sich zu informieren. Ein Messeort wie in Hannover wird von der Sach- und Publikumsnähe dominiert.„

Fazit

Insgesamt wurde die Praxi§-Messe 2001 von allen Seiten als positiv beurteilt. Die Bewerber fanden umfassende Informationsmöglichkeiten. Die Aussteller bekamen einen guten Eindruck vom Markt der Juristen. Für Thomas von Göler steht fest, daß es auch 2002 wieder eine Praxi§-Karrieremesse in Hannover geben wird.

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